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04 - Winnetou IV

04 - Winnetou IV

Titel: 04 - Winnetou IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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nicht.“
    Da machten beide eine Bewegung der Überraschung, und Sebulon erkundigte sich schnell:
    „Pappermann? Etwa Max Pappermann?“
    „Ja. So habe ich stets geheißen, und so heiße ich leider noch.“
    „Wie sich das trifft! Wir waren nämlich in Eurem Hotel. Wir hatten uns sogar da angemeldet.“
    „Weiß nichts davon. Das Hotel ist nicht mehr mein.“
    „Das hörten wir. Aber Ihr habt bis zu Eurer Abreise bei dem neuen Wirt gewohnt. Ein sehr einsilbiger und ungefälliger Mann! Wir wollten eine Auskunft haben, die er uns partout verweigerte. Wir mußten darum andere fragen, die aber auch nichts wußten, wenigstens nichts Ausführliches. Vielleicht können wir von Euch erfahren, was wir wissen wollen.“
    „Was ist das?“
    „Es handelt sich um ein Ehepaar Burton, welches nach Trinidad ging, um in Euerm Hotel zu wohnen und dort auf uns beide zu warten. Wir hörten bei unserer Ankunft, daß diese Personen zwar dagewesen seien, sich aber schon am nächsten Tage wieder entfernt hätten. Wohin, das konnte uns niemand sagen. Wißt Ihr vielleicht etwas hierüber?“
    „Hm! Ob ich etwas weiß? Ihr seid mit dieser eurer Frage grad an den richtigen Mann gekommen.“
    „Wirklich? Das ist uns lieb, sehr lieb! Also, wenn Ihr der richtige Mann seid, so sagt uns schnell, ob …“
    Da unterbrach ihn Pappermann:
    „Ich der richtige Mann? Das habe ich nicht gesagt.“
    „Ihr nicht, wer denn sonst?“
    „Dieser da!“
    Er deutete auf mich, der ich jetzt hinter dem Gesträuch hervortrat, um diese Einleitung zu beenden, weil Pappermann in seiner Unbefangenheit leicht etwas sagen konnte, was die Brüder nicht zu wissen brauchten. Meine Anwesenheit überraschte sie außerordentlich, doch nicht auf unangenehme Weise. Sie freuten sich, mich getroffen zu haben, mochten die Ursachen dieser Freude nun lautere sein oder nicht. Ich forderte sie auf, ihr Feuer augenblicklich auszulöschen und mit ihren Pferden zu uns ins Gebüsch zu kommen. Sie taten das. Meine Frau wurde von ihnen mit einer Höflichkeit begrüßt, welche von Hariman sehr wahrscheinlich eine wohlgemeinte war, von Sebulon aber nicht. Er gab sich zwar alle Mühe, einen guten Eindruck zu machen, aber sein Blick war dabei falsch, und sein Auge hatte, wenn er sich unbeobachtet wähnte, etwas Lauerndes, etwas zuwartend Drohendes, was mir und meiner Frau unmöglich entgehen konnte. Grad das Herzle besitzt für solche Dinge einen außerordentlich scharfen Sinn. Als wir gefragt wurden, warum wir nicht in Trinidad gewartet hätten, antwortete ich:
    „Weil ich Veranlassung fand, auf eure Gesellschaft zu verzichten. Habe euch das wohl auch geschrieben. Ist der Brief in eure Hände gekommen?“
    „Ja; der Wirt gab ihn uns, sobald wir kamen und unsere Namen nannten“, erwiderte Sebulon. „Ihr nennt in diesem Brief den Corner und den Howe unsere Freunde. Wir weisen das ganz entschieden zurück. Wir haben als Pferdehändler geschäftlich mit ihnen zu tun gehabt, sie aber, als wir sie näher kennen lernten, sofort fallen lassen; sie sind nicht ehrlich. Aber wie kommt Ihr dazu, diese ihre Unehrlichkeit grad uns aufzuladen? Darf ich fragen, wohin Ihr Euch von Trinidad aus gewendet habt?“
    Da fiel das Herzle schnell ein:
    „Auf die Bärenjagd!“
    Das war eine ebenso kurze wie vortreffliche Antwort, durch welche wir allen Fragen in Beziehung auf die Devils pulpit entgingen .
    „Seid Ihr glücklich gewesen?“ erkundigte er sich.
    „Ja“, antwortete ich. „Es gibt bei uns nun Bärenschinken. Die Tatzen werden aber erst am Tavuntsit-Payah angeschnitten.“
    „Am Tavuntsit-Payah?“ fragte er rasch, indem er seinem Bruder einen sehr befriedigten Blick zuwarf. „Kennt Ihr den?“
    „Ja. Von früher her.“
    „Wir wollen auch hin!“
    „Auch ihr? Weshalb?“
    „Auf Wunsch der Sioux- und Utahhäuptlinge.“
    „Ah! So habt ihr sie getroffen?“
    „Ja.“
    „An der Devils pulpit?“
    „Ja. Schade, daß ihr fort waret! Wir hätten euch so gern mitgenommen!“
    „Es ist nicht schade darum. Ich hätte mich doch nicht sehen lassen dürfen!“
    „Aber es wäre Euch möglich gewesen, die Sache von fern mit anzusehen oder vielleicht gar einiges zu belauschen.“
    „Wozu das? Ich hoffe, jetzt von Euch zu erfahren, was sich zugetragen hat und was da alles besprochen worden ist.“
    „Soll ich erzählen?“
    „Ja. Ich bitte darum.“
    Er begann seinen Bericht. Er nannte uns die Namen der beiden Oberhäuptlinge. Er machte aus den achtzig Indianern, die es gewesen waren,

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