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0400 - Ich und die grauen Hyänen

0400 - Ich und die grauen Hyänen

Titel: 0400 - Ich und die grauen Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Rede sein.«
    »Donnerwetter«, sagte ich, »jetzt wird es spannend, Phil. Da haben wir dem Kaufhaus-Onkel doch unrecht getan.«
    »Was mich an der Geschichte bloß wieder stutzig macht, ist die Adresse. Der Sheriff hat vom Empfangschef die Adresse dieses Van Doren bekommen. Dorthin sollte die Rechnung geschickt werden.«
    »Vielleicht ist der Bursche ein kleiner Betrüger, der auf die Tour ein paar Dollar sparen wollte.«
    »Der Mann ist schon öfter in dem Hotel gewesen, Jerry«, gab mein Freund zu bedenken.
    »Wie alt schätzt du eigentlich Van Doren?« fragte ich.
    »Höchstens auf Anfang Fünfzig«, gab mein Freund zurück.
    »Mehr würde ich ihm auch nicht geben, Phil. Aber man kann sich manchmal auch ganz gehörig verschätzen. Das werden wir gleich haben.«
    Ich schnappte das Telefon und wählte die Nummer des Kaufhaus-Konzerns. Ich ließ mich mit dem Vorzimmer von Van Doren verbinden und meldete mich als Redaktionsmitglied der US Trade and Industry und erklärte dem Mädchen, daß wir für einen Artikel über ihren Chef noch ein paar Angaben brauchten.
    Als ich auflegte, hatte ich die Auskunft.
    »Ende Fünfzig«, sagte ich lakonisch zu meinem Freund. »Und da könnte es doch stimmen, was mir eben durch den Kopf gegangen ist. Der Van Doren, der in Stamford war, war nicht der Van Doren, den wir gestern mit der Frage nach seinem Wochenende in Verlegenheit gebracht haben, sondern sein Sohn.«
    »Sein Sohn?« meinte Phil zweifelnd. »Hat er denn einen Sohn, der Anfang Dreißig ist?«
    »Auch das werden wir feststellen können. Wir haben uns beirren lassen von den Ausflüchten Van Dorens, als wir ihn nach seinem Wochenende fragten.«
    »Warum hat er uns dann diesen Bären aufgebunden? Und warum ist er Montag erst gegen Mittag in sein Büro gekommen, obwohl er sonst pünktlich wie die Bahnhofsuhr ist?«
    Ich zuckte die Schultern. Darauf wußte ich auch keine Antwort.
    »Aber der Mann in Stamford kann nur der Sohn sein, Phil. An eine andere Möglichkeit glaube ich nicht. Halt, vielleicht noch ein jüngerer Bruder, aber das spielt eigentlich keine Rolle. Hat der Sheriff geschrieben, was die beiden das Wochenende gemacht haben?«
    »Nein, das hat er nicht, Jerry. Und auffallend ist es, daß keiner vom Hotelpersonal die beiden von Samstag nachmittag bis Sonntag morgen gesehen hat. Der Sheriff hat versucht, darüber auch bei anderen Leuten etwas zu erfahren, aber da war nichts zu machen.«
    »Dann bestand für die beiden also die Möglichkeit, nach New York zu fahren und Rittman zu ermorden.«
    »Genau, Jerry. Das halte ich für wahrscheinlich. Wären es die Gangster gewesen, hätten sie die Ladenkasse geleert.«
    Ich stand auf und schnappte den Hut von dem Haken an der Wand.
    »Komm!« forderte ich meinen Freund auf. »Wir wollen uns diesen zweiten Van Doren einmal ansehen. Vielleicht bietet er uns ein Alibi an.«
    Wir erlebten noch viel mehr als ein gutes Alibi. Die Überraschung riß uns aus den Stiefeln.
    ***
    »Ich habe mit dir zu reden, George!«, sagte Van Doren unliebenswürdig und legte die Financial Times neben sich auf den Frühstückstisch. »Ist ja ein Wunder, daß du schon so früh hier erscheinst.«
    »Wenn ich gewußt hätte, daß ich dich noch treffe, dann hätte ich mir das reiflich überlegt«, gab der Sohn im gleichen Ton zurück.
    Der Senior kniff die Augen wütend zusammen. Die Adern an seiner Stirn traten dick hervor.
    »Deine Frechheiten werden dir noch vergehen«, knurrte er. »Vergiß gefälligst nicht, daß das hier mein Haus ist und daß du mein Brot ißt. Vergiß nicht, daß jeder Cent, den du in der Tasche hast, von mir stammt.«
    Der junge Van Doren ließ sich in keiner Weise einschüchtern. Gelassen nahm er ein Frühstücksei aus dem Warmer und schlug die Serviette vom Toastkorb zurück.
    »Ich vergesse nicht, daß du das meiner lieben Mutter auch oft genug vorgehalten hast. Und noch andere Sachen, bis sie schließlich…«
    »Halt deinen Mund!« schrie der Vater scharf. »Laß deine Mutter aus dem Spiel. Sie hat nichts damit zu tun. Ich wäre froh, wenn du etwas mehr von ihr geerbt hättest.«
    »Und doch hast du sie zu Tode geärgert, das stimmt doch, oder?« gab der junge Mann zurück und weidete sich an der Wut seines Vaters. Er kannte genau den schwachen Punkt des Alten.
    »Ich verbiete dir, in diesem Ton mit mir zu sprechen!« fauchte Van Doren. »Habe ich nicht alles für dich getan? Aber du dankst es mir mit Frechheiten, Widerwärtigkeiten. Ich habe jetzt endgültig die Nase

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