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0400 - Todeszone Silbermond

0400 - Todeszone Silbermond

Titel: 0400 - Todeszone Silbermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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selbst zu übernehmen.
    Doch selbst über Lucifuge Rofocale gab es noch eine Instanz. LUZIFER, Kaiser der Hölle.
    Aber war das nicht zu vermessen? Manchmal, wenn Leonardo von der Macht träumte, stellte er sich diese Frage.
    Aber sein letztes Ziel war es, auch LUZIFER von seinem Stuhl zu hebeln…
    Aber bis dahin war es noch ein weiter Weg. Dazu mußte er zunächst Lucifuge Rofocale überwinden. Mit Eysenbeiß war er schließlich fertig geworden. Lucifuge Rofocale, mit dessen Rückkehr der auf seinen Posten als Satans Ministerpräsident spekulierende Leonardo nicht gerechnet hatte, war ein härterer Brocken. Er war uralt, so alt wie das Universum, und er war ausgekocht und mit allen Wassern gewaschen. Wer ihn besiegen wollte, brauchte eine besondere Waffe. Eysenbeiß hatte sie gehabt. Vor dem dämonenvernichtenden Ju-Ju-Stab hatte auch Lucifuge Rofocale weichen müssen. Aber Eysenbeiß war ein Mensch gewesen. Auf ihn wirkte der Stab nicht. Leonardo deMontagne, der Dämon, konnte ihn nicht berühren, geschweige denn führen.
    Wenn er Lucifuge Rofocale aus dem Weg räumen wollte, mußte er es anders anstellen. Mit Gewalt war nichts zu machen. List, Tücke, und Intrigen waren angesagt. Doch auch da war der Herr der Hölle ein Meister.
    Vielleicht… war das Amulett ein erster Schritt.
    Dem Befehl, den Lucifuge Rofocale ihm gegeben hatte, mußte er gehorchen.
    Doch er konnte das Amulett benutzen, alles zu registrieren und für eine Auswertung zu speichern, was Lucifuge Rofocale tat. Leonardo gab seinem Amulett die gedankliche Anweisung und hoffte, daß es stark genug war, sie auszuführen…
    Und während er nichts hörte, nichts sah und nichts empfand und nur hoffen konnte, daß das Amulett alles überwachte und erkannte, begann Lucifuge Rofocale damit, das Tor nach Caermardhin zu öffnen…
    ***
    Zamorra blieb stehen.
    Ihm war, als würde sich die Landschaft um ihn herum unmerklich verändern.
    Zunächst fiel ihm nicht auf, worum es sich bei dieser Veränderung handelte, die er rein instinktiv zu spüren glaubte. Aber waren nicht die Gräser härter geworden? Er bückte sich, versuchte einen Grashalm abzupflücken, und mußte sich dazu erheblich anstrengen.
    Allerdings fehlte ihm der Vergleichswert. Vielleicht waren die Gräser auf dem Silbermond von Natur aus zäher, in sich fester als die auf der Erde.
    »Trotzdem…«, murmelte er.
    Seine Fingerkuppen glitten an den Kanten des Halmes entlang. Plötzlich sah Zamorra Blut aus dem Zeigefinger sickern, ohne daß er sich bewußt geworden war, sich geschnitten zu haben.
    Aber dieser abgerupfte Grashalm besaß messerscharfe Kanten!
    Das war schon nicht mehr normal.
    Sonderlich biegsam waren die Halme auch nicht. Unter seinen Schuhen gaben sie zwar nach, aber das Gehen auf diesem umgebogenen Gras war mühsamer geworden. Die Halme waren tatsächlich härter als vorhin!
    War es landschaftlich bedingt? War er in eine Region übergewechselt, in dem ein anderes Gras wuchs… ?
    »Teufel auch«, murmelte er. »Das darf doch alles nicht wahr sein.«
    Er ging weiter.
    Das Gras war hier schon höher als dort, wo der Transportvogel ihn abgesetzt hatte. Und ihm schien, als wäre es in den letzten Minuten gewachsen…
    Er hockte sich auf den Boden und betrachtete das Gras genauer. Er maß einen Halm ab und wartete. Er ließ einige Minuten verstreichen, dann setzte er sein provisorisches Maß wieder an.
    In der Tat – der Halm war in der kurzen Zeit um zwei Zentimeter gewachsen!
    Zamorra wiederholte die Probe. Er besaß zwar keine Uhr mehr, aber er konnte immerhin die Zeit durch Zählen abmessen. Das war zwar keine hundertprozentig exakte Methode, aber für das, was er in Erfahrung bringen wollte, reichte es allemal.
    In der Tat. Das Gras wuchs – pro Minute mindestens einen Millimeter!
    Das war bestürzend unnormal. Zamorra konnte sich nicht vorstellen, daß das zum normalen Ablauf der Dinge gehörte. Das natürliche Wachstum dieser Pflanzen konnte nicht so rasant vonstatten gehen, auch nicht zu bestimmten Zeiten, in die er vielleicht zufällig geraten war. An solche Zufälle glaubte er nicht.
    Entweder – reagierte die Fauna des Silbermondes auf ihn, weil sie ihn als Fremdkörper erkannte, und ließ die Gräser sich verhärten und wachsen, um ihn damit zu behindern oder sogar anzugreifen.
    Oder – jemand beobachtete Zamorra aus der Ferne und manipulierte das Wachstum der Gräser…
    Beide Vorstellungen waren gleichermaßen erschreckend: Denn wer oder was auch immer

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