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0400 - Todeszone Silbermond

0400 - Todeszone Silbermond

Titel: 0400 - Todeszone Silbermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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immer größer zu züchten, und sie auf ihren Verwendungszweck abzustimmen. Ein wenig Druiden-Magie hatte dabei geholfen. Die Vögel, die jetzt aus dem Ei krochen, besaßen in ihrem Innern Kammern, die von außen zugänglich waren, und sie besaßen die Möglichkeit, sich von innen steuern zu lassen. Eine Dressur erübrigte sich längst; jedem dieser Vögel war es bereits angeboren, auf Berührung dieser »Druckschalter« in der gewünschten Form zu reagieren.
    Solange sich der richtige Pilot im Innern befand.
    Die Vögel spürten es. Versuchte jemand, einen Vogel zu stehlen, so reagierte dieser so, daß er den Feind einfach hinauswarf. Deshalb verzichtete Gryf auf jeden Versuch. Es würde ihm höchstens passieren, daß er sich irgendwo in der Wildnis wiederfand. Und dann würde es erhebliche Schwierigkeiten geben, ihn wieder aufzuspüren. Sofern man überhaupt daran interessiert war.
    Er fragte sich, weshalb man sie alle gefangengenommen hatte. Hier war etwas faul. Gut, Merlins Identität wurde angezweifelt. Das konnte Gryf seinen Artgenossen nicht verdenken. Möglicherweise wußten sie, wo sich Merlin zur gegenwärtigen Zeit befinden mußte, und wenn dann jemand auftauchte, der sich als Merlin ausgab oder ausgegeben wurde, mußte das auf Unglauben stoßen. Aber daß sie gleich so aggressiv reagierten, damit hatte Gryf nicht gerechnet.
    Wahrscheinlich keiner von ihnen…
    Diese Aggressivität, dieses kompromißlose Zuschlagen paßte eigentlich nicht zu den Silbermond-Druiden. Schon allein, daß sie mit einem Vogelgeschwader gekommen waren, war höchst ungewöhnlich. So handelte nur, wer sich bedroht fühlt.
    Ein böser Verdacht erwachte in Gryf.
    In der Gegenwart gab es das System der Wunderwelten nicht mehr.
    Vor einiger Zeit hatten die MÄCHTIGEN zugeschlagen, die aus den Tiefen des Universums kamen. Sie hatten nicht nur Sara Moon schon bei der Geburt einen »Zeitzünder« eingepflanzt, der sie später auf die Seite der Höllenmächte wechseln ließ, sie hatten auch dafür gesorgt, daß die Sonne, die den Wunderwelten und dem Silbermond Leben und Wärme spendete, entartete und zu einem todbringenden Unheils-Stern wurde. Die Wunderwelten waren zu schwarzen Schlackeklumpen verbrannt, hatte Sara Moon berichtet, damals, als sie mit Warren Clymer hierher gekommen war, um die Pläne der MÄCHTIGEN zu vereiteln. Die MÄCHTIGEN wollten das System der Wunderwelten in ihre Gewalt bringen, als Waffe gegen das Gute umfunktionieren. Irgendwie mußte das fehlgeschlagen sein. Aber an der Tatsache an sich war nichts zu ändern…
    War dies hier vielleicht die Zeit, in der der Angriff der MÄCHTIGEN begann? Waren die Druiden darauf aufmerksam geworden und versuchten, die MÄCHTIGEN abzuwehren? Hielten sie die Ankömmlinge vielleicht für Agenten der feindlichen Macht? Das würde einiges an ihrem Verhalten erklären!
    Gryf fragte sich auch, warum es sie ausgerechnet hierher verschlagen hatte. Der Silbermond an sich konnte zum Ziel geworden sein, weil Merlin, Gryf und Teri eine enge Beziehung zu ihm hatten. Doch diese Zeit? Dieser Abschnitt einer längst vergangenen Epoche? Damit mußte es doch auch eine bestimmte Bewandtnis haben. Gryf mußte herausfinden, was es war, das sie wie ein Magnet hierher geholt hatte. Vielleicht folgten sie einer Bestimmung, der sie sich nicht entziehen konnten…
    Aber wie auch immer – sie mußten wieder verschwinden, mußten den Weg zurück in ihre Zeit finden, und vor allem den Weg zurück zur Erde.
    Gryf hoffte, daß er seine Artgenossen dazu bringen konnte, ihnen dabei behilflich zu sein.
    Aber bis dahin lag noch ein langer steinigerWeg vor ihm. Zuerst mußte er den Verdacht abbauen, daß sie Agenten einer fremden Macht waren.
    Er mußte beweisen, daß Merlin Merlin war – wahrscheinlich würde nur das wirklich helfen. Aber solange Merlin nicht einmal selbst wußte, wer er war, war das natürlich besonders schwer. Gryf hatte von dem Mann ohne Gedächtnis keine Unterstützung zu erwarten.
    Nach einer Weile spürte er, wie der Vogel landete. Der Durchgang wurde geöffnet. Zwei Druiden in den weißen Overalls winkten ihm herrisch zu, den Vogel zu verlassen. Als Gryf nach draußen trat, sah er, daß er sich auf einem großen Landeplatz befand. Auch die anderen fünf Vögel waren gelandet.
    Fünf… ?
    Da fehlte doch einer? Insgesamt hätten es doch sieben sein müssen.
    Aber hier hockten nur sechs, die bedächtige Schritte hin und her machten, ihr Gefieder putzten oder die Druiden neugierig

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