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04 Verhaengnisvolles Schweigen

Titel: 04 Verhaengnisvolles Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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seiner Stimme lag eine ausgeprägte Kälte, die zu der einsamen, verschlossenen Stimmung des Hauses passte, wie Banks sie wahrnahm.
      Eigentlich scheute er sich zu fragen, aber wie so oft ging die Neugier mit ihm durch. »Tut mir leid«, sagte er. »Ist sie gestorben?«
      Fletcher sah ihn durchdringend an. »Nein, tot ist sie nicht. Sie hat mich verlassen.«
      Und du liebst sie immer noch, dachte Banks. Das erklärte immerhin etwas die Bürde, die Fletcher in sich zu tragen schien.
      »Wir sind wegen Bernard Allen gekommen«, wechselte Banks schnell das Thema und nahm eine Tasse Tee.
      »Ja, ich habe schon gehört«, sagte Fletcher. »Armer Kerl.«
      »Kannten Sie ihn gut?«
      »Nicht wirklich, nein. Ich war nur ein paar Abende im White Rose, als er zu Besuch hier war.«
      »Kannten Sie ihn, bevor er nach Kanada gegangen ist?«
      »Ich habe ihn ein paar Mal gesehen. Ließ sich auch kaum vermeiden, als ich mit Walter Collier zu tun hatte. Archie Allen bewirtschaftete einen Teil seines Landes.«
      »Das habe ich gehört. Wie sind Sie damit umgegangen?«
      Fletcher zuckte mit den Achseln. »Ich wollte sie nicht vertreiben, wenn Sie das meinen. Von mir aus waren sie willkommen.«
      »Aber sie kamen auf keinen grünen Zweig?«
      »Wie gesagt, Schafwirtschaft ist ein hartes Brot. Es tat mir leid für sie, aber ich konnte nichts machen.«
      »Also kannten Sie Bernard anfänglich durch seinen Vater?«
      »Richtig. Damals ging er zur Universität. Und sein Bruder war nach Australien ausgewandert. Nur das junge Mädchen war noch hier.«
      »Esther?«
      »Genau. Wie geht es ihr? Haben Sie sie getroffen?«
      »Ja«, sagte Banks. »Ihr geht es gut. Verheiratet. Wohnt in Leeds. Haben Sie jemals was davon gehört, dass sie und Nicholas Collier was miteinander hatten?«
      Fletcher runzelte die Stirn. »Nein, kann ich nicht behaupten. Obwohl ich es ihm nicht verdenken könnte. Die junge Esther war ein nettes Mädchen. Ich habe oft gedacht, dass die Dinge vielleicht anders gelaufen wären, wenn die anderen hiergeblieben wären und die Familie zusammengehalten hätte.«
      »Meinen Sie, dass der Weggang von Bernard und Denny die Probleme des Vaters verursacht hat?«
      »Einige von ihnen vielleicht. Natürlich nicht alle. Aber es kostet Geld, Männer anzustellen. Wenn man Familie hat, muss man zwar mehr Mäuler stopfen, hat aber auch mehr Hilfe.«
      »Hatten Sie eine Beziehung zu Bernard, außer über seinen Vater? Es kann kein so großer Altersunterschied zwischen Ihnen beiden gewesen sein.«
      »Ich bin älter, als ich aussehe«, sagte Fletcher und grinste. »Wie gesagt, hin und wieder haben wir uns im White Rose gesehen. Er und seine Freundin waren ziemlich oft dort.«
      »Freundin? Wer war das, Mr Fletcher?«
      »Die, die verschwunden ist, Anne Ralston hieß sie.«
      Banks spürte, wie er vor Aufregung fast zu zittern begann. »Sie war die Freundin von Bernard Allen?«
      »Ja, eine Kindheitsliebe. Sie sind zusammen aufgewachsen. Ich glaube, später war es nicht mehr so ernst, sonst wäre er nicht nach Kanada gegangen und hätte sie verlassen. Aber die beiden hingen zusammen wie Pech und Schwefel. Als sie älter wurden, waren sie vielleicht eher wie Bruder und Schwester.«
      »Und nachdem er weg war, ging sie mit Stephen Collier?«
      »Richtig. Bekam einen Job in der Firma der Colliers und, tja ... Stephen versteht was von Frauen.«
      »Hat sich Bernard Allen jemals dazu geäußert?«
      »In meiner Gegenwart nicht. Glauben Sie, er könnte eifersüchtig gewesen sein?«
      »Könnte sein.«
      »Dann ist der Falsche ermordet worden, oder?«
      Banks seufzte. »So scheint es in diesem Fall immer auszusehen. Aber wenn Allen glaubte, dass Stephen Collier ihr etwas angetan hat, könnte er auf Rache aus gewesen sein.«
      »Dann hat er ziemlich lange damit gewartet, oder?«, erwiderte Fletcher.
      »Ich will offen zu Ihnen sein, Mr Fletcher«, sagte Banks. »Wir haben keine Ahnung, warum Bernard Allen ermordet wurde, überhaupt keine. Im Moment sammle ich so viel Informationen, wie ich kriegen kann. Die meisten werden sich wahrscheinlich als nutzlos erweisen. Das ist normal. Aber im Augenblick kann man nicht sagen, welche von Wert sind und welche nicht. Können Sie sich irgendeinen Grund denken, warum ihn jemand in Swainshead aus dem Wege schaffen wollte?«
      Fletcher kniff seine dunklen Augenbrauen zusammen und dachte für einen Moment

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