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040 - Paris, Stadt der Sünde

Titel: 040 - Paris, Stadt der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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wollte, wären höchst verwundert.
    Allerdings waren die Gründe leicht zu erklären. Er übte Verzicht, statt sich zu nehmen, wonach es ihn verlangte. Normalerweise hätte er Miss Harriman längst erobert und bereits vergessen. Aber irgendetwas hielt ihn zurück. Vielleicht lag es an ihrer gespielten Gelassenheit, vielleicht auch an der seltsamen Schutzlosigkeit, die gelegentlich durchschien. Er leugnete nicht, dass ihm sein Verlangen nach ihr Vergnügen bereitete und er es genoss, seine Lust an einer anderen Frau zu stillen, während er das Objekt seiner Begierde warten ließ. Es sei denn, er käme wieder zu Verstand, bevor es ihm gelang, sie für ihn zu entflammen und in sein Bett zu locken.
    Dabei hatte er keine Ahnung, ob das je geschehen würde. Weil er noch nie in eine ähnliche Situation geraten war, fehlten ihm Vergleichsmöglichkeiten. Alles, was er wusste, war die Tatsache, dass er eine Spannkraft und Energie in sich verspürte wie seit Jahrzehnten nicht.
    Es hielt ihn nicht länger im Bett neben der erschöpften Juliette. Gewissensqualen oder gar Reue waren ihm fremd, solche Gefühle blieben Narren überlassen.
    Dennoch, so wohlig befriedigt er war, beschlich ihn eine sonderbare Unruhe, etwas falsch gemacht zu haben.
    Unsinn. Tut, was euch gefällt. Es hatte ihn dringend nach einer Frau gelüstet, und Juliette war eine ausgesprochen willige Bettgefährtin. Das Leben war zu kurz, um sich Freuden zu versagen, und wenn Elinor Harriman sich als störend erwies, würde er sie kurzerhand nach England zurückschicken, wohin sie gehörte. Er war nicht bereit, sich von irgendwem oder irgendetwas daran hindern zu lassen, zu tun, was ihm Spaß machte.
    Juliette drehte sich leise wimmernd zur anderen Seite. Die Schmerzen hatte sie ihm zu verdanken. Würde er Elinor tatsächlich zumuten, die perversen Bettspiele mit ihm zu treiben, nach denen es ihn gelüstete? Vielleicht würde er sie keusch lieben wie ein behutsamer Bräutigam.
    Rohan schnaubte verächtlich. Niemals wäre er ein scheuer Bräutigam. Er würde sie zwingen, vor ihm zu knien und ihn in den Mund nehmen. Er würde sie auf jede erdenkliche Weise nehmen und mit neuen Positionen experimentieren. Im Satanischen Bund kursierte ein reich illustriertes Buch mit allen möglichen Stellungen und Varianten, gelegentlich mit dem Namen der Dame versehen, mit der eine bestimmte Stellung zum ersten Mal ausprobiert worden war. Und wenn er in zehn Jahren das Buch durchblätterte, würde er sich vielleicht an Miss Harriman erinnern.
    Irgendwie war ihm dieser Gedanke nicht angenehm, aber er wollte darüber nicht ins Grübeln geraten. Im Satanischen Bund gab es keine festen Bindungen, im Gegenteil, es wurde erwartet, die Gespielinnen häufig zu wechseln. Und jetzt trug er sich mit dem Gedanken, diese Regel mit Miss Harriman außer Kraft zu setzen!
    Wenn er dann doch mit ihr fertig war, würde er sie und ihre Schwester zurück nach England schicken. Er wusste nur wenig über ihren Cousin, aber es würde sich eine Lösung finden, ihr eine Apanage zukommen zu lassen, ohne es an die große Glocke zu hängen. Dem Gedanken, dass die sittenstrenge Miss Harriman in Wahrheit eine ausgehaltene Frau war, fehlte es nicht an einer gewissen Pikanterie.
    Juliette schlug die Augen auf, lächelte träge im Kerzenschein und streckte die Arme nach ihm aus.
    Er schlüpfte wieder zu ihr ins Bett.

18. KAPITEL
    „Das verstehe ich nicht.“ Lydia und sah ihre Schwester bekümmert an. „Wieso werde ich aufs Land geschickt, und du bleibst hier?“
    Elinor wirkte ungewöhnlich nervös. Kein Wunder, dachte Lydia. Sie hielt ihre jüngere Schwester für zu naiv, um das Lügenmärchen zu durchschauen, das sie ihr soeben aufgetischt hatte. „Wie gesagt, ich habe mich bereit erklärt, Seiner Lordschaft beim Ordnen seiner Bibliothek zu helfen“, erklärte sie, und Lydia schwieg. „Er sucht eine Assistentin mit Lateinkenntnissen und einer schönen Handschrift, und damit kann ich dienen. Er besitzt eine Reihe wertvoller alter Schriften, manche mehr als zweihundert Jahre alt, und braucht jemand, der die Bücher archiviert und den Inhalt in groben Auszügen übersetzt.“
    „Ist er etwa des Lateinischen nicht mächtig?“ In Internaten wurden adelige Sprösslinge jahrelang mit dem Lernen lateinischer Vokabeln malträtiert. Lord Rohan mochte zwar ein ausschweifendes Leben führen, aber Lydia hatte den Eindruck, dass er ein gebildeter Mann war.
    „Doch, doch“, antwortete Elinor. „Ihm fehlt lediglich

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