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040 - Paris, Stadt der Sünde

Titel: 040 - Paris, Stadt der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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noch?“
    „Niemand.“
    Er drehte sich über die Schulter. „Sie sind eine schlechte Lügnerin, Miss Harriman.
    Wenn ich mich recht entsinne, hat Lady Caroline Harriman zwei Töchter.“
    „Meine Schwester ist verstorben.“
    Ein dünnes Lächeln huschte über seine Lippen. „Wenn Sie mich weiterhin belügen wollen, müssen Sie noch eine Menge lernen, Schätzchen. Ich könnte Ihnen einen Lehrmeister zur Verfügung stellen, der Ihnen ein paar Feinheiten beibringt.
    Geschicktes Lügen kann Ihnen große Vorteile verschaffen.“
    „Ich lüge nicht.“ Sie warf einen flüchtigen Blick zur Tür. Wenn sie den richtigen Moment abpasste, könnte sie fliehen. Und wenn sie keine Kutsche oder kein Pferd ergatterte, könnte sie die fünf Meilen zu Fuß nach Paris laufen. Wenn sie nur ihre abgetretenen Schuhe finden würde.
    „Hören Sie auf mit dem Theater“, befahl Rohan. „Sie haben eine hübsche Schwester, hab ich recht?“
    Sie weigerte sich strikt, sich einschüchtern zu lassen, da ihr nicht viel passieren konnte. Eine Frau mit ihrem Aussehen brachte keinen Mann um den Verstand. Und ein Frauenheld wie Rohan hatte es auf schöne Frauen abgesehen. Aber sie würde alles tun, um ihre Schwester zu schützen, und Lydia verteidigen wie eine Löwin ihr Junges.
    „Wenn Sie oder einer Ihrer liederlichen Freunde meiner Schwester jemals zu nahe kommen, bringe ich Sie um“, erklärte sie mit eisiger Entschlossenheit.
    Er lächelte gewinnend. „Das klingt sehr überzeugend. Ihre Schwester scheint eine wahre Schönheit zu sein.“
    „Meine Schwester geht Sie nichts an. Sobald mein Vater die nötigen Vorbereitungen getroffen hat, kehren wir nach England zurück, und sie wird sich verheiraten ...“ In ihrer Panik fiel ihr keine plausiblere Lüge ein.
    „Erwarten Sie etwa, dass Ihr Vater eine Heirat für sie arrangiert?“, fragte der Comte und lehnte sich gegen den Fensterrahmen. Er trug immer noch seine offene Brokatweste. Und während der Nacht hatten sich noch mehr Knöpfe seines Hemdes gelöst und seine Brust entblößt. Es schickte sich nicht für eine Frau, eine nackte Männerbrust zu betrachten. Und Elinor begriff den Grund. Der Anblick einer nackten Männerbrust hatte etwas sündig Verlockendes und konnte ein weibliches Wesen auf dumme Gedanken bringen.
    Nicht, dass sie ein junges Mädchen wäre, und überdies war sie gefeit gegen sündige Gedanken. „Meine Schwester hat keine arrangierte Heirat nötig“, entgegnete sie hochfahrend. „Ich sorge dafür, dass sie eine Liebesheirat eingeht.“
    Sein verblüffter Gesichtsausdruck war nicht gespielt. „Mein liebes Kind“, sagte er nachsichtig, „Sie wollen mir doch nicht erzählen, dass Sie immer noch an die wahre Liebe glauben! Nicht nach dem Leben, das Sie gezwungenermaßen führen mussten.“
    „Ich habe nichts an meinem Leben auszusetzen“, entgegnete sie kühl. „Und ich denke nicht an mich, sondern ausschließlich an Lydia. Denn sie hat ihr Glück wahrlich verdient.“
    „Und warum verdienen Sie es nicht?“
    Sie errötete nicht. Schon früh hatte sie gelernt, keine Regungen zu zeigen, und war eine bessere Lügnerin, als er glauben wollte. „Weil ich kein Interesse an einer Heirat habe. Mit Lydia ist es anders. Sobald unser Vater ...“
    „Machen Sie mir nichts vor“, fiel er ihr ins Wort. „Ihr Vater lebt nicht mehr, das wissen Sie so gut wie ich. Der neue Lord Tolliver hält sich in der Stadt auf und wünscht Sie kennenzulernen.“
    Ihre Miene blieb verschlossen, nur ihre Hände ballten sich in den Falten ihrer Röcke zu Fäusten. „Woher wollen Sie das wissen?“
    „Ich halte mich über alles auf dem Laufenden, was in der Gemeinde englischer Emigranten in Paris geschieht, meine Liebe. Lord Jasper Harriman ist vor einigen Monaten an einem Gehirnschlag verstorben, und der Erbe seines Titels hält sich zurzeit in Paris auf. Er hat sich mir noch nicht vorgestellt, aber das wird nicht mehr lange dauern. Ich bezweifle, dass Sie von dieser Seite Unterstützung erwarten können.“
    Elinor ließ sich nicht beirren. „Dann wird Lydia eben einen liebevollen wohlhabenden Franzosen heiraten“, erwiderte sie gleichmütig.
    Er ließ nicht locker. „Und was wird aus Ihnen und Ihrer Mutter? Wenn Ihre Schwester so hübsch ist, wie ich vermute, stehen ihre Chancen nicht schlecht für eine gute Partie. Allerdings mindern eine alkoholsüchtige Mutter und eine ledige mittellose Schwester diese Chancen erheblich.“
    Elinor errötete nun doch angesichts seiner

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