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0400 - Ich und die grauen Hyänen

0400 - Ich und die grauen Hyänen

Titel: 0400 - Ich und die grauen Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Jetzt kannst du weitermachen, Barlow.«
    »Komm’ ja schon«, gab er zur Antwort und ging langsam zu seinem Platz zurück. »Und wenn ihr euch alle auf den Kopf stellt, ich möchte doch wissen, wer unser Boß ist.«
    Einen Augenblick war Schweigen in dem Raum. Der kleine Italiener warf Fisher einen vorsichtigen Blick zu. Der hatte die Hände in die Taschen seiner Hose gestopft und begann wieder mit der Wanderung durch das Zimmer, eine Angewohnheit, auf die er immer dann verfiel, wenn er in Gedanken war.
    Nur Barlow schien ganz ruhig. Mit der Pinzette nahm er den kleinen Zeitungsausschnitt, den Monzelio ihm zugeschoben hatte, von der Tischplatte auf und schmierte die Rückseite mit ein wenig Klebstoff ein. Dann pappte er den schmalen Ausschnitt auf den großen Bogen.
    Chas Fisher blieb plötzlich mit einem Ruck stehen.
    »Ich weiß es auch nicht, Mann!« brummte er. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wer der Boß ist.«
    »Ich hatte gedacht, daß wenigstens du ihn kennen würdest, Chas«, sagte Eddie Barlow nachdenklich. »Ist doch ein komisches Gefühl. Da arbeiten wir für einen Mann und wissen nicht, wer er ist. Wenn wir mal auffliegen sollten, dann bleibt der Boß schön im dunkeln, der kann nie geschnappt werden.«
    »Wir fliegen schon nicht auf, Barlow. Und was geht’s uns an, für wen wir arbeiten? Das kann uns doch eigentlich egal sein. Hauptsache ist, die Kohlen stimmen.«
    »Das muß man ihm lassen, die stimmen wirklich«, räumte Barlow ein und drückte mit der Pinzette das kleine Papierstückchen fest an. »Aber ein komisches Gefühl ist es doch.«
    »Hier geht’s weiter«, sagte der kleine Italiener und schob ein paar Papierstückchen über den Tisch. »Bald haben wir den Brief geschafft.«
    »Der wird sich wundern, wenn er ihn bekommt. Meinst du, daß der Kerl zahlt, Chas?«
    »Ich hoffe, er wird zahlen«, murmelte Fisher und ging weiter auf und ab. »Es steht ja drin in dem Brief, was passiert, wenn er das Geld nicht ’rausrücken will. Und das wird er sich dann schon überlegen.«
    »Du willst den Brief also abschicken?« erkundigte sich Barlow und blickte Fisher neugierig an.
    »Wahrscheinlich ja«, gab der zurück. »Der Boß wird aber heute bestimmt noch mal anrufen.«
    »Was der Boß bloß mit dieser Galerie will, möchte ich wissen«, fuhr Barlow fort. »Da hat er bestimmt ’nen besonderen Auftrag für uns. Wenn die nur zu unseren normalen Kunden gehören sollen, braucht er doch nicht so’n Zirkus zu machen.«
    »Ich möchte auch wissen, was das zu bedeuten hat«, gestand Fisher. »Aber er wird schon noch mit der Sprache ’rausrücken. Den ersten Teil des Auftrags habe ich ja schon erledigt. Mann, du hättest mal sehen müssen, wie ich den Altertumshändler eingeseift habe! Der war so vernarrt in seine Schinken, daß er mir alles erzählt hat, was ich wissen wollte.«
    »Ich versteh’ bloß nicht, daß du nicht wenigstens ’nen kleinen Rubin mitgenommen hast«, brummte Barlow. »Nur einen ganz kleinen. Der würde sich in unserer Bude bestimmt gut machen, was?«
    »Der Kerl heißt nicht Rubin, der heißt Rubens«, berichtigte der Blonde mit einem mitleidigen Grinsen.
    »Ist doch egal, wie der heißt. Ich mein’ den, der früher die fetten Pinups gemalt hat.«
    ***
    An diesem Morgen war ich besonders früh im Office. Ich sah noch einmal die Vernehmungsprotokolle von den beiden Gangstern durch, die wir am Vortage geschnappt hatten.
    Wir hatten zwar nichts aus ihnen herausbekommen, aber ich wollte mir die Antworten noch einmal genau ansehen, damit ich wußte, wo wir eventuell beim nächsten Verhör den Hebel gezielt ansetzen konnten.
    Als Phil kam, brachte er die Morgenpost mit.
    »Der Bericht aus Stamford ist dabei«, sagte er und machte das große Kuvert auf.
    Ich sichtete erst die anderen Sachen, während sich mein Freund in den Bericht vertiefte. Nach kurzer Zeit stieß er einen überraschten Pfiff aus.
    »Was ist los?« erkundigte ich mich und blickte von meiner Lektüre auf.
    »Der Sheriff von Stamford hat keine schlechte Arbeit geleistet«, lobte er. »Der hat sich viel Mühe gemacht. Er hat sogar das Hotelpersonal vernommen, um die genaue Beschreibung von Mrs. Rittman und ihrem Begleiter zu bekommen.«
    »Sehr gut«, stimmte ich zu. »Dann lies mal vor, ob wir Van Doren wiedererkennen.«
    »Anfang bis Mitte Dreißig, 1,78 groß, schwarzes Haar, drahtige Gestalt. Der Van Doren, den wir kennen, ist einen Kopf kleiner, Haare hat er kaum noch, und von drahtiger Gestalt kann keine

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