0401 - Das Vampir-Internat
Mann drehte sich langsam um. »Das sagst du, Maggy?«
»Ja, das sage ich. Irgendwann muss Schluss sein. Es gibt eine Grenze, auch bei mir. Die ist jetzt erreicht. Ich kann einfach nicht mehr anders, wenn du verstehst. Wir müssen etwas unternehmen. Wir können Bobby nicht den anderen überlassen.«
»Da hast du Recht.«
»Dann geh und hol ihn zurück!« Sie schob sich an ihrem Mann vorbei, ging in das Zimmer und hob das Kreuz vom Boden auf. Mit ihm in der vorgestreckten Hand ging sie wieder auf ihren Mann zu.
»Hier, das nimm mit! Dieses Kreuz wird ihn und dich vor dem Bösen bewahren. Ich habe nie etwas von Vampiren oder so gehalten, aber ich habe gehört, dass man sie mit einem Kreuz bekämpfen kann!«
Harry starrte seine Frau an, als wäre sie eine Fremde geworden.
»Lieber Himmel, so kenne ich dich nicht.«
»In jedem Menschen steckt eine große Kampfkraft, wenn es darum geht, sein eigen Fleisch und Blut zu retten. Bobby ist unser Kind, vergiss das nie! Und ich überlege, ob ich dich nicht begleiten soll!«
»Nein, du musst…«
»Ja, ich komme mit.« Margret nickte heftig, drehte sich um und holte ihren Mantel.
Auch Harry Belmont blieb nicht mehr stehen. Er schritt quer durch den Raum auf die offene Terrassentür zu und schaltete die Außenleuchte dort ein.
Ihr Licht reichte bis in den kleinen Garten, wo Margret mit sehr viel Sorgfalt ihre Beete und die darin wachsenden Blumen gepflegt hatte.
Darauf hatte aber Bobby keine Rücksicht genommen. Bei seiner Flucht war er quer durch die Beete gelaufen und hatte einen Teil der Blumen niedergetrampelt.
Diesmal konnte Harry dieser Zerstörung auch ein Gutes abgewinnen. So war ihm wenigstens die Richtung bekannt, in die der Junge gelaufen war. Wahrscheinlich hatte er einen Bogen geschlagen, um die Straße zu erreichen.
»Bist du so weit?« hörte er die Stimme seiner Frau.
»Dann hol den Wagen.«
Wieder wunderte sich der Mann über Margrets Aktivitäten. Sie kämpfte tatsächlich wie eine Löwin. Es ging um ihren Jungen, und da ließ sie nicht locker.
Harry schloss die Terrassentür. Seine Frau wartete bereits in der kleinen Diele, den Mantel hatte sie über die Schultern gehängt. Sie reichte ihm den Wagenschlüssel.
Die Familie fuhr einen Ford Escort. Die Größe reichte ihnengerade aus. Der Wagen parkte auf der Zufahrt zur Garage. Die Feuchtigkeit hatte eine matte Schicht auf die Karosse gelegt. Auch die Scheiben waren beschlagen. Tropfen hingen traurig an den Außenspiegeln.
Mit der Hand wischte Margret die Heckscheibe blank und stieg erst ein, nachdem ihr Mann den Wagen zurückgesetzt hatte.
»Wohin?« fragte sie.
»Ich fahre in Richtung Schule. Nur dort kann er sein. Alles geht von diesem verdammten Internat aus, da bin ich mir jetzt völlig sicher.«
Margret, die neben ihrem Mann saß, hatte die Hände in den Schoß gelegt. Sie waren zum Gebet gefaltet.
***
Bill warf sich nach rechts, ich in die entgegengesetzte Richtung.
Beide taten wir instinktiv das Richtige, nur waren wir zu langsam.
Vielleicht hatten wir auch die Breite des Netzes unterschätzt.
Ich lag auf dem Boden und versuchte, noch unter dem Netz hervorzukriechen, was mir nicht gelang. Neben mir hörte ich Bill fluchen. Ich warf einen Blick dorthin, wo die Gestalten um die Mulde herum gesessen hatten. Sie waren aufgesprungen, jagten auf uns zu, und ich sah, dass es keine Erwachsenen sein konnten.
Halbwüchsige, vielleicht noch Kinder, die heranjagten wie gefährliche Monster.
Das Netz war nicht so schwer, als dass ich es nicht hätte hochheben können. Leider war es sehr dicht. Hätte ich Zeit genug gehabt, wäre es mir bestimmt gelungen, mich von dem Netz zu befreien, so aber waren die anderen schneller. Ich wollte auch nicht schießen, um sie mir vom Leib zu halten, schließlich waren es Kinder oder Halbwüchsige. Plötzlich bildeten sie zwei Gruppen, und jede hatte sich einen Gegner ausgesucht.
Zu viert stürzten sie mir entgegen. Die anderen drei rannten an mir vorbei und nahmen Bill aufs Korn.
Ich hörte meinen Freund fluchen, als ich von den Körpern gleichzeitig angesprungen würde. Auf meiner Haut fühlte ich das dünne Netz. Als die Angreifer dagegendrückten, spannte es sich. So konnte ich meine Arme nicht heben, und dann warfen sie sich gegen mich.
Der Aufprall riss mich von den Beinen. Auch wenn sie nicht so schwer und kräftig wie erwachsene Menschen waren, meine Chance war gleich null. Ich kippte nach hinten, und die Kinder brachen über mir zusammen wie eine
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