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04 Verhaengnisvolles Schweigen

Titel: 04 Verhaengnisvolles Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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nach. »Nein«, sagte er schließlich. »Mit der Landwirtschaft hat es nichts zu tun, da bin ich mir sicher. Da steckt nicht genug Geld drin, für das sich ein Mord lohnen würde. Und zwischen mir und den Allens gab es keine Feindseligkeiten. Wie gesagt, ich glaube nicht, dass es böses Blut zwischen Bernard und den Colliers gab, aber beschwören kann ich es nicht. Er hat sie immer ein bisschen damit aufgezogen, dass sie kapitalistische Unterdrücker wären, aber ich glaube nicht, dass das jemand ernst genug nahm, um dafür zu töten.«
      »Was hatten Sie für einen Eindruck von Bernard Allen?«
      »Ich mochte ihn. Wie gesagt, ich kannte ihn nicht gut, und seine politischen Ansichten habe ich nicht geteilt. Mit ihm auf der einen Seite und Nicholas auf der anderen konnte man kaum von einem friedlichen Trinkabend sprechen, jedenfalls nicht, wie ich ihn mir vorstelle. Aber er war intelligent, besonnen, und er liebte das Land. Auch wenn er wusste, dass er nicht zum Farmer geboren war, und das sind nur wenige, liebte er die Gegend hier.«
      »Wann haben Sie ihn zum letzten Mal gesehen?«
      »Am Abend vor seiner Abreise. Wir waren alle im White Rose. Er erzählte ziemlich gefühlsduselig, dass er wieder nach Hause kommen wollte. Wenn er nur eine Stelle kriegen würde, egal wie schlecht bezahlt, oder wenn er ein privates Einkommen hätte, würde er in null Komma nichts zurückkehren, sagte er. Natürlich sprang Nicholas sofort darauf an - ein Sozialist wollte ein privates Einkommen!«
      »Gab es ernsthaften Streit?«
      »Nein. Das waren nur Neckereien. Was allerdings ernst war, war Bernards Melancholie. Er schien wirklich überzeugt zu sein, dass er zurückkommen und hier leben würde. Aber er hatte natürlich ein paar zu viel gekippt. Sam musste ihm ins Bett helfen. Tut mir leid, dass ich Ihnen nicht weiterhelfen kann, Mr Banks. Ich würde gerne, aber ich weiß nichts. Ich hatte keinen Grund, Bernard etwas anzutun, und soweit ich weiß, hatten die anderen auch keinen. Wenn es Motive geben sollte, dann liegen sie für mich im Dunkeln.«
      »Hat er eigentlich seine Scheidung erwähnt?«
      »O ja«, sagte Fletcher grimmig. »Da konnte ich mit ihm fühlen.«
      »Hat es ihn gekränkt?«
      »Natürlich. Seine Frau ist mit einem anderen Mann abgehauen. Wären Sie da nicht gekränkt? Ich glaube, deswegen hat er auch über eine Rückkehr nachgedacht. Verständlich, wenn man bedenkt, dass er verloren hat, was ihn vorher drüben hielt.«
      »Kannte Mr Allen Ihre Frau?«
      Fletchers Miene wurde hart. »Was meinen Sie mit >kennenKennen< im biblischen Sinne? Soll das heißen, zwischen den beiden war etwas, und ich habe ihn in einem Eifersuchtsanfall ermordet?«
      »Nein«, sagte Banks, »ich versuche einfach, die Beziehungsgeflechte zu begreifen.«
      Fletcher starrte ihn weiter misstrauisch an. »Sie kannte ihn nicht«, sagte er. »Was nicht heißt, dass sich ihre Wege nie gekreuzt haben, dass sie sich nicht gegrüßt haben, wenn sie sich auf der Straße begegneten, aber das war alles.«
      »Wo ist Ihre Frau?«
      Fletcher schaute auf das Foto. »In Paris«, sagte er mit vor Kummer und Wut bebender Stimme. »In Paris mit diesem Scheißkerl, mit dem sie abgehauen ist.«
      Die folgende Stille lastete auf allen dreien. Schließlich gab Banks Hatchley ein Zeichen, und die beiden erhoben sich. »Tut mir leid, wenn ich Sie gekränkt habe«, sagte Banks. »Das war nicht meine Absicht, glauben Sie mir, aber in einer Morduntersuchung ...«
      Fletcher seufzte. »Ja, ich weiß. Sie müssen diese Fragen stellen. Das ist Ihr Job.« Dann reichte er ihm seine kantige, schwielige Hand.
      Die Fahrt den Hang hinab waren Banks und Hatchley sehr wortkarg. Banks war von Fletchers Entschiedenheit beeindruckt, er schien ein Mann mit großer Integrität zu sein, der mit beiden Beinen fest auf dem Boden stand. Aber so ein Mann, das wusste er, war zu einem Mord fähig, wenn man es zu weit mit ihm trieb. Ein ernsthafter Mann war einfacher zu reizen als ein leichtfertigerer. Obwohl er dazu neigte, Fletcher zu glauben, nahm er sich vor, seine Vorbehalte nicht zu vergessen.
      »Idealer Ort, oder?«, sagte Hatchley und schaute, als sie die Brücke überquerten, zurück auf Fletchers Hof.
      »Wenn man's mag«, entgegnete Banks. »Für meinen Geschmack allerdings etwas zu finster und spartanisch.«
      »Das meinte ich nicht, Sir.« Hatchley schaute verdutzt drein. »Ich meinte, es ist ein idealer

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