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04 Verhaengnisvolles Schweigen

Titel: 04 Verhaengnisvolles Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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alten Männer waren von der Brücke verschwunden. Doch im White Rose brannte Licht, und Katie hörte das Gelächter und die Stimmen von drinnen. Sie dachte, dass der junge Polizist dort sein wird, derjenige, von dem nur sie wusste. Natürlich war er nicht zur Party eingeladen worden, deshalb hatte er keine Möglichkeit, sie alle in dieser Nacht auszuspionieren. Sie fragte sich, warum er eigentlich im Dorf war. Er hatte niemandem irgendwelche forschenden Fragen gestellt, er schien einfach nur da zu sein, irgendwie, immer in Sichtweite.
      Seufzend schlich Katie zurück in den Garten. Gerade wurde ein langsames Lied gespielt, und einige der Paare tanzten eng umschlungen miteinander. Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrem Rücken und zuckte zusammen.
      »Ich bin's nur. Wollen wir tanzen?«
      »A-aber ich ... kann nicht.«
      »Unsinn«, sagte Stephen Collier. »Es ist ganz leicht. Du musst mir nur folgen.«
      Katie hatte keine Wahl. Sie sah, wie Sam von Stephens Eingang herüberschaute und zustimmend lächelte. Sie hatte das Gefühl, zwei linke Füße zu haben, und irgendwie wollte ihr Körper überhaupt nicht auf die Musik reagieren. Sie war steif wie ein Stück Holz. Und plötzlich wurde ihr auch noch schwindelig und dunkel vor Augen. Im Zentrum der Dunkelheit war ein beißender, rußiger Geruch. Sie stolperte.
      »Hey, so schlecht tanze ich auch wieder nicht.« Stephen stützte sie und führte sie zum Brunnen.
      Katie erlangte ihr Gleichgewicht wieder. »Tut mir leid«, sagte sie. »Ich habe dir ja gesagt, dass ich es nicht gut kann.«
      »Wenn ich es nicht besser wüsste«, sagte Stephen, »würde ich meinen, du hast zu viel getrunken.«
      Katie lächelte. »Ungefähr einen Schluck Weißwein. Das war zu viel für mich.«
      »Katie?« Stephen machte plötzlich ein ernstes Gesicht.
      »Ja?«
      »Ich habe unsere kleine Unterhaltung neulich in deiner Küche genossen. Es tut gut, jemanden ... jemanden außerhalb zum Reden zu haben.«
      »Außerhalb von was?«
      »Ach, von der Firma, Familie ...«
      Das Ereignis schien so lange her zu sein, dass sich Katie kaum daran erinnern konnte. Und seitdem hatte Stephen sie ignoriert. Sie hatte sich bestimmt nicht vorgestellt, dass es für einen von ihnen beiden ein Genuss war. Doch Stephen hatte etwas Kleinjungenhaftes an sich, besonders wenn er wie jetzt gleichzeitig nervös und ernst war. Der Nerv am Rand seines linken Auges hatte zu zucken begonnen.
      »Erinnerst du dich, worüber wir gesprochen haben?«, fuhr er fort.
      Katie erinnerte sich nicht, aber sie nickte.
      Er schaute sich um und senkte seine Stimme. »Ich glaube, ich bin mir jetzt im Klaren darüber. Ich glaube, ich werde aus Swainshead weggehen.«
      »Aber warum?«
      Stephen bemerkte, dass zwei seiner Geschäftsführer auf sie zukamen. »Hier können wir nicht reden, Katie. Nicht jetzt. Kann ich dich Freitag sehen?«
      »Da ist Sam ...«
      »Ja, ich weiß, freitags fährt Sam nach Eastvale. Aber Sam will ich auch nicht sehen, ich will dich sehen. Wir könnten einen Spaziergang machen.«
      »Ich ... ich weiß nicht.«
      Seine Stimme war eindringlich, und seine Augen flehten sie an. Die zwei Männer hatten sie jetzt fast erreicht. »Na gut«, sagte sie. »Ein Spaziergang. Aber nur kurz.«
      Stephen entspannte sich. Selbst das Zucken in seinem Auge schien abzuklingen.
      »Ah, Stephen, hier bist du«, sagte einer der Geschäftsführer, ein rundlicher, kräftiger Mann namens Teaghe. »Typisch, dass du das hübscheste Mädel der Party aufgegabelt hast!« Er warf einen geilen Blick auf Katie, die höflich lächelte und sich entschuldigte.
      Um den äußeren Schein zu wahren, schenkte sie sich ein neues Glas Wein ein, lehnte sich neben die Verandatüren und beobachtete die Umrisse der von den Laternen angeleuchteten Tänzer vor dem riesigen schwarzen Brocken des Adamsberges. Der Garten war ein Gewirr von Schatten, die sich überkreuzten und verknoteten wie ein gewaltiges Fadenspiel. Wenn das weiche Licht ihre Gesichter in einem bestimmten Winkel traf, sahen manche Tänzer wirklich teuflisch aus.
      Obwohl sie sich nie für eine verständnisvolle Zuhörerin gehalten hatte - dafür war sie viel zu sehr in ihrer eigenen Schüchternheit und Unzufriedenheit gefangen -, wollte Stephen sie nun also als Vertraute, und sie hatte zugestimmt, mit ihm spazieren zu gehen und sich seine Probleme anzuhören. Das war weit mehr, als Sam jemals von ihr

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