0400 - Todeszone Silbermond
überhaupt?« ereiferte Nicole sich.
»Wir haben euch absolut nichts getan, wir sind nicht einmal aus eigenem freien Willen hier. Statt uns zu helfen, daß wir in unsere Heimat zurückkommen, betäubt ihr uns erst und wollt uns jetzt hier einsperren…«
»Geht hinein und wartet, daß man euch holt«, sagte der Druide erneut.
Merlin betrat das Haus als erster. Gryf folgte ihm, dann Nicole. In der Tür wandte sie sich um. »Ich will wissen, was mit Zamorra ist! Wo habt ihr ihn gelassen? Holt ihn her!«
»Schweig. Du wirst die Antworten früh genug…«
»… erfahren!« beendete Nicole den Satz wütend. »Sieh zu, daß du nicht erfährst, wie man sich nach ein paar Ohrfeigen fühlt!«
»Ganz ruhig«, sagte Teri leise. »Das führt zu nichts. Sie sind uns überlegen. Was auch immer hier gespielt wird – dagegen haben wir keine Chance.«
Sie wandte sich um, schnellte sich auf den Türöffner-Druiden zu und packte ihn. Aus der Bewegung heraus war sie von einem Moment zum anderen mit ihm verschwunden.
Die Tür schloß sich und ließ sich nicht mehr öffnen.
***
Es blieb Lucifuge Rofocale nicht verborgen, welchen Trick Leonardo de-Montagne anwandte, um den Zauber herauszufinden, den der Herr der Hölle benutzte, um den Weg nach Caermardhin zu bahnen. Schließlich besaß er selbst auch eines der Amulette, und es sprach sofort an, als der Kontakt zustande kam.
Lucifuge Rofocale schlug zurück – auf seine Weise.
Leonardo deMontagne besaß das vierte der Amulette, das dadurch schon über enorme Kraft und Fähigkeiten verfügte. Aber das, welches Lucifuge Rofocale in seinen Besitz gebracht hatte, war Amulett Nr. 5!
Es war dem des Fürsten der Finsternis abermals weit überlegen. Es fiel Lucifuge Rofocale nicht schwer, es zum einen abzuschirmen, so daß Leonardo deMontagne später nicht würde erkennen können, wo es sich befand, wie nahe es ihm war, und andererseits das, was Amulett Nr. 4 an Informationen aufsog, zu verfälschen. Wenn Leonardo irgendwann die Speicherungen auswertete, würde er an dem Ergebnis nicht viel Freude haben. Er konnte den Zauber ausprobieren und würde irgendwohin gelangen – nur nicht nach Caermardhin.
Dieses kleine Geheimnis wollte der Herr der Hölle für sich bewahren.
Da war nur etwas, das ihm unterbewußt auffiel. Er fühlte zwar, daß das andere Amulett schwächer war als das seine – aber da war noch etwas anderes. Etwas, das er weder erkennen noch erfassen konnte. Etwas, das den vierten Stern von Myrrian-ey-Llyrana untypisch machte…
Aber ehe er sich noch auf einer zweiten Bewußtseinsebene Gedanken darüber machen konnte, öffnete sich die Brücke. Entfernungen schrumpften zu Nichts zusammen, und Lucifuge Rofocale, gefolgt vom Fürsten der Finsternis, betrat an der Spitze der drei Hundertschaften von Skelett-Kriegern Merlins Burg…
***
Zamorra hatte einen lockeren Trab eingeschlagen, den er dank ausdauernden Trainings längere Zeit durchhalten konnte. Aber das Steppengras wuchs zusehends und gewann immer mehr an Festigkeit. Schon schnitt es ihm mit den scharfen Kanten die Hosenbeine auf. Er war heilfroh, daß er Schuhe mit einigermaßen festen Sohlen trug. Aber lange würde er das Tempo nicht mehr durchhalten können.
Schon jetzt fiel es ihm immer schwerer, das Gras mit seinem Gewicht zum Nachgeben zu zwingen. Die Halme waren schon halbmeterhoch und annähernd so massiv wie Sägeblätter.
Er sah vor sich dichtere Baum- und Strauchgruppen in der Ebene.
Wenn er Pech hatte, war seine letzte Rettung die Flucht auf einen Baum.
Wenn er noch mehr Pech hatte, entwickelte auch der Baum ein unheiliges Eigenleben.
Eigentlich, dachte er bitter, sollte der Silbermond, die Heimat der Druiden, doch eine positive Welt sein. Eine, in der man freundlich aufgenommen wurde, die keine pflanzlichen Fallen stellte wie diese Ebene… das paßte eigentlich eher zur dunklen Seite der Magie.
Ein Widerspruch… einer von inzwischen vielen…
Plötzlich blieb er stehen. Er sog die Luft ein. Sie roch anders als zuvor.
Hier mußte Wasser in der Nähe sein.
Deshalb der stärkere Baum- und Strauchwuchs… ? Irgendwo hinter der nächsten Baumgruppe mußte sich ein Wasserlauf befinden.
Zamorra setzte seinen Weg wieder fort. Das Gras wuchs jetzt noch schneller, als wollte es ihn daran hindern, sein Ziel, den Bach, zu erreichen.
Zum Teufel damit!
Zamorra beschloß, den Kampf aufzunehmen, zu dem ihn hier jemand oder etwas zwingen wollte. Gut, man hatte ihm den Dhyarra-Kristall und das Amulett
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