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0400 - Jenseits-Melodie

0400 - Jenseits-Melodie

Titel: 0400 - Jenseits-Melodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das über der Leiche lag. Es brannte lichterloh.
    Die Flammen besaßen zwar einen roten Schein, aber ihr Kern leuchtete in dem giftigen Aibon-Grün. Nicht nur das Tuch wurde zerstört, auch die Leiche, die unter ihm lag.
    Wir wollten etwas retten, kamen aber zu spät. Als wir an die Bahre traten und die Rauchwolken mit den Händen zur Seite wedelten, schauten wir auf den verbrannten Körper, von dem nur mehr grüne Asche zurückgeblieben war. Mehr nicht…
    Baric schüttelte den Kopf. Zweimal mußte er sich räuspern, bevor er etwas sagen konnte. »Was, zum Teufel, haben Sie uns nur nach Wien gebracht?« fragte er rauh. »Was?«
    »Wir?« Ich lachte leise. »Nein, der Ursprung liegt bei Ihnen. Nur bei Ihnen.«
    »Aber…«
    Mit einer entschlossenen Bewegung schob Suko die Lade wieder zu. »Ich glaube, wir werden uns einmal woanders umsehen. Hier jedenfalls haben wir nichts mehr verloren.«
    Baric schielte zur Decke und dann auf mein Kreuz. »Aber was ist mit dem Gebilde, dieser Kopfhand?«
    »Sie wird wiederkommen.«
    »Und dann?«
    »Werden wir bestimmt anders reagieren, mein Lieber.«
    Er fragte mich nicht nach dem Wie. Ich hätte ihm sowieso keine konkrete Antwort geben können. Jedenfalls war der Kommissar froh, den Raum wieder verlassen zu können.
    Die beiden Männer in den grauen Kitteln aßen nicht mehr. Sie schauten uns nur an und wunderten sich über das bleiche Gesicht des Kommissars, sagten aber nichts.
    Nur der Kommissar meinte: »Die Lade, in der dieser Hanco liegt, bleibt bis auf Widerruf geschlossen.«
    »Wie Sie wünschen, Herr Kommissar.«
    So sauber die Luft in einem Schauhaus auch sein mochte, wir waren dennoch froh, wieder normal durchatmen zu können, auch wenn wir dabei die stinkenden Abgase ertragen mußten.
    Baric holte eine Blechschachtel aus der Manteltasche und entnahm ihr ein Zigarillo. Allmählich bekam das Gesicht des Kommissars auch wieder die normale Farbe zurück.
    Ich starrte auf den vorbeirauschenden Verkehr und war mit meinen Gedanken ganz woanders. Welche Verbindung hatte es nur zwischen Aibon, der Melodie und Hanco gegeben?
    Wenn wir das herausfanden, hatten wir auch den Fall gelöst. Ich drehte mich um und sah Sukos grinsendes Gesicht. »Soeben hatte ich dich ansprechen wollen, John.«
    »Wieso?«
    »Sollen wir uns jetzt um die Plattenfirma kümmern?«
    »Ja.«
    »Wie meinen Sie das denn?« fragte Baric.
    Ich erklärte ihm, daß wir von einer bestimmten Theorie ausgingen. »Der Knackpunkt ist und bleibt die Melodie oder die LP. Ganz wie Sie wollen. Hier müssen wir den Hebel ansetzen. Ich würde gern mit dem Produzenten reden und all den Leuten, die mit der Aufnahme und Herstellung der Scheibe unmittelbar zu tun hatten. Geht das?«
    »Im Prinzip schon«, erwiderte der Kommissar orakelhaft. »Aber wir haben Samstag, Wochenende. Da weiß ich nicht, ob ich einen der Leute zu fassen bekomme.«
    »Versuchen Sie es.«
    »Und welche Firma ist das?«
    Ich hatte mir den Namen aufgeschrieben. Obwohl aus Österreich stammend, hatten sich die Leute einen englischen Namen gegeben.
    »Vienna Production.«
    Baric stieg in seinen Opel. »Ich werde schauen, was sich machen läßt«, sagte er, den Kopf dabei aus dem offenen Fenster gestreckt.
    Dann griff er zum Telefonhörer.
    ***
    Vienna Production fanden wir erst nach einigem Suchen in einer Gasse des zweiten Bezirks.
    Durch eine Einfahrt mußten wir fahren und erreichten das Produktionsbüro über ein großes Hofgeviert, das uns praktisch in eine andere Welt führte. Wien ist ja auch für seine Hinterhöfe bekannt, die, großzügig angelegt, von hohen Häuserfronten umschlossen werden. Manchmal wohnten in solch großen Blocks 1000 Menschen, und der Hof, der vor uns lag, konnte sich in seiner Größe mit einem Fußballfeld vergleichen lassen. Eine riesige, grüne Insel, deren dichter Rasen wie ein Teppich wirkte. In der Mitte der Insel wuchsen zwei hohe Linden mit gewaltigen Kronen.
    Mir gefiel das Bild, und ich sah auch die zahlreichen weiß gestrichenen Bänke am Rand der Grünfläche. Einen Parkplatz fanden wir ebenfalls, sahen die Balkone an den Rückseiten der Häuser und die zahlreichen Menschen auf ihnen.
    Jeder wollte noch einen »Schluck« Sonne tanken, bevor das schlechte Herbstwetter begann.
    Dämonische Aktivitäten konnten wir nicht feststellen, und ich hoffte auch, daß wir von ihnen in Ruhe gelassen wurden.
    Vienna Production war nicht zu übersehen. Wenigstens nicht das Schild, auf dessen dunkler Unterlage die hellen Buchstaben

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