Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
040 - Chopper – Geisterstimme aus dem Jenseits

040 - Chopper – Geisterstimme aus dem Jenseits

Titel: 040 - Chopper – Geisterstimme aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Innenspiegel.
    »Dann
bin ich es auch«, nickte Bettina Marlo. »Warum hast du dich nicht gerührt?«
fügte sie dann hinzu, ohne den Blick von der Fahrbahn zu nehmen.
    »Ich
war böse«, fauchte die Stimme Choppers aus dem Lenkrad.
    »Warum?«
    »Weil
du mir nicht gehorchen wolltest.«
    »Ich
mußte mich erst an dich gewöhnen. Es war schließlich nicht leicht für mich,
hinzunehmen, daß es dich gibt…«
    »Es
gibt mich schon seit undenklichen Zeiten.«
    »Ich
jedenfalls habe bisher nichts von dir gewußt.«
    »Nun,
jetzt weißt du von mir. Und ich glaube, daß wir uns prächtig ergänzen werden…
Es ist kein Zufall, daß ich ausgerechnet dich auserwählt habe.«
    »Woher
weißt du von mir?«
    »Ich
beobachte dich schon lange aus der Welt des Unsichtbaren. Aber ich hatte noch
keine Stimme.«
    »Was
gefällt dir so an mir?«
    »Ha!
Alles… Ich bin verrückt nach dir!«
    Sie
lachte leise. »Aber was nützt dir das alles, wenn du nur mit mir sprechen
kannst, wenn ich dich nicht sehe?«
    »Ich
werde auch bald wieder einen Körper haben.« Eine Weile herrschte Schweigen.
    »Red
weiter, Chopper«, forderte Bettina Marlo den unsichtbaren Geist auf.
    »Ich
weiß nicht, was ich reden soll«, knarrte die Stimme aus dem Radio.
    »Hast
du keine weiteren Wünsche an mich?«
    »Nicht
im Moment. Später…«
    »Gut«,
nickte die Frau, »dann will ich warten.« Bettina Marlo sprach ganz natürlich,
als sei es die alltäglichste Sache, mit einer Geisterstimme aus dem Jenseits
eine Unterhaltung zu führen. Sie dachte sich nichts dabei, eigentlich überhaupt
nichts mehr, denn etwas hatte längst von ihr Besitz ergriffen und sie zu einem
Teil von sich gemacht.
    Sie
sah das blaue Schild mit dem weißen »P«, das auf einen Parkplatz in hundert
Meter Entfernung hinwies.
    Bettina
Marlo fuhr dorthin und parkte ihr Auto im Schatten einer riesigen Weide. Auf
dem Platz waren schon mehrere Fahrzeuge abgestellt.
    Bettina
nahm einen kleinen Spiegel aus dem Seitenfach ihrer Handtasche, warf einen
letzten prüfenden Blick hinein, fuhr mit dem rechten Zeigefinger ihre
Augenbrauen nach und legte noch Lippenrot auf.
    Dabei
war zu sehen, daß die lackierten Fingernägel nicht ganz sauber waren. Unter den
Nägeln saß verschmiert und eingetrocknet rote Farbe. Aber es war keine Farbe.
Es war das Blut - Andrea Gauters.
     
    ●
     
    Sie
schlenderte am Ufer entlang und sah andere Spaziergänger und Leute, die es sich
auf den eisernen Bänken nahe am Wasser bequem machten und von dort aus dem
Schiffsverkehr auf dem Fluß zusahen.
    Die
ersten weißen Ausflugsdampfer der Köln-Düsseldorfer und andere
Ausflugsboote schwammen auf dem trüben Wasser.
    Bettina
näherte sich einer Bootsanlegestelle, lehnte sich gegen das weißgestrichene
eiserne Gitter und ließ ihre Blicke in die Runde schweifen. An der Kasse der
Privatlinie, die das Schiff Olympia unterhielt, standen einige
Passagiere, die Karten lösten.
    Die
Abfahrt der Olympia erfolgte in fünf Minuten. Die Plätze an Deck waren
gut besetzt. Viele Passagiere blieben im Freien, die wenigsten wählten sich
einen Platz in Fensternähe im Schiffsinnern. Nicht weit von der Anlegestelle
entfernt kam ein blonder junger Mann den Spazierweg entlang.
    Bettina
Marlo fiel der Fremde auf.
    Er
trug eine helle Hose, ein dunkelgemustertes Sporthemd, hatte lässig eine braune
Aktentasche unter den Arm geklemmt und bewegte sich wie jemand, der sich
sportlich betätigt.
    Einige
Sekunden ruhte der Blick der Sekretärin auf dem Fremden, dann wurde sie
abgelenkt, als sich eine Stimme an sie wandte. Es war nicht Choppers Stimme,
aber ihr ebenfalls nicht fremd! »Hallo, na, wenn das kein Zufall und kein gutes
Omen ist… Bettina Marlo!« Sie wandte sich um.
    »Martin
Böhr!« entfuhr es ihr.
    Der
Leiter der Abteilung Ausland in der pharmazeutischen Firma, in der sie
ebenfalls tätig war, war Anfang Fünfzig und hatte dichtes leicht graumeliertes
Haar. Böhr war eine gepflegte, interessante Erscheinung, ein begehrter
Junggeselle, der schon lange ein Auge auf Bettina geworfen hatte, ohne daß sie
bisher seinem Werben nachgegeben hätte. Er reichte ihr die Hand. Seine dunklen
Augen musterten sie. »Nach dem Ausflug gestern hätte ich eigentlich nicht damit
gerechnet, um diese Zeit jemand aus der Firma zu treffen. Die Teilnehmer am
Ausflug liegen bestimmt noch alle in ihren Betten. Was veranlaßt Sie, so früh
aufzustehen?«
    Sie
sagte ihm, daß sie keinen Schlaf finden konnte. »Aufgedreht… war zuviel

Weitere Kostenlose Bücher