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040 - Chopper – Geisterstimme aus dem Jenseits

040 - Chopper – Geisterstimme aus dem Jenseits

Titel: 040 - Chopper – Geisterstimme aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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erhielt den Auftrag, seinen Platz einzunehmen und neuen Besuchern
mitzuteilen, daß alle Zimmer vergeben wären. Bis weitere Maßnahmen aufgehoben
oder getroffen wurden, vereinbarte man, anderen Gästen gegenüber noch
strengstes Stillschweigen zu wahren. Der Rezeptionist kam nach draußen, als
durchs Portal ein Mann direkt auf ihn zusteuerte. Der Besucher war klein,
untersetzt, hatte schwarzes, streng gescheiteltes Haar und trug zum dunklen Anzug
ein weißes Hemd mit dezent gestreifter Krawatte. Der Mann bewegte sich mit
schnellem Schritt und trug einen kleinen Handkoffer aus Krokodilleder.
    »Tut
mir leid, mein Herr«, zuckte der Rezeptionist die Achseln, noch ehe der Fremde
sein Anliegen vorbringen konnte. »Wir sind leider voll besetzt. Wenn Sie es in
einem anderen Haus versuchen möchten, bin ich gern bereit, für Sie dort
anzurufen.« Der Rezeptionist verhielt sich ungewöhnlich.
    »Ich
finde Ihr Verhalten ausgesprochen unhöflich«, antwortete der Mann. Er war
glattrasiert und duftete nach einem männlich-herben Aftershave. Mit unbewegter
Miene ließ der Hotelangestellte die Bemerkung über sich ergehen. Er schluckte.
Der andere konnte nicht wissen, daß diese abweisende Art beabsichtigt war, um
den Mann daran zu hindern, zu nahe zu kommen. Ein Gast, der nicht gebührend
empfangen wurde, machte eher auf dem Absatz kehrt und ließ das unfreundliche
Haus hinter sich. Nicht so der Neuankömmling…
    »Ich
bin in der glücklichen Lage, Ihr Haus nicht in Anspruch nehmen zu müssen«,
erklärte er mit sanfter Stimme, stellte seinen Handkoffer auf den Boden neben
sich und faßte den Mann hinter der Rezeption fest ins Auge. »Ich bin nur ein
Besucher. Ich bin zufällig geschäftlich in der Stadt und möchte einen Freund
überraschen, von dem ich weiß daß er hier logiert. Nennen Sie mir bitte das
Zimmer von Mister Kunaritschew und…«
    Der
Hotelangestellte verstand es, seine Miene unter Kontrolle zu halten, jederzeit Keep
smiling zu wahren. Aber dann entgleisten ihm seine Züge doch…
    Der
Besucher im dunklen Anzug war nicht minder im Umgang mit Menschen erfahren, wie
sich sofort zeigte. Er reagierte umgehend.
    »Ist
was mit Ihnen? Fühlen Sie sich nicht wohl? Sie sind auf einmal so blaß…«
    »Nein,
es ist alles in Ordnung… Herr Kunaritschew«, versuchte der Rezeptionist seiner
Stimme einen festen Klang zu geben, »ist leider nicht im Haus…«
    »Hat
er eine Nachricht hinterlassen, wohin er sich begeben hat? Oder ist Ihnen
zufällig bekannt, wann er zurück sein wird?«
    »Leider…
nein…«
    Der
kleine Mann fuhr sich über das glatte, glänzende Haar, in das er eine Spur von
Pomade eingerieben hatte. »Wissen Sie zufällig, wie Mister Kunaritschew das
Hotel verlassen hat?«
    »Ich
verstehe Ihre Frage nicht.«
    »Nun,
ob er zum Beispiel Gepäck bei sich hatte, oder… einen Spazierstock…« Da
passierte es dem Hotelangestellten zum zweiten Mal innerhalb einer Minute, daß
er blaß wurde.
    »Es
scheint Ihnen wirklich nicht gut zu gehen«, mußte er sich sagen lassen. »Immer
wenn ich Sie etwas frage, werden Sie weiß wie ein Leintuch.« Die Stimme des
Fremden veränderte sich, klang ruhig und selbstsicher und machte dem anderen
unmißverständlich klar, daß er das Theaterspielen durchschaut hatte und am
liebsten im vertraulichen Tonfall gesagt hätte: Mit mir nicht, mein Freund…
    Plötzlich
ging die Tür zum Büroraum auf. Der Geschäftsführer, ein großer hagerer Mann mit
schwarzer Hornbrille, erschien auf der Bildfläche, schaltete sich in das
Gespräch ein und bedauerte kein Zimmer zur Verfügung stellen zu können. Aber
der neue Gast blieb hartnäckig, ließ sich nicht abwimmeln und erwähnte noch mal
den Stock, den Iwan Kunaritschew entdeckt und mit auf sein Hotelzimmer genommen
hatte. »Ich bin ein guter Freund von Herrn Kunaritschew, wie ich schon sagte.
Ich würde bedauern, wenn ihm etwas zustieße. Mit dem Spazierstock, besonders
mit dem Zeichen darauf, hat es eine besondere Bedeutung…«
    »Sie
wissen etwas über die Wirkung, die der Stock haben kann?« entfuhr es dem
Geschäftsführer. »Sind Sie zufällig Arzt?«
    »Nein.
Teppich-Großhändler. Samuel Goldstein aus Haifa. Aber, daß Sie mich das fragen,
zeigt mir, daß ich mit meiner Vermutung richtig liege. Es ist also schon etwas
passiert… was wissen Sie über das Schicksal Herrn Kunaritschews? Ich muß Sie bitten,
mir alle Auskünfte zu geben, zu denen Sie in der Lage sind. Andernfalls muß ich
die Polizei verständigen, Kommissar

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