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04 - Winnetou IV

04 - Winnetou IV

Titel: 04 - Winnetou IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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unsere Arbeit, um unsere Existenz, um die vielen Tausende, die wir hier verdienen wollen und können. Darum habe ich den Häuptlingen meine ganz Arbeiterschaft für morgen zur Verfügung gestellt, und darum drücke ich darauf, daß alles ganz genau so geschieht, wie wir besprochen haben. Wer sein Wort nicht hält, wird abgeschossen oder abgestochen! Dabei verbleibt es!“
    Da stand To-kei-chun, der Häuptling der Racurroh-Komantschen, auf und sprach:
    „Ja, dabei bleibt es! Wir sind alle zum Fest geladen. Wir kommen. Wir kennen die Plätze, die uns angewiesen werden. Unsere viertausend Krieger werden von den Medizinmännern durch die Höhle geführt. Sie werden nicht reiten, sondern gehen. Sie werden ihre Pferde im Tal zurücklassen, weil wir nicht wissen, ob der letzte Teil des unterirdischen Weges auch wirklich geritten werden kann.“
    „Inzwischen stelle ich hier oben meine Arbeiter auf“, fiel der Nigger ein, „und die beiden Enters haben sich an Old Shatterhand und seine Frau gemacht. Sobald eure Krieger den Schleierfall hier oben erreicht haben, zeigen sie uns durch einen Schuß, daß sie da sind. Sobald dieser Schuß fällt, wird Old Shatterhand mit seiner Frau von den Enters abgestochen, und ich werfe mich mit meinen Arbeitern auf die ganze andere Bande, um euren Kriegern freien Weg und freie Arbeit zu machen.“
    Jetzt stand auch Tusahga Saritsch auf und sagte:
    „So ist es richtig! So hat es zu geschehen! Soll etwas hieran geändert werden, so sagen wir es dir oder senden einen Boten. Wir gehen.“
    Sie entfernten sich, und der Wirt geleitete sie hinaus. Die beiden Enters waren allein. Sie sahen einander bedenklich an.
    „Das kann schlimm werden“, sagte Sebulon.
    „Wieso?“ fragte Hariman. „Wir haben erfahren, was wir erfahren wollten. Morgen früh gehen wir beide zu Old Shatterhand, um es ihm zu erzählen und ihn zu warnen. Was kann da Schlimmes daraus werden?“
    „Oh, um mich und dich ist es mir nicht; wir kommen durch. Aber dieses Blutvergießen dann hier oben! Denn einen solchen Angriff ohne Kampf abschlagen, das bringt selbst ein Shatterhand nicht fertig. Ich denke überhaupt weniger an ihn als vielmehr an seine Frau. Wenn alle sterben sollen, aber nur diese nicht!“
    Ich wußte genug und sprang von der Kiste herab.
    „Habt Ihr etwas Wichtiges gehört?“ fragte Pappermann.
    „Etwas unendlich Wichtiges!“ antwortete ich. „Man müßte hier wohl an Wunder glauben. Es ist, als ob wir grad in diesem Augenblick hierhergeführt worden seien, um den Schluß dieses Gespräches hören zu müssen. Ich werde es Euch unterwegs erzählen. Eins aber muß ich Euch sofort sagen, nämlich, daß die beiden Medizinmänner, die wir am Eingang der Höhle gefangengenommen haben, entflohen sind.“
    „Unmöglich!“
    „Ja, doch!“
    „Wann?“
    „Heut' früh wahrscheinlich! Ohne daß wir es wissen. Sie haben sofort ihre Häuptlinge aufgesucht und mit ihnen den Plan besprochen, den ich soeben erfahren habe. Kommt schnell! Wir müssen nach Hause!“
    Wir schlichen nach unsern Pferden, hobbelten sie los, stiegen auf und ritten fort. Unterwegs erzählte ich dem alten, treuen Kameraden, was ich erfahren hatte. Er wußte, daß ein sehr zuverlässiger Indianer ganz ausschließlich mit der Bewachung der beiden Medizinmänner betraut worden war. Dieser wohnte im Parterre von Tatellah-Satahs großem Vorderhaus, und da lag auch der Raum, in dem die Gefangenen untergebracht worden waren. Wir gaben unsere Pferde ab und gingen zunächst nach seiner Wohnung. Er war nicht da. Er war ein alleinstehender Mann, wohnte allein, und niemand konnte Auskunft über ihn geben. Dann suchten wir das Gefängnis auf. Das lag weit ab, wo niemand wohnte und selten jemand hinkam. Es war eine Art von Keller. Wir fanden die Tür von außen verriegelt. Kaum schickten wir uns an, zu öffnen, so wurde von innen geklopft, und es erklang eine Stimme, die uns bat, ja möglichst schnell zu machen. Als wir die Riegel zurückgeschoben hatten – wer kam heraus? Der Gefängniswächter! Als er heut' früh den beiden Gefangenen das Essen und Wasser gebracht hatte, waren sie plötzlich über ihn hergefallen. Sie hatten ihm mehrere Schläge versetzt, die ihm die Besinnung raubten. Als er zu sich kam, fand er sich im finstern Keller eingeriegelt; sie aber waren weg. Er hatte dann fast ohne Unterlaß gerufen und Lärm gemacht, jedoch vergeblich. Es war niemand gekommen, der ihn hörte. Er befürchtete eine strenge Strafe und bat, mich bei

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