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04 Verhaengnisvolles Schweigen

Titel: 04 Verhaengnisvolles Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Vater«, sagte Banks und pulte die Folie vom Hals des Beck's, das er am liebsten direkt aus der Flasche trank. »Erzählen Sie mir von ihm.«
      »Ich kann nicht von mir behaupten, ihn gut gekannt zu haben, ich weiß nur, dass er irgendwie ein Linker geworden ist, ein Sozialist. Arbeiter an die Macht und der ganze Kram.« Nicholas grinste wieder und zeigte seine dunklen Zähne. Seine Augen funkelten mehr als sonst.
      »Wollen Sie sagen, Bernard Allen war Kommunist?«
      »Das weiß ich nicht. Ich weiß nicht, ob er Parteimitglied war. Ich weiß nur, dass er im Pub immer seinen linken Blödsinn losgelassen hat.«
      »Stimmt das?«, wollte Banks von Stephen wissen.
      »Teilweise. Mein Bruder übertreibt ein bisschen, Chief Inspector. Das ist so seine Art. Wir haben uns manchmal über Politik gestritten, stimmt, und Bernard Allen vertrat linke Ansichten. Aber das war auch schon alles. Ich würde kaum sagen, dass er einen bekehren wollte oder sich nach irgendeiner Parteilinie richtete.«
      »Er vertrat also keine besonders radikalen politischen Anschauungen?«
      »Würde ich nicht sagen, nein. Er sagte, er hätte das Land unter anderem verlassen, weil Margaret Thatcher an die Regierung kam. Tja, wir haben alle von der Arbeitslosigkeit gehört, oder? Bernard konnte in England keine Stelle finden, also ist er gegangen. Aber man kann kaum davon sprechen, dass er von Land zu Land gehetzt ist, um der politischen Unterdrückung zu entfliehen, oder?«
      »Er hat nur dauernd darüber gejammert, das ist alles«, schaltete sich Nicholas ein. »Erwartete von der Regierung, dass sie alles für ihn tut, während er keinen Finger rührt. Typisch Sozialist eben.«
      »Wie Sie sehen, Chief Inspector«, sagte Stephen mit einem gezwungenen Lächeln, »ist mein Bruder so etwas wie ein junger Kauz. Aber das war für keinen von uns ein Grund, Bernard loswerden zu wollen.«
      »Natürlich nicht«, sagte Banks. »Das habe ich auch nicht ernsthaft gedacht. Ich möchte nur so viel wie möglich über das Opfer wissen. Würden Sie sagen, dass es zwischen Ihnen irgendwelche Feindseligkeiten wegen des Hofes gab, mal abgesehen von den politischen Streitereien?«
      »Meinen Sie, ob er uns die Schuld gab?«, fragte Stephen.
      »Ja.«
      »Für ihn war jeder schuldig, nur er selbst nicht«, mischte sich Nicholas ein.
      Stephen sah ihn an. »Jetzt halt mal den Mund, Nicky. Du bist verdammt peinlich.«
      »Hat er?«, fragte Banks Stephen noch einmal.
      »Nicht dass ich wüsste. Die Sache hatte eigentlich nichts mit uns zu tun. Wie Sie wissen, war mein Vater sowieso im Begriff, die Landwirtschaft aufzugeben, und er hat es bestimmt nicht darauf angelegt, dass wir sie übernehmen. Niemand hat Archie Allen vom Land gejagt. Er hätte dort bleiben können, solange er wollte. Der Hof war einfach nicht mehr rentabel. Jeder Bauer kann Ihnen erzählen, wie sich die Dinge in den letzten zwanzig Jahren verändert haben. Falls Bernard einen Groll hegte, dann war er unbegründet. Er kam mir jedoch nicht wie ein unvernünftiger Mensch vor. Beantwortet das Ihre Frage?«
      »Ja, danke«, sagte Banks und wandte sich wieder an Nicholas. »Ich habe gehört, dass Sie Mr Allens Schwester kannten, Esther.«
      Nicholas wurde rot vor Wut. »Wer hat das gesagt?«
      »Es spielt keine Rolle, wer das gesagt hat. Stimmt es?«
      »Wir kannten sie alle«, sagte Stephen. »Das heißt, wir wussten, wer sie war.«
      »Mehr als das«, sagte Banks und schaute Nicholas an, dessen Augen funkelten. »Sie wissen, was ich meine, oder?«
      »Reden Sie keinen Unsinn«, sagte Nicholas. »Wollen Sie unterstellen, dass da mehr war als eine Beziehung zwischen Grundbesitzer und Pächterin?«
      »Und, war es so?«
      »Selbstverständlich nicht.«
      »Fanden Sie sie attraktiv?«
      »Sie war kaum mein Typ.«
      »Weil sie einer unteren Schicht angehörte?«
      Nicholas bleckte seine Zähne zu einem besonders unangenehmen Lächeln. »Wenn Sie es so ausdrücken wollen, ja.«
      »Und was war mit dem Dienstmädchen? Die, die mal hier gearbeitet hat?«
      »Ich bestehe darauf, dass Sie sofort damit aufhören, Chief Inspector!«, sagte Stephen. »Ich verstehe nicht, was das mit der Sache zu tun hat. Und sicherlich muss ich Sie nicht daran erinnern, dass der stellvertretende Polizeipräsident ein guter Freund der Familie ist.«
      »Sicherlich ist er das«, sagte Banks. Er war keineswegs verärgert, tatsächlich amüsierten ihn

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