04 - Wohin die Zeit uns treibt
ihrer beider willen bot er ihr keinen Trost. „Wo ist das Band?"
„Flynns Haushälterin war auf dem Markt. Sie hat das Durcheinander im Laboratorium entdeckt, als sie zurückkam. Und sie hat die Polizei gerufen. Die hat sich mit mir in Verbindung gesetzt. Flynns Rekorder stellt sich automatisch ab, wenn das Band voll ist. Die Polizei hat sich darum nicht gekümmert.
Ich schon." Sie faltete die Hände, während sich Terence eine Zigarette ansteckte. „Schließlich habe ich das Band Mr. Forrester gebracht. Es war weg, als ich ihn tot auffand."
„Und warum wissen sie von Ihrer Existenz?"
„Sie mussten nur Flynns Notizen lesen. Aus ihnen geht hervor, dass ich an dem Projekt mitgearbeitet habe."
„Die Männer auf dem Band, haben sie Englisch gesprochen, wissen Sie das?"
„Ja, mit Akzent, einem mediterranen, glaube ich.
Mit Ausnahme
von dem, der gelacht hat. Das klang slawisch, wenn ich mich recht erinnere."
„Hat jemand einen Namen benutzt?"
„Nein." Während sie tief Luft holte, fuhr sie sich mit beiden Händen durchs Haar. „Ich habe mir das Band Dutzende Male angehört, in der Hoffnung, dass mir irgendetwas auffällt. Sie haben nichts darüber gesagt, wohin sie ihn mitnehmen, nur den Grund."
„Okay." Terence kippte auf seinem Stuhl zurück und blies den Rauch zur Decke. „Ich denke, wir können sie aus ihrem Versteck hervorlocken."
„Wie?"
„Sie wollen Sie, nicht wahr? Oder die
Aufzeichnungen." Er schwieg einen Moment, während er beobachtete, wie sie die Information verarbeitete. „Sie sagten, Sie hätten sie bei sich. Ich habe sie in Ihrem Beutel nicht gefunden."
Die Nachdenklichkeit in ihrem Blick ging in Entrüstung über. „Sie haben meine Sachen durchsucht?"
„Teil meines Jobs. Wo sind sie?"
Gillian erhob sich und trat ans Fenster. „Mr.
Forrester hat sie zer- stört.
„Sie haben mir gesagt, Sie hätten sie bei sich."
„Das habe ich auch." Sie drehte sich um und tippte sich an die Schläfe. „Genau hier. Mit einem wirklich fotografischen Gedächtnis kann man Worte sehen. Falls und wenn es notwendig sein sollte, kann ich die Aufzeichnungen wieder aufschreiben."
„Genau das werden Sie tun, Doc, allerdings mit Änderungen." Er zog die Augen zusammen und überdachte den Plan. Es könnte klappen, aber es hing von Gillian ab. „Wie steht es mit Ihrer Courage?"
Sie fuhr sich über die Lippen. „Ich hatte kaum Gelegenheit, sie zu testen. Aber wenn Sie damit meinen, mich als Köder zu benutzen, dann bin ich einverstanden."
„Ich will keine großen Opfer." Er zerdrückte seine Zigarette, bevor er sich erhob und zu ihr trat.
„Vertrauen Sie mir?"
Sie musterte ihn in dem harten grellen Licht der mexikanischen Sonne. Er war jetzt geschrubbt und rasiert und trotzdem nicht weniger gefährlich als der Mann, dem sie in der Cantina begegnet war. „Ich weiß nicht."
„Dann sollten Sie es besser durchdenken, wirklich sorgfältig." Er hob ihr Kinn. „Denn wenn Sie am Leben bleiben wollen, dann sollten Sie es."
Es war eine lange, schweigsam verlaufende Fahrt nach Uxmal. Ter- ence hatte dafür gesorgt, dass jeder im Hotel mitbekam, wohin sie fuhren. Er hatte Broschüren und Reiseführer besorgt und sich beim Empfangsportier nach der Strecke erkundigt. Ganz und gar der begeisterte Tourist, der die berühmten Ruinen von Uxmal besichtigen wollte.
Die Vegetation auf beiden Seiten der Straße war üppig. Der überdachte Jeep hatte keine
Klimaanlage, und Gillian, die literweise Mineralwasser trank, fragte sich, ob sie die Rückfahrt noch lebend überstehen würde.
„Ein näherer Ort hätte es nicht getan?"
„Uxmal ist der ideale Touristenort." Die Straße war gerade und schmal. Terence blickte in den Rückspiegel. Sollten sie verfolgt werden, dann waren es echte Profis. Er schob seine Sonnenbrille hoch. „Und es ist nicht überlaufen, was unsere Freunde abschrecken könnte. Außerdem bin ich sowieso hier, um mir die Pyramiden im Puuc-Stil anzusehen."
„Ich hätte nicht gedacht, dass ein Mann wie Sie an alten Kulturen und Pyramiden interessiert ist."
„Ich habe so meine Momente." Tatsächlich war er schon immer an den Zeugnissen vergangener Epochen interessiert gewesen.
Selbst mit der dünnen hellen Bluse und der Hose, die sie trug, war die drückende Hitze kaum zu ertragen. Dazu kam, dass sich die Angst in ihrem Leib zusammenzog. „Was, wenn sie bewaffnet sind?"
Terence warf ihr einen grimmig amüsierten Blick zu. „Lassen Sie das meine Sorge sein. Sie bezahlen mich,
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