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04 Verhaengnisvolles Schweigen

Titel: 04 Verhaengnisvolles Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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angehalten?«
      Der Mann schüttelte den Kopf.
      »Wo ging er hin?«
      »Dort hoch.« Der Mann zeigte mit seinem Stock zum Fußweg, der den Swainshead-Berg hinaufführte.
      »Und das war das Letzte, was Sie von ihm sahen?«
      »Ja.«
      »Was hatte er an?«
      »Nee, junger Mann, daran kann ich mich nicht erinnern. Er trug einen von diesen Rucksäcken, so viel weiß ich noch. Vielleicht hatte er 'n Hemd an. Kann mich nicht an 'ne Jacke erinnern.«
      »Haben Sie jemanden bemerkt, der hinter ihm herging?«
      Der Mann schüttelte wieder den Kopf.
      »Könnte ihm jemand gefolgt sein, ohne dass Sie es gesehen haben?«
      »Kann sein. Es gibt 'ne Menge Wege den Berg hoch.«
      »Wir wissen, dass er in das Seitental hinter dem Berggipfel gegangen ist«, sagte Banks. »Führen noch viele andere Wege dorthin?«
      »Ein paar. Man kann von der Hauptstraße hochgehen, ungefähr 'n Kilometer hinter Rawley Force, oder von weiter hinten im Tal.«
      »Wie konnte jemand wissen, wo er hinging?«
      »Das müssen Sie rauskriegen, oder?«
      Da hatte er recht. Jemand konnte mühelos beobachtet haben, wie Allen den Swainshead-Berg hinaufgestiegen war, und dann auf einem anderen Weg hochgegangen sein, um ihn irgendwo außer Sichtweite abzufangen. Und Sam Greenock hatte gesagt, er wäre nicht überrascht gewesen, wenn Bernard das Seitental aufsuchen wollte. Jeder andere hätte das genauso gut wissen und schon früher hochgestiegen sein können, um dort auf ihn zu warten.
      Typisch, je mehr Informationen ans Tageslicht kamen, desto frustrierender wurde der Fall. Zweifellos musste man von Haustür zu Haustür Befragungen durchführen und sich bei jedem Einwohner, der einen Ausblick nach Osten hatte, erkundigen, ob er an diesem Morgen etwas bemerkt hatte. Außerdem wäre es hilfreich zu wissen, ob jemand an der Straße nach Helmthorpe, dort wo der andere Weg in das Seitental führte, einen parkenden Wagen gesehen hatte. Das Problem dabei war, dass der siebzehnte Mai schon so lange her war und die meisten Leute schon alles vergessen hatten.
      Und bei diesen Wegen handelte es sich nur um die bekanntesten nach oben. Es konnte auch jemand das Seitental aus jeder beliebigen anderen Richtung erreicht und wenn nötig sogar über Nacht auf Lauer gelegen haben, besonders wenn er wusste, dass Bernard Allen diesen Weg nehmen wollte. Den Durchbruch in diesem Fall, wenn er denn kommen sollte, würde man wahrscheinlich nicht dadurch erzielen, dass man herausfand, wer die Gelegenheit dazu gehabt hätte - das traf wohl auf so gut wie jeden ohne Alibi zu -, sondern indem man nach dem Motiv suchte.
      Banks dankte den alten Männern und ging los, um Hatchley zu finden.
     
     

* 6
     
    Am nächsten Morgen war Hatchley ausgesprochen übellaunig. Knurrend sagte er zu Banks, dass nicht nur sein Bett zu klein gewesen sei, sondern ihn zudem der Lärm der Abflussrohre am Einschlafen gehindert habe.
      »Ich schwöre, da ist irgendein Arschloch alle fünf Minuten pissen gegangen. Und jedes Mal wurde gespült. Das verdammte Ding brauchte jedes Mal mindestens zehn Minuten, bis wieder Ruhe herrschte.«
      Obwohl rechnerisch unmöglich, ließ Banks, der den Schlaf der Gerechten geschlafen hatte, die zeitliche Schätzung des Sergeants durchgehen. »Keine Sorge«, sagte er. »Mit etwas Glück liegen Sie heute Nacht mollig warm in Ihrem eigenen Bett.«
      »Nicht, wenn ich es irgendwie vermeiden kann.«
      »Carol Ellis?«
      »Ja.«
      »Wie lange sind Sie jetzt zusammen?«
      »Gut achtzehn Monate.«
      »Dann klingeln wohl bald die Hochzeitsglocken?«
      Hatchley wurde rot, so dass Banks annahm, dass er damit nicht ganz falsch gelegen hatte.
      »Na gut«, fuhr Banks fort. »Tut mir leid, dass ich Sie von Ihrem Liebesleben ferngehalten habe, aber wenn Richmond keine anderen Dinge herausbekommen hat, werden wir heute hier unsere Zelte abbrechen.«
      Hatchley hatte sich mit Richmond in Eastvale in Verbindung gesetzt, der aber nichts Wichtiges entdeckt hatte, außer dass Sam Greenocks Alibi stichhaltig zu sein schien. Trotzdem gab es noch ein paar Unstimmigkeiten, was die exakten Zeiten der Besuche bei Carter's und dem Zeitungshändler betraf. Also war Greenock noch nicht völlig aus dem Rennen.
      Außerdem hatte Richmond mit Weaver gesprochen, der bei den Greenocks gewesen war, um nach kanadischen Gästen zu fragen. Weaver hatte angegeben, in allen Fällen sowohl die Gästebücher überprüft als

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