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0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht

0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht

Titel: 0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht Kostenlos Bücher Online Lesen
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schnell und präzise. Doch wenn der kritische Moment vorüber ist, dann merken Sie erst, wie Ihr Herz plötzlich wild schlägt. So ähnlich ist es in diesem Fall gewesen. Potter klappte erst zusammen, als er sich wieder in der Zelle befand.«
    Der Arzt blieb in der Zelle zurück und schickte den Wärter los, damit Potter abtransportiert wurde.
    Phil, McArthur und ich gingen zum Büro des Direktors.
    »Ich kann mich immer noch nicht ganz mit der Todesursache anfreunden, die der Doc feststellte«, meinte ich. Ich hatte allen Grund dazu, aber davon ahnten wir jetzt noch nichts…
    ***
    Als wir wieder im Büro des Gefängnisdirektors saßen, sprachen wir über Cäsar. »Er ist sehr von sich eingenommen. Er tut alles für Geld. Deshalb hat dieser Samedi ihn auch so leicht gewinnen können, obwohl es nicht Cäsars Art ist, ein gegebenes Wort als bare Münze aufzufassen. Aber die Summe schien es ihm wert zu sein.«
    Wir hörten den Ausführungen Mc-Arthurs aufmerksam zu. »Scheint ein ziemlicher Angeber zu sein«, meinte Phil. »Man müsste ihn dazu überreden können, uns zu erklären, wie er es geschafft hat, den Galgen zum Versagen zu bringen.«
    »Es gibt eine Möglichkeit«, dachte ich laut. »Wenn er wirklich so sehr von sich eingenommen ist, müsste es klappen.«
    Phil und McArthur schauten mich gespannt an, während ich meinen Plan aufrollte. »Das kann hinhauen«, meinte Phil, »das macht Cäsar bestimmt.«
    Eine Viertelstunde später betraten sieben Männer das Büro von McArthur. Sie hatten Fotoapparate, Tonbänder und Notizblöcke bei sich. Die Presse von Baltimore gab sich ein Stelldichein. Ich hatte in der Zwischenzeit mit Cäsar gesprochen., »Deine geniale Erfindung vom Galgen, der nicht funktioniert, wird eine Weltsensation, Cäsar. Du wirst ein bekannter Mann werden.« Ich sah ihn an. Sein Gesichtsausdruck war verschlossen, aber plötzlich leuchteten seine Augen.
    »Wie viel Zeitungen sind denn da?«, fragte er begierig.
    »Sieben«, antwortete ich.
    »Haben sie Fotoapparate mit?«
    »Klar.«
    »Okay. Dann komme ich. Das soll mir die Sache wert sein.«
    Nach der Vorstellung blitzten die ersten Kameras auf. Cäsar war in seinem Element. Er fühlte sich im Mittelpunkt.
    »Ich brauche einen Kugelschreiber und ein Blatt Papier«, verlangte er herrisch.
    »Im Grunde genommen«, begann er dann, während die Tonbänder schnurrten, »war es ganz einfach. Aber das Einfache ist immer schwierig, und es dauert lange, bis man es findet. Mir war die Aufgabe gestellt, dass der Galgen bei der Hinrichtung nicht funktionieren sollte. Ich zog Erkundigungen über Hinrichtungen ein, wie sie im Staat Maryland üblich sind. So erfuhr ich, dass auf dem Hinrichtungsgerüst außer dem Henker und seinem Gehilfen noch drei Mann an ganz bestimmten Stellen als Zeugen stehen müssen. Auf diese fünf Mann baute ich meinen Plan auf.«
    Er legte das weiße Blatt vor sich hin und zeichnete mit dem Kugelschreiber ein großes Rechteck darauf. Die Blitzlichter der Reporter flammten wieder auf.
    »Das ist die Bodenfläche des Hinrichtungsgerüstes«, erklärte der Häftling. »Ist euch das klar?«
    »Ja«, sagte einer für alle.
    In das große Rechteck zeichnete Cäsar in der Mitte ein kleineres. »Und das ist die Falltür«, sagte er dabei.
    Wir nickten.
    Er malte fünf kleine Kreise links und rechts neben die Falltür. »Das sind die Männer, die auf dem Gerüst stehen müssen. Wie ihr seht, stehen sie dicht in einer Linie nebeneinander. Nur der Gehilfe des Henkers ist etwas zum Rand des Gerüstes hin versetzt. Kommt einer von euch darauf, wie ich es gemacht habe?«, unterbrach Cäsar seine Ausführungen.
    »Nun komm schon, Sportsfreund«, drängte ein Reporter, »halt keine Quizstunde ab, sondern sag uns Bescheid.«
    »Drei Mann stehen also auf einer Planke zur Seite neben der Falltür. Zwei auf der gegenüberliegenden, weil es die Tradition so vorschreibt. Darauf baute ich meinen Trick auf. Ich suchte federnde Holzplanken aus. Sie wölbten sich leicht nach oben. Zwischen den Planken und der Falltür blieb nur ein ganz schmaler Spielraum. Klar?«
    »Weiter«, sagte ich.
    »Wenn also niemand auf den Holzplanken stand, funktionierte die Klappe. Standen aber Männer darauf, so wurde die Wölbung in den Planken nach unten gedrückt. Die losen Kanten der Planken schoben sich vor und füllten jetzt den schmalen Spielraum an der Falltür vollkommen aus. Mit anderen Worten gesagt, sie pressten die Fallklappe fest.«
    »Aber es stand doch ein Mann

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