Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0400 - Jenseits-Melodie

0400 - Jenseits-Melodie

Titel: 0400 - Jenseits-Melodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
trank Tee, Shao und ich hielten uns an Kaffee.
    »Dich treibt doch nicht der Hunger her«, sagte Shao, deren Haare noch feucht vom Duschen waren. Sie hielt die dunkle Flut mit einem roten Stirnband zusammen.
    »Nein, ein Fall.«
    »Und?«
    Während ich Konfitüre auf ein Hörnchen strich, begann ich mit meinem Bericht. Die beiden hörten mir sehr genau zu und waren erst erstaunt, als ich mit dem letzten Teil des Berichts begann und von dem Mord an Hanco erzählte.
    »Getötet hat man ihn!« flüsterte Suko. Er runzelte die Stirn. »Dies läßt darauf schließen, daß es sich um mehr handelt, als du bisher angenommen hast.«
    »Genau.«
    »Und du meinst, daß Aibon dahintersteckt?« wollte Shao wissen.
    »Zumindest ein Geheimnis, das sich um Aibon dreht. Anders kann man es nicht sehen.«
    Suko gab mir durch sein Nicken recht. »Dann bleibt uns nichts anders übrig, als nach Wien zu fahren.«
    »Ja.«
    »Willst du denn mit?«
    Suko hob die Schultern und schaute seine Partnerin an. »Es ist mein Job, Shao.«
    »Aber nicht dein Fall.«
    »Soll ich die Tickets jetzt bestellen?«
    Eine Antwort bekam ich nicht, denn das Telefon meldete sich.
    Suko drückte sich nach hinten und griff zum Hörer. Fast wäre noch der Stuhl gekippt.
    »Ach, du bist es, Bill. Ja, John ist hier. Warte, ich gebe ihn dir mal.« Ich bekam den Hörer gereicht.
    »Hallo, alter Junge. Hast du etwas Neues erfahren, und wie war deine Nacht?«
    »Nicht besonders. Aber das will ich dahingestellt sein lassen. Ich habe schon mit Wien telefoniert.«
    »Und?«
    »Es gibt keinen Hanco mehr, er ist tot.«
    Bill pfiff leise durch die Zähne. »Das ist doch ein Zufall – oder?«
    Das fragend ausgesprochene letzte Wort ließ keinen Zweifel daran, daß Bill nicht so recht an einen Zufall glauben wollte, auch wenn er davon gesprochen hatte.
    »Nein, Bill. Dahinter stecken System und Routine. Oder eine schwarzmagische Kraft meinetwegen.«
    »Hast du erfahren, wie er umgekommen ist?«
    »Ja, durch eine würgende Hand, die aus dem Nichts gekommen ist. Und auf dem Gelenk saß noch ein Kopf. Also ein Horror-Gebilde, eine Mutation, wie sie furchtbarer nicht sein kann.«
    »Hast du eine Erklärung?«
    »Nein.«
    »Da war doch mal die Bluthand aus dem Jenseits«, erinnerte mich Bill an einen Fall.
    »Schon, doch ich glaube, daß dies zwei verschiedene Paar Schuhe sind, obwohl beides auf Aibon hinweist.«
    »Du willst auf jeden Fall nach Wien?«
    »Ja.«
    »Soll ich mitfliegen?«
    »Ich nehme Suko mit.«
    »Allerdings hätte ich Zeit«, startete Bill noch einen Versuch, aber ich blieb hart. Aibon war eine gefährliche Sache, die man nicht unterschätzen wollte. Und Suko hatte auch seine Erfahrungen mit diesem geheimnisvollen Land gesammelt.
    »Dann grüßt mir wenigstens die süßen und reizenden Frauen im schönen Wien.«
    Ich lachte zum Abschied. »Bill, wir sind nicht in einer Operette, sondern in einem verdammt heißen Fall.«
    »Noch eine Frage, John. Heißt der ermittelnde Kommissar zufällig Kottan?«
    »Leider nicht. Und auch nicht Marek.«
    »Schade.«
    Wir legten auf. Suko hatte sein Frühstück beendet und tupfte sich die Lippen ab. »Willst du die Tickets jetzt bestellen?«
    »Ja.«
    »Und Sir James?«
    »Den wollen wir damit in Ruhe lassen.« Ich schaute auf meine Uhr. »Wenn wir Glück haben, können wir noch im Sacher Kaffee trinken.«
    Suko war nicht meiner Ansicht. »Glaube kaum, daß wir dazu kommen werden, mein Lieber.«
    Das befürchtete ich allerdings auch…
    ***
    Wien empfing Suko und mich so, als wären wir die zahlungskräftigsten Touristen der Welt. Die Riesenstadt an der Donau wurde vom herbstlichen Sonnenschein gebadet, und bereits die Menschen am Flughafen kamen mir freundlicher vor.
    Natürlich fielen unsere Waffen bei der Kontrolle auf, und wir wurden in einen separaten Raum geführt. Dort telefonierte ich mit Kommissar Baric, der den Kollegen vom Zoll sein Okay gab.
    Außerdem wußte er jetzt, wer ich war, denn nicht zum erstenmal hatte ich meine Spuren in Wien hinterlassen.
    Man wünschte uns einen angenehmen Aufenthalt und ließ uns in ein Taxi steigen.
    Über eine gut ausgebaute Autobahn ging es in Richtung Innenstadt, wo wir zunächst einmal den Kommissar vom Wiener Sicherheitsbüro besuchten. Ich hatte kaum einen Blick für die alten, historisch wertvollen Gebäude, meine Gedanken drehten sich um den Mord und um Aibon.
    Baric wartete bereits im Mantel auf uns. Er war ein kleiner Mensch mit einem runden Kopf, einer ungesunden, gelblichen

Weitere Kostenlose Bücher