Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

04 Verhaengnisvolles Schweigen

Titel: 04 Verhaengnisvolles Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
Einflusses oder seiner gesellschaftlichen Position, dafür würde Banks sorgen.
      Als er seine Zigarette aufgeraucht hatte, war die Sonne ein ganzes Stück gesunken, und der Himmel hatte sich verändert. Der Horizont war jetzt grau, der malvenfarbene Streifen befand sich wesentlich höher am Himmel. Der See schien mit Rosa überstreut zu sein, als hätte sich die Farbe in Regentropfen verwandelt und die eisblaue Oberfläche des Wassers zersplittert. Vorsichtig richtete sich Banks auf dem schrägen Felsen wieder auf und ging zurück in Richtung Streetcar-Haltestelle.
     
    In Swainsdale, am Vormittag desselben Tages, saß Detective Constable Philip Richmond auf einem Hügel hoch oben auf dem Adamsberg und packte sein Gurken-Käse-Sandwich aus. Er verscheuchte die Fliegen und schenkte sich Kaffee aus seiner Thermoskanne ein. Dort oben war die Luft klar und kühl, unten glitzerte die Sonne auf den Bierfässern im Hinterhof des White Rose und ließ hinter der hässlichen gotischen Villa den Springbrunnen des riesigen Collier-Gartens erstrahlen. Die alten Männer standen auf der Brücke, die Haustür der Greenocks war verschlossen.
      Sam war unterwegs auf einer seiner regelmäßigen Spritztouren nach Leeds oder Eastvale, und Katie war mit Stephen Collier den Swainshead-Berg hinaufspaziert. Er dachte, er hätte sie gegenüber im Nordosten gesehen, nahe der Grasfläche, die noch grüner war als die Umgebung, aber es konnte auch jemand anderes gewesen sein.
      Als er den bitteren, schwarzen Kaffee trank, erinnerte sich Richmond, dass morgen sein letzter Tag in Swainshead sein würde. Am Sonntag wurde er mit einem Bericht im Präsidium zurückerwartet. Obwohl er die Zeit genossen hatte, denn es war wie eine Woche Urlaub für ihn gewesen, freute er sich auf seine Kumpel in Eastvale. Morgen spielte die Rugbymannschaft gegen Skipton, ein Spiel, das er leider verpassen würde. Nach dem Spiel gab es meist ein zünftiges Besäufnis, und es wäre eine Schande, auch das zu verpassen. Zum Besäufnis war natürlich meistens auch Jim Hatchley da. Ehrenmitglied, nannten sie ihn jetzt, weil er nicht mehr fit genug war, um mitzuspielen. Doch selbst die Anwesenheit des Sergeants konnte Richmond den Spaß nicht verderben: ein paar Gläser, ein paar Kneipengesänge und, mit ein wenig Glück, auf dem Heimweg ein Kuss und eine Umarmung mit Doreen. Obwohl er sich damit rühmen konnte, ein Mann mit anspruchslosen Vorlieben zu sein, glaubte er auch gerne, dass sonst nichts an ihm anspruchslos war.
      Als er sein Sandwich aufgegessen hatte, packte er ein Kit-Kat aus und nahm The Three Stigmata of Palmer Eldritch zur Hand, das letzte der vier Philip-K.-DickBücher, die er mitgenommen hatte. Aber er konnte sich nicht konzentrieren. Er fragte sich, warum in Banks' Abwesenheit nichts passiert war. War sich der Mörder so sicher, dass der Chief Inspector in Toronto nichts herausfinden würde? Oder gab es vielleicht überhaupt keine Verbindung zwischen den Morden an Addison und Allen?
      Sicherlich hatte es Anfang der Woche laut Freddie Metcalfe ein bisschen Unruhe oder Panik gegeben. Aber die Wogen hatten sich schnell geglättet, und jeder machte normal weiter. Oder trog dieses Gefühl? War es die Ruhe vor dem Sturm ? Vielleicht wussten sie ja, wer Richmond war, und verhielten sich besonders vorsichtig? Und alle konnte er bestimmt nicht im Auge behalten.
      Er strich über seinen Schnurrbart und widmete sich wieder seinem Buch. Es war nicht seine Sache, das alles zu ergründen ... Doch eine Verhaftung hätte seiner Karriere auf die Sprünge geholfen, dachte er. Eine aufregende Verfolgungsjagd mit dem Auto vielleicht, oder ein Lauf durchs Gelände. Er sah sich, wie er den Mörder abführte, die Arme auf den Rücken gedreht, und ihn unter Banks' anerkennendem Lächeln in den Knast von Eastvale sperrte. Dann musste er über sich selbst lachen, verscheuchte eine aufdringliche Wespe und kehrte zurück zu Philip K. Dick.
     
    Am Samstag, am Nachmittag seines letzten Tages in Toronto, erlebte Banks sein erstes Baseballspiel. Das einziehbare Dach des SkyDome, wo die Toronto Blue Jays auf die New York Yankees trafen, war geöffnet, so dass eine Brise vom See die Schwüle im Stadion etwas milderte. Trotzdem lag die Temperatur noch bei dreißig Grad, eine Hitze, bei der die Leute in England ohnmächtig geworden wären.
      Banks und Gregson saßen auf der Tribüne, aßen Hotdogs und tranken Bier aus dünnen Plastikbechern.
      »Sei froh, dass du

Weitere Kostenlose Bücher