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0400 - Jenseits-Melodie

0400 - Jenseits-Melodie

Titel: 0400 - Jenseits-Melodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und bekam eine Gänsehaut. In seine Augen stahl sich dabei ein ängstlicher Ausdruck, der auch einen fragenden Charakter besaß.
    Ich hob die Schultern. »Tut mir leid, Kommissar, aber eine Erklärung weiß ich auch nicht.«
    Baric hatte seine Fassung noch nicht zurückbekommen. »Er war aber tot, und da hat man ihn noch einmal gekillt. Ich verstehe das nicht. Es ist grausam…«
    Wir widersprachen nicht, sahen, wie er schluckte, und ich überlegte bereits, wo wir den Hebel ansetzen konnten. »Wir müssen mehr über ihn erfahren, Herr Baric. Ich will wissen, was er gespielt hat, als er getötet wurde…«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Die Melodie hat sich fremd angehört. Wie aus einer anderen Zeit.«
    »Haben Sie sie behalten?«
    »Nein, ich… ich …« Er wußte nicht, was er sagen sollte, so durcheinander war er. Mit einem Tuch wischte er den Schweiß von seiner Stirn. Trotz der Kühle hatte er sich gebildet.
    Es war zwar nicht der richtige Ort, um Lieder zu intonieren, dennoch versuchte ich es und pfiff die Melodie, die ich in London gehört hatte und die von einem Österreicher komponiert worden war. Baric und Suko hörten zu.
    »War das die Musik?« fragte ich.
    »Ich kann es Ihnen nicht bestätigen.« Der Kommissar wirkte richtiggehend unglücklich.
    Auf ihn konnten wir uns also nicht verlassen. Wenn wir einen Erfolg erzielen wollten, mußten wir den Weg dieses Liedes oder dieser Melodie zurückverfolgen. Das genau war die Spur. Eine andere gab es für uns nicht. Bevor ich den Kommissar darauf hinweisen konnte, faßte er mich an und hob die freie Hand. Er deutete zur Decke.
    »Verdammt, was ist das schon wieder?«
    Auch Suko und ich blickten hoch. Wir sahen das grüne Flirren, das wie ein an den Rändern zerplatzender Ball über uns schwebte, und im nächsten Augenblick kristallisierte sich etwas hervor.
    Es war eine Hand, und auf ihr saß ein Kopf!
    ***
    Baric stöhnte auf. »Das ist er. Das ist der Kopf des Toten. Das ist auch seine Hand…«
    Ich hatte ihn ebenfalls erkannt, denn ich kannte das Gesicht des Toten von der Plattenhülle.
    Suko zog schon seine Beretta. Auch die Dämonenpeitsche wollte er in die Hand nehmen, aber ich winkte ab. »Nein, noch nicht. Wir müssen schauen, was er will.«
    »Aber nicht zu lange.«
    »Klar.«
    Baric wurde von mir zurückgedrängt. Nahe der Tür blieb er stehen und schaute zu.
    Auch ich hatte meine Augen auf dieses furchtbare Gebilde gerichtet. Der Kopf des Pianisten war echt, wenn auch verkleinert, damit er auf das Handgelenk paßte. Und dort saß er wie festgeklebt. Dabei war das Gesicht nicht tot, obwohl der Mund offenstand. Die Augenwimpern zuckten, auch die Wangen, und die halblangen, dunkelbraunen Haarsträhnen wehten zitternd, als würden sie gegen den Wind gehalten.
    Am schlimmsten kam mir die Hand vor.
    Abgeschnitten und doch wieder fest verwachsen mit dem Schädel. Lange, geschmeidige Finger, die nicht ruhig sein konnten und sich bewegten wie Spinnenbeine. Wir wußten noch nicht, was diese gräßliche Mutation vorhatte, freundlich war sie uns sicherlich nicht gesonnen.
    Und sie bewegte sich.
    Zunächst langsam und kreisend. Dabei blieb sie fast auf dem Fleck, bis dieses Gebilde plötzlich startete und genau Kurs auf mich nahm. Ich sollte das Würgeopfer sein.
    Mit einem Sprung brachte ich Distanz zwischen uns, während ich noch in der Bewegung mein Kreuz hervorholte. Das tat ich aus einem bestimmten Grund, und als die Hand in meiner Reichweite war, drückte ich das Kreuz vor.
    Es war ein Risiko, Baric und Suko beobachteten mich. Der Inspektor mit gezogenen Waffen. Auch er schaute zu, wie die Hand stoppte und sich urplötzlich verfärbte.
    Sie strahlte grünbleich auf.
    Nicht allein sie. Auch mein Kreuz übernahm diese Farbe, und dies wiederum bewies mir, mit welch einer Magie ich es letztendlich hier zu tun bekommen hatte.
    Aibon!
    Aber Aibon von seiner schwarzmagischen Seite, denn diese immense Druidenkraft verschonte auch mein Kreuz nicht. Sie ging praktisch auf den Talisman über und drückte ihm ihr Siegel, das grüne Leuchten, auf.
    Die Partie stand unentschieden!
    Bis zu dem Augenblick, als mein Kreuz noch stärker aufleuchtete und sich Schädel und Hand so schnell zurückzogen, wie sie auch erschienen waren. Sie jagten weg, es sah aus, als würden sie gegen die Decke stoßen, aber kurz zuvor lösten sie sich auf.
    Der Spuk war vorbei.
    Noch nicht ganz. Unseren Irrtum bemerkten wir sehr schnell, als plötzlich ein Feuer aufpuffte.
    Es war das Tuch,

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