040 - Die Monster aus der Geisterstadt
Dschungel gekommen?«
Pesce beleckte sich die Lippen, dann grinste er. »Geregaad und ich waren auf der Flucht vor den Ungeheuern. Sie verfolgten uns bis in den Dschungel. Geregaad haben sie erwischt. Armes Schwein! Um ein Haar wäre es mir wie ihm gegangen.«
»Nun mal schön der Reihe nach! Was wurde aus den beiden Wissenschaftlern?«
»Rogard und Coe?« Pesce zögerte wieder, so als müßte er erst nachdenken. »Wir haben sie in dem unterirdischen Labyrinth aus den Augen verloren. Erst haben wir nach ihnen gerufen, aber …«
Er zuckte die Schultern und dann erzählte er die Geschichte von Anfang an. Dorian war sicher, daß er nicht die ganze Wahrheit sagte.
Er erzählte, daß sie von einem Inka in ein unterirdisches Labyrinth geführt worden waren. Dann verschwand der Inka. Coe und Rogard fänden einen Geheimraum. Währenddessen entdeckte Pesce den Inka und nahm mit Geregaad die Verfolgung auf. Rogard und Coe blieben zurück. Als er und Geregaad den Inka wieder aus den Augen verloren, wußten sie nicht mehr, wo sie die beiden Wissenschaftler suchen sollten.
Sie fanden eine Treppe nach oben, folgten ihr und kamen beim Sonnentempel heraus. Als sie das Innere betreten wollten, flog ein Schwarm von Riesenfledermäusen auf sie zu, und sie mußten in den Dschungel flüchten.
»Diese fliegenden Ungeheuer haben Geregaad auf dem Gewissen«, schloß Pesce ohne besondere Regung und fügte schnell hinzu: »Ich konnte einen kurzen Blick ins Innere des Tempels werfen und sah, wie zwei Priester ebenfalls von den Fledermäusen zerrissen wurden.«
»Haben die Fledermäuse etwa Macheten geschwungen?« fragte Dorian spöttisch.
»Was?« fragte Pesce verwirrt.
»Du lügst«, sagte ihm Dorian auf den Kopf zu. »War es nicht viel eher so, daß du Geregaad dazu überredet hast, die beiden Wissenschaftler im Stich zu lassen und sich an Machu Picchu heranzumachen? Als ihr in den Tempel kamt, wurdet ihr von den beiden Priestern überrascht. Du hast sie mit der Machete erschlagen, Pesce. Als du dich dann an Machu Picchu vergreifen wolltest, tauchten die Ungeheuer auf.«
»Du mußt verrückt sein, Hunter. Wie willst du deine Behauptungen beweisen? Mein Wort steht gegen das deine.«
»Halt die Klappe!« herrschte ihn Parker an, und Pesce verstummte eingeschüchtert. »Du stehst hier nicht vor Gericht. Merkst du denn nicht, daß Dorian nur die Wahrheit herausfinden will, damit er daraus sehen kann, woran wir sind? Es geht hier um unser aller Kopf und Kragen.«
»Ich habe die Wahrheit gesagt«, behauptete Pesce stur.
»Und behauptest du auch, nicht zu wissen, wo Machu Picchu steckt?« wollte Dorian wissen.
»Wie denn? Ist sie etwa verschwunden?«
Dorian warf ihm einen wütenden Blick zu. »Wie du meinst. Vergiß aber nicht, daß noch mehr solcher Ungeheuer auftauchen können, wenn du dich an der Inka-Prinzessin vergreifst. Dir ist hoffentlich klargeworden, daß sie die Schlüsselperson ist.«
»Allerdings«, meinte Pesce.
»Und bleibst du bei deiner Behauptung, Rogards und Coes Aufenthaltsort nicht zu kennen?«
Wieder zögerte Pesce. Schließlich sagt er: »Ich kenne nicht einmal mehr den Weg ins Labyrinth. Aber vielleicht können ihn dir deine Inka-Freunde zeigen, Hunter.«
»Du bist ja noch schlimmer als ich dachte, Pesce«, sagte Dorian abfällig.
Der Dämonenkiller hätte noch eine Reihe weiterer ähnlicher Schmeicheleien auf der Zunge gehabt. Er überlegte sich sogar, ob er nicht die Wahrheit aus Pesce herausprügeln sollte, doch da kam es zu einem unerwarteten Zwischenfall.
»Die Inkas kommen!« rief Sacheen von der Tür her. »Sie nähern sich diesem Gebäude in einer feierlichen Prozession. Und an ihrer Spitze befindet sich Machu Picchu.«
Dorian warf Pesce einen schnellen Blick zu und merkte die Verblüffung, die sich – gepaart mit Wut – auf seinem Gesicht malte. »Sie – sie ist aufgewacht«, sagte Pesce fassungslos. Er stieß Sacheen beiseite, um die sich nähernde Prozession besser sehen zu können.
Stolz erhobenen Hauptes schritt Machu Picchu vor den Inkas her. Ihre makellosen Beine wurden bei jedem Schritt unter dem geschlitzten Hüfttuch sichtbar. Das farbenreich bemalte Brusttuch war so schmal wie das Oberteil eines gewagten Bikinis. Das dunkle Haar fiel lose herab, über ihre schmalen Schultern und die rötliche, makellose Haut ihres Oberkörpers. Ihr geschmeidiger Gang verstärkte den Eindruck, daß sie eine Wildkatze war.
So hatte sie Dorian aus seinem Leben als Georg Rudolf Speyer in
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