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0400 - Ich und die grauen Hyänen

0400 - Ich und die grauen Hyänen

Titel: 0400 - Ich und die grauen Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
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dann Geld. Wie würdest du dich denn an meiner Stelle entscheiden? Was würdest du tun?«
    »Ich würde zahlen«, sagte der junge Van Doren trocken und schenkte sich noch eine Tasse Kaffee ein.
    In diesem Augenblick kam nach einem zaghaften Klopfen das schwarze Hausmädchen und brachte die Herztropfen für den alten Van Doren, der zu seinem Stuhl wankte.
    »Für meinen Ruhestand suche ich auch noch so ein nettes kleines Häuschen mit Garten«, sagte Phil bewundernd.
    Ich lachte.
    »Häuschen ist gut. Du wirst zu müde, wenn du jeden Tag einen kleinen Spaziergang durch sämtliche Zimmer machst.«
    »Das brauche ich ja nicht jeden Tag zu machen«, gab Phil zurück und ging neben mir langsam die breiten Marmorstufen hoch.
    Auf unser Klingeln hin öffnete ein schwarzes Hausmädchen. Sie zeigte ihre Zähne, auf die jede Zahnpastafirma scharf geworden wäre. »Bitte sehr?« fragte sie mit einer rauchigen, tiefen Stimme.
    Ich zeigte ihr meinen FBI-Ausweis.
    »Polizei?« hauchte das Mädchen.
    »Wir möchten Mr. Van Doren sprechen«, sagte ich, »den jungen Van Doren.« Sie stand fast eine halbe Minute da, ohne sich zu rühren. Dann bat sie uns einzutreten.
    »Wo ist. Mr. Van Doren?« wollte ich wissen. Als ich Phil ansah, bemerkte ich, daß er seine Blicke nicht von der Kleinen reißen konnte. Sie sah wirklich gut aus. Ihre grazilen Bewegungen paßten zu dem zierlichen Körper.
    Das Mädchen zeigte auf eine Tür, die von der Diele abging. Die Tür wurde gerade geöffnet.
    Der Kaufhaus-König kam heraus. Er war bleich im Gesicht. Tiefe Kummerfalten hatten sich in seine Stirn gegraben.
    Er schnitt die Begrüßung einfach ab.
    »Das ist ja eine schöne Bescherung«, fauchte er. »Sie haben mir doch gesagt, daß die Burschen hinter Schloß und Riegel sitzen, he?«
    Ich wußte im ersten Augenblick nicht, was er wollte.
    »Ich möchte eigentlich…«
    »Ich möchte eigentlich wissen, wozu ich Steuern bezahle«, unterbrach mich Van Doren und kam zu uns herüber. »Die Polizei kann noch nicht einmal die Bürger schützen.«
    »Wovon reden Sie?« erkundigte ich mich, denn Van Dorens Temperament kannte ich mittlerweile.
    »Von dem Erpresserbrief! Wovon sonst? Und von der Unfähigkeit der New Yorker Polizei! Davon rede ich.«
    »Welcher Erpresserbrief?« mischte sich Phil ein und wurde von dem Kaufhaus-König mit einem mißbilligenden Blick bedacht.
    »Von dem Erpresserbrief, den ich vor knapp zehn Minuten bekommen habe«, sagte Van Doren und betonte dabei jede Silbe. Er sprach mit uns, als wären wir Schwachsinnige.
    Ich war auf einmal hellwach.
    »Kam der Brief mit der Post, oder wurde er gebracht?« fragte ich schnell.
    »Keine Ahnung. Hauptsache, ich habe den Brief bekommen. Und 5000 Dollar wollen die Kerle sofort haben und außerdem einen monatlichen Schutzbetrag, der fast zehnmal so hoch ist wie die Summe, die ich bis jetzt bezahlt habe.«
    »Hören Sie, Van Doren, es ist wichtig, ob der Brief mit der Post kam oder mit einem Boten. Haben Sie eine Marke auf dem Umschlag gesehen?«
    »Kann mich nicht erinnern.«
    »Vielleicht sehen Sie mal nach?« schlug Phil vor, und jetzt war es seine Stimme, die so vorsichtig klang, als redete er mit einem Kranken.
    »Geht nicht. Ich habe den Umschlag in den Kamin geworfen«, sagte Van Doren unwirsch. »Wieso ist das denn überhaupt wichtig?«
    »Wenn der Brief mit der Post kam, dann könnte er von den Gangstern, die wir gestern geschnappt haben, vor deren Verhaftung noch aufgegeben worden sein. Und mit dem Brief könnten wir die Burschen wahrscheinlich zu einem Geständnis zwingen. Haben Sie den Brief wenigstens noch?«
    Van Doren hob die Hände und zuckte mit der Schulter.
    »No. Auch der ist weg«, sagte er knapp.
    »Das war nicht sonderlich klug von Ihnen«, tadelte Phil, wieder mit seiner Samtstimme.
    Van Doren schien es einzusehen. Plötzlich drehte er sich um und rief: »Bessy!«
    Bessy kam sofort. Schüchtern machte sie vor Van Doren einen Knicks und senkte den Kopf.
    »Wo sind die Briefe her, die Sie eben brachten?« fragte Van Doren barsch. Das Mädchen schaute erschrocken hoch.
    Sie stammelte etwas aufgeregt, dann schlug sie plötzlich die Hände vor die Augen und fing laut zu heulen an. Ich merkte, wie Van Doren der Kragen zu eng wurde. Ich mischte mich rasch ein, bevor er einen Ton sagen konnte.
    »Hör mal, Bessy. Wer bringt hier immer die Post?« fragte ich behutsam.
    Das Mädchen schluchzte noch ein paarmal, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und sah mich an.
    »Jack

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