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040 - Paris, Stadt der Sünde

Titel: 040 - Paris, Stadt der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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Verneigung. „Stets zu Diensten, Mylord“, murmelte er und entfernte sich gebückt in einer Parodie serviler Unterwürfigkeit. An der Tür rief er nach dem Diener.
    Wie Rohan missachtete Charles Reading sämtliche gesellschaftlichen Regeln und Gepflogenheiten, war allerdings noch vom jugendlichen Feuer der Begeisterungsfähigkeit beseelt. Neben ihm fühlte Francis sich mit seinen neununddreißig Jahren wie ein abgeklärter Greis.
    Marianne rutschte unruhig auf seinem Schoß hin und her, um ihr freizügiges Kleid zu ordnen, woran er sie mit einem Griff um ihr Handgelenk hinderte. Da sie ein Faible für Schmerzen hatte, packte er nicht allzu grob zu. Wenn er sich zu vorgerückter Stunde mit ihr vergnügen wollte, sollte sie nicht vorzeitig zu sehr erregt sein, um ihr Fieber mit anderen zu stillen. Rohan wollte der Erste in dieser Nacht sein.
    Sein langjähriger treuer Diener Willis trat zusammen mit einem Lakai ein. In ihrer Mitte führten sie ein weibliches Wesen, zweifelsfrei keine der Prostituierten aus der Stadt. Die Begegnung versprach tatsächlich amüsant zu werden. Francis lehnte sich in die Polster zurück und winkte das Trio mit einer müden Handbewegung näher, während Reading seinen Beobachtungsposten im Hintergrund bezog.
    „Was haben wir denn da, Willis?“, fragte Francis mit samtweicher Stimme.
    Die schäbig gekleidete Frauensperson hob den Kopf, und er blickte in braune Augen, in denen er ein solches Maß an Abscheu las, das ihn entzückte. Es gab kaum einen Menschen, der es wagte, ihm seinen Widerwillen so deutlich zu zeigen.
    „Und wer ist sie?“, fragte er gedehnt. „Sag bloß nicht, irgendein Dummkopf fand die Idee belustigend, eine Hure als Lumpensammlerin zu verkleiden. Oder nein ...
    wahrscheinlich spielt sie die Rolle einer jungen Dame, der vom Schicksal übel mitgespielt wurde. Vielleicht ist sie aber auch nur ein Ladenmädchen, wobei mir schleierhaft ist, was uns ein Ladenmädchen zu bieten hätte. Sie soll ihr Gesicht etwas heben.“
    Der Lakai beeilte sich zu gehorchen, und die Person schnappte nach seiner Hand wie eine bissige Hündin. Der Diener beging den Fehler, ihr mit dem Handrücken auf den Mund zu schlagen. Als sie den Kopf hob, tropfte Blut von ihrer Lippe. „Nein“, sagte Francis seelenruhig. „Sie ist keine Hure, Willis. Nicht mit dieser Nase. Huren haben niedliche kleine Stupsnasen – diese junge Dame besitzt eine Nase von Bedeutung.
    Vielleicht sollten wir sie einfach wegschicken.“
    Sie starrte ihn dreist an, diese kleine verkommene Schlampe. Wobei sie nicht gerade klein war – größer als die meisten Frauen seines Bekanntenkreises. Sie versuchte, etwas zu sagen, aber Willis kam ihr zuvor. „Sie behauptet, ihre Mutter zu suchen, Mylord.“
    Francis warf den Kopf in den Nacken und lachte. „Sie ist die Tochter einer Hure? Was denn noch?“
    „Meine Mutter ist keine Hure.“ Die dreiste Person hatte die Stirn, ihm zu widersprechen, und sein Interesse wuchs. Eine kultivierte, wohlklingende Stimme, ohne Zweifel die einer Dame der britischen Oberschicht. Er selbst war vor zweiundzwanzig Jahren ins französische Exil geflohen, unterhielt jedoch nach wie vor genügend Beziehungen zu englischen Aristokraten, um den gebildeten Akzent zu erkennen.
    „Dann ist Ihre Suche vergeblich“, erklärte er. „In diesem Haus verkehren nur Huren wie unsere reizende Marianne. Zugegeben, sie ist eine adelige Hure, aber dennoch eine Hure.“ Er hoffte, Marianne würde sich zurückziehen, aber sie blieb auf seinem Schoß sitzen und präsentierte ungeniert ihre riesigen nackten Brüste.
    Das Mädchen – nein, die junge Frau – sah ihn unverwandt an. Sie war über die erste Blüte ihrer Jugend hinaus, vermutlich Mitte zwanzig, und ihre Lippe blutete immer noch.
    „Lass sie los, Willis“, befahl er leise. „Und kümmere dich um den Lakai. Ich fürchte, man muss ihm eine Lektion erteilen. In diesem Haus wird niemand geschlagen, es sei denn, er oder sie empfindet einen erotischen Kitzel dabei. Wie ich sehe, findet Miss Lumpenpack keinen Gefallen daran.“
    Der Lakai zog erschrocken den Atem ein, versuchte Entschuldigungen zu stammeln, während Willis ihn aus dem Salon drängte. An der Tür wurde er von einem grobschlächtigen Kerl in Empfang genommen, der ihn wie einen Haufen Müll behandelte. Rohan gab Mariannes Handgelenk frei, die ihre Blößen zu bedecken suchte. „Du kannst gehen, Marianne“, murmelte er. „Im Moment habe ich Besseres zu tun.“
    Er würdigte sie keines

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