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0400 - Ich und die grauen Hyänen

0400 - Ich und die grauen Hyänen

Titel: 0400 - Ich und die grauen Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Doren, und ich wußte nicht, ob er es wirklich so meinte oder ob er uns auf den Arm nehmen wollte. »Aber Sie wollten ein paar Fragen an mich richten. Sicherlich sind Sie nicht gekommen, um zu erfahren, wer das Holz nachgelegt hat?«
    »Wer war‘s denn?« fragte ich schnell. Van Doren schaute mich verblüfft an. »Mein Vater hat’s dem Mädchen gesagt.«
    »Wo haben Sie das Wochenende verlebt?« wollte ich dann wissen.
    Er verlor auch nicht für einen winzigen Augenblick die Beherrschung. Kein Muskel zuckte in seinem Gesicht.
    »Ich verbrachte das Wochenende in Stamford, das ist ein kleiner Ort in den Catskill Mountains«, sagte er, holte ein goldenes Etui aus der Tasche und entnahm ihm eine Zigarette. Dann hielt er mir das Etui hin. »Ich bin häufig dort. Es gibt da ein paar gute Angelmöglichkeiten.«
    Ich dankte mit einer abweisenden Handbewegung für die angebotene Zigarette und schoß die nächste Frage ab: »Waren Sie allein, oder hatten Sie Freunde bei sich?«
    »Ich war mit Freunden dort«, gestand er. »Aber seit wann und warum interessiert sich das FBI für das harmlose Weekend eines noch harmloseren Bürgers?«
    »Können Sie mir die Namen Ihrer Freunde geben?« fragte ich weiter./ ohne auf seine Gegenfrage einzugehen.
    Jetzt wurde er unsicher.
    »Aller meiner Freunde? Dann müßten Sie Überstunden machen«, sagte Van Doren und versuchte mit einem Grinsen, seine Verlegenheit zu verbergen.
    »Das wäre zwar nicht neu für uns, aber die Namen Ihrer Freunde, die mit Ihnen in Stamford waren, genügen mir.«
    »Darüber möchte ich nicht gerne sprechen, meine Herren«, gab der junge Mann ungerührt zurück und blies kunstvoll einen Rauchring, dem er aufmerksam nachschaute.
    »Fangen wir bei Mrs. Rittman an«, überraschte ich ihn.
    Er zuckte nur ganz leicht zusammen.
    »Warum fragen Sie eigentlich, wenn Sie es schon wissen«, erkundigte er sich, schnell wieder gefaßt. »Okay, es war Eve Rittman. Aber was hat das mit dem FBI zu tun? Ist sie Kommunistin, oder hat sie ein Attentat auf den Präsidenten geplant?«
    »Ihr Mann wurde ermordet!« schnitt ich ihm das Wort ab. »Deswegen interessieren wir uns dafür.«
    Van Doren warf den Kopf in den Nacken und lachte auf einmal los. Er krümmte sich vor Lachen und ließ dabei die Asche von seiner widerlich parfümierten Zigarette auf den 375-Dollar-Maßanzug fallen. Ich sah ihn verblüfft an.
    »Jetzt komme ich erst hinter die Geschichte«, sagte er atemlos. »Sie bringen mich mit diesem Mord in Verbindung. Nein, mein Lieber, da sind Sie ganz gehörig auf dem Holzweg. Ich habe Rittman nicht umgebracht.«
    »Und wo haben Sie den Abend verbracht? Ich meine den Samstagabend? Vom Hotelpersonal hat Sie nämlich niemand gesehen.«
    Van Doren amüsierte sich noch immer köstlich.
    »Sie haben sich anscheinend mit der Geschichte schon eingehend befaßt. Aber ich muß Sie leider enttäuschen. Kennen Sie Stan Hawkins?«
    »Etwa der Senator von Oregon?« fragte Phil mißtrauisch. Van Doren schüttelte den Kopf.
    »Nein, den Sänger. Im Moment spielt er an der Met. Stan gab eine Party. Ich war mit Mrs. Rittman dort. Er hat in Stamford einen Landsitz. Es war eine nette Party, glauben Sie mir.«
    Sein Zynismus ging mir langsam an die Nieren.
    »Okay, das genügt uns vorläufig. Wir werden Ihre Angaben natürlich nachprüfen lassen.«
    »Kann ich verstehen, das nehme ich Ihnen auch nicht übel. Aber jetzt müssen Sie mich bitte entschuldigen. Mein Vater findet nämlich, daß ich zum ersten Male in meinem Leben einer geregelten Tätigkeit nachgehen soll. Und damit will ich noch vor dem Dinner anfangen.«
    Er stand auf, und dann lachte er wieder. Es war ein häßliches, bösartiges Lachen.
    ***
    Der Mann war ein Scheusal. Die Menschen, die ihn kannten, fanden ihn nett und sympathisch. Sie wußten nichts über das Doppelleben des Scheusals.
    Er hockte in einem Ledersessel. Neben sich hatte er ein niedriges Tischchen gerückt. Der große Kristallaschenbecher quoll fast über vor Asche und halbgerauchten Zigaretten.
    In Gedanken versunken, nahm der Mann mit schlanken Fingern das Glas und setzte es an die Lippen.
    Das Tonicwater schmeckte schal. Der Mann setzte das Glas angeekelt ab, ohne den Rest getrunken zu haben. Dann stand er auf und ging mit langen Schritten durch das Zimmer. Die dicken Teppiche, die den gesamten Raum ausflurten, verschluckten jeden Laut.
    Der Mann blieb neben dem Tischchen stehen und nahm sich eine Zigarette aus dem Etui, das neben dem Aschenbecher lag. Er

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