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040 - Paris, Stadt der Sünde

Titel: 040 - Paris, Stadt der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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Unterschied es zwischen meiner gegenwärtigen Situation und meinem völligen Ruin geben könnte.“
    „Der Unterschied ist Ihre Schwester. Sind wir uns einig?“
    Sie wollte sich schreiend auf ihn stürzen, ihm die Augen auskratzen, mit Fäusten auf ihn einschlagen. Sie tat nichts dergleichen. Später, wenn sie allein wäre, wenn niemand sie sehen oder hören könnte, konnte sie ihrem Zorn und Kummer freien Lauf lassen. Aber sie durfte diesem Satan nicht zeigen, was in ihr vorging.
    „Einverstanden. Darf ich jetzt schlafen? Ich fühle mich ziemlich erschöpft.“ Sie brachte sogar ein glaubwürdiges Gähnen zustande.
    „Ja, auch für mich wird es Zeit. Madame wartet auf mich, und sie ist unersättlich. Ich kann nur hoffen, dass ich ihre Geduld nicht zu lange auf die Folter gespannt habe und drei Kavaliere mich würdig vertreten haben.“
    „Gleich drei?“
    „Es bedarf mehrerer Herren, um meine Talente als Liebhaber zu ersetzen.“
    Zu ihrer Verwunderung glaubte sie eine sanfte Liebkosung an ihrer Wange zu spüren.
    Eine Sinnestäuschung, da er bereits gegangen zu sein schien. Mit zitternden Fingern entzündete sie die Kerze auf dem Nachttisch wieder, um die gespenstischen Schatten zu verscheuchen. Sie spähte ins Dunkel, aber sie war tatsächlich allein.
    Elinor kroch aus dem Bett, verfluchte die Schmerzen in ihren Füßen, die sie beinahe vergessen hatte. Sie humpelte in den angrenzenden Salon. Keine Spur von ihm. Es gab zwei Türen. Sie wollte die erste absperren, stellte aber fest, dass sie bereits von innen verriegelt war. Sie humpelte zur zweiten Tür, die ins Ankleidezimmer führte, aber auch sie war von innen verriegelt. Wie hatte dieser Teufel es geschafft, sich durch verschlossene Türen Eintritt zu verschaffen?
    Jedenfalls sollte ihm das kein zweites Mal gelingen. Energisch zog sie einen Stuhl heran, schob die Rückenlehne unter die Klinke, mit der zweiten Tür verfuhr sie ebenso. Diese Barrikaden konnte er nicht überwinden, es sei denn, er sprengte die Türen. Ein wenig beruhigt trat sie an die Fenster. Das Schneegestöber hatte nachgelassen, nur noch einzelne Flocken rieselten vom schwarzen Himmel. Sie blickte über die weißen Dächer des verschachtelten Gebäudes. Wenn nötig, würde sie auf diesem Weg entkommen.
    Aber eigentlich bestand keinen triftiger Grund zu fliehen. Solange sie sich seinen Bedingungen fügte, würde Lydia kein Leid geschehen, und sie selbst musste lediglich seine lästige Gesellschaft ertragen, aber keine demütigenden körperlichen Berührungen befürchten.
    Und wieso fühlte sie sich durch seine Gleichgültigkeit gekränkt? Wieso keimte plötzlich diese abwegige Vorstellung in ihr auf, sie könnte begehrenswert sein?
    Der Satan hatte ihr diese Flausen in den Kopf gesetzt, dabei waren seine Schmeicheleien nur Teil seiner niederträchtigen Manipulationen, denen sie in den nächsten sechs Wochen ausgesetzt wäre, falls sie sich des Kirchenkalenders recht entsann. Allerdings hatte er nicht erwähnt, sie dürfe sich nicht zu Wehr setzen. Sollte er getrost seine Spielchen mit ihr treiben, das bedeutete noch lange nicht, dass er gewinnen würde.
    Sie humpelte zum Bett zurück und untersuchte ihre verbundenen Füße, bevor sie die Kerze löschte. Es war kein frisches Sekret durchgesickert – die Brandwunden begannen zu heilen, bald würde sie wieder schmerzfrei gehen können. Und dann würde sie einen Reigen um Francis Rohan tanzen. In seinem Hochmut glaubte er doch tatsächlich, alles zu erreichen, was er sich in den Kopf setzte! Sie würde ihm den Sieg nicht kampflos überlassen, wollte dafür sorgen, dass er Lydia aufs Land schickte, und danach würde sie sich zum Krieg gegen ihn rüsten und ihm das Leben zur Hölle machen, bis er es kaum erwarten konnte, sie loszuwerden und drei Kreuze hinter ihr zu schlagen.
    Zwei Stunden später lag Francis Rohan nackt und ausgelaugt neben seiner derzeitigen Favoritin. Juliette hatte sich auch diesmal als erfinderische Bettgefährtin erwiesen und ihm höchste Wonnen verschafft. Eigentlich schade, dass er während des entfesselten Liebespiels unentwegt Elinor Harrimans Nacktheit vor Augen sah – unter sich, über sich und vor sich, was Juliette nicht störte, solange er sie in Verzückung versetzte. Doch selbst sie hatte ihn irgendwann ermattet und ausgelaugt angefleht aufzuhören.
    Der magische Zauber, den sein widerwilliger Hausgast auf ihn ausübte, grenzte beinahe an Obsession. Seine Freunde, wenn er sie denn als solche bezeichnen

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