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040 - Die Monster aus der Geisterstadt

040 - Die Monster aus der Geisterstadt

Titel: 040 - Die Monster aus der Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Machu Picchus Schlaf störte, sie quälte und so ihre Träume zum Schlechten beeinflußte.
    Einer plötzlichen Eingebung zufolge, ging Dorian nicht sofort ins unterirdische Labyrinth, sondern wandte sich dem Sonnentempel zu. Der Tempelplatz war vom Licht der Fackeln erhellt. Durch das Sonnentor, das ins Innere des Tempels führte, drang der Singsang der Priester. Dann folgte Stille – die ein ekstatischer Schrei zerriß.
    Dorian begann zu laufen. Als er in den Tempel kam, war die Opferung bereits vollzogen. Quer über die schlafende Machu Picchu lag die weißgekleidete Gestalt einer Sonnenjungfrau. Ihre linke Körperhälfte war blutig. Huica zog gerade das Opfermesser aus ihrem Körper.
    »Ihr bringt sinnlose Opfer dar, Huica«, sagte Dorian in Quechua. »Damit versöhnt ihr die bösen Geister nicht, die nur den Fluch des Dämons Atahualpa erfüllen. Ihr müßt den Fluch aufheben, um die Geister zu verjagen.«
    Huica gab keine Antwort. Dorian bedrängte ihn nicht. Er wartete so lange, bis die Opferpriester den Körper der geopferten Sonnenjungfrau aufgebahrt hatten und aus dem Tempel trugen.
    Huica verstand sein schauriges Handwerk meisterlich; nicht ein Tropfen Blut war auf Machu Picchu gespritzt. Sie lag reglos da. Aber sie wirkte nicht scheintot. Von ihrem Körper ging auch nicht diese unnatürliche Kälte aus. Sie fühlte sich warm an, und als Dorian ihr Handgelenk ergriff, vermeinte er sogar, ihren Puls zu spüren.
    »Wollen die Inkas Machu Picchu überhaupt schlafen lassen, Huica?« erkundigte sich Dorian. »Oder ist es ihre Absicht, sie zu quälen, damit ihre Alpträume Wirklichkeit werden, um uns Eindringlinge damit zu vernichten?«
    »Wir wollen Machu Picchu schlafen lassen – so lange, bis sie aus eigener Kraft zu den Lebenden zurückkehrt.«
    Dorian breitete das Quipu über sie aus – und sah, wie sich auf ihrem Körper eine Gänsehaut bildete.
    Huicas Augen funkelten verräterisch. »Wir alle wollen, daß der heilige Schlaf der Prinzessin nicht gestört wird.«
    Dorian wußte nicht, ob er das glauben sollte. Er war jedoch sicher, daß die Inkas sie haßten – wenn sie das auch nicht offen zeigten – und ihnen alles Böse wünschten. War es vielleicht doch nicht Pesce, der die Inka-Prinzessin quälte, sondern Huica?
    Andererseits hatte es wiederum den Anschein, daß die Inkas ihre schlafende Prinzessin verehrten. Brachten sie ihr Menschenopfer dar, um sie zu versöhnen – oder um sie gegen die Eindringlinge zu hetzen?
    »Es ist ein Abtrünniger unter uns«, sagte Dorian. »Es handelt sich um den Mann mit den schwarzen Locken, der so duftet wie hundert Blüten und der Kot der Lamas zugleich. Hat er versucht, den Schlaf der Prinzessin zu stören?«
    »Jener Mann ist zu feige, um vor uns hinzutreten«, erklärte Huica.
    »Aber ihr habt ihn gesehen?«
    »Er schleicht gleich einem kranken Jaguar um unseren Tempel.«
    »Wenn ihr ihn wieder seht, dann nehmt ihn gefangen und übergebt ihn mir!« verlangte Dorian. »Aber ihr dürft ihn nicht richten.«
    Huica bestätigte durch ein leichtes Kopfnicken, daß er Dorians Wünschen nachkommen wollte.
    Dorian betrachtete das Quipu, das er auf Machu Picchus Körper ausgebreitet hatte. Die Knotenschnur war eng mit ihrem Schicksal verknüpft. Sie hatte es damals im Jahre 1533 beim Raub des zerstückelten Inka-Herrschers Atahualpa zurückgelassen. Der Dämonenkiller im Körper des Georg Rudolf Speyer hatte es damals an sich genommen und immer bei sich getragen, bis er mit Martinez' Konquistatoren Manoa fand. Die wirksam gewordenen magischen Kräfte hatten ihm das Quipu entrissen und mitsamt der Stadt Manoa in die Zukunft geschleudert. Und jetzt war er als Dorian Hunter wieder darüber gestolpert. Das war kein Zufall, sondern eine absichtliche Manipulation. Dorian kam sogar der Verdacht, daß die Sonnenralle nicht zufällig an dem Quipu gepickt hatte, sondern nur dazu da gewesen war, um ihn auf die Knotenschnur aufmerksam zu machen. Ein Wirklichkeit gewordenes Traumgebilde Machu Picchus? Wer weiß …
    Er griff nach der Knotenschnur und öffnete blitzschnell einen der Knoten. Er sah, wie der Oberpriester instinktiv eine Hand ausstreckte, um ihn daran zu hindern, aber er kam zu spät.
    Dorian konnte selbst nicht sagen, was er mit diesem Versuch erreichen wollte, aber er war sicher, daß irgend etwas passieren würde.
    Und da begann sich Machu Picchu zu regen. »Weckt mich«, kam es kaum hörbar über ihre Lippen.
    Sie sprach spanisch – also war der Ruf nicht an ihre

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