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0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht

0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht

Titel: 0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht Kostenlos Bücher Online Lesen
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durch das heruntergekurbelte Fenster.
    Es war Tomaten-Jo.
    »Guten Abend, Jo«, sagte Phil.
    »Wer bist du denn?«, tönte es überrascht aus dem Austin. Tomaten-Jo blinzelte in das Licht und konnte nicht erkennen, wer sich hinter dem Lichtkegel befand. Er merkte an der Stimme, dass etwas nicht stimmte.
    Hinter Phil sprang ein Mann aus der Dunkelheit, der heran war, bevor er etwas bemerkt hatte. Auch den Knüppel sah er nicht. Er spürte den Schlag und sackte zusammen.
    ***
    Ich drückte mich in dem Kanalisationsrohr wieder mit den Füßen nach oben. Mein Bewusstsein schwand. Vergeblich versuchte ich, unter der Decke des ovalen Rohres Luft zu bekommen.
    Die starke Strömung schleuderte mich weiter. Das Rohr schien kein Ende zu nehmen.
    Plötzlich knallte ich gegen etwas Hartes. Meine Hände griffen instinktiv nach vorn. Sie fassten Eisenstäbe.
    Mit letzter Kraft zog ich mich hoch. An meinem Körper vorbei schoss der breite Wasserstrahl ins Freie.
    Ich hatte das Ende des Rohrs erreicht. Es war mit einem Eisengitter abgesichert. Ich saugte die frische Luft in meine Lungen. Vor mir lag die Chesapeake-Bucht. Das Abwasser rann von der Röhre ein kurzes Stück über den Felsen und verschwand dann im Meer.
    Erschöpft legte ich den Kopf gegen das Gitter und ruhte mich aus. Das Dröhnen in meinem Gehirn ließ langsam nach. Die grellweißen‘und roten Vorboten des Todes verschwanden. Ich feierte innerlich meine Wiedergeburt.
    Langsam verebbte die Flut des Schmutzwassers. Der Wasserspiegel sank genauso rasch ab, wie er vorhin an mir hochgeklettert war.
    Als er nur noch um meine Füße spülte und plätscherte, war ich wieder einigermaßen bei Kräften. Ich rüttelte an dem Gitter. Es gab nicht nach.
    Meine wasserdichte Lampe funktionierte noch. Ich leuchtete das Gitter ab. Die Stäbe waren fest in den Felsen einzementiert und nicht zu lockern. Ich zog das Taschentuch hervor, wrang es aus und säuberte das Gesicht. In meiner Kehle stieg ein Würgen hoch. Mein Magen revoltierte. Ich würgte und spuckte.
    Danach war mir wohler. Ich konnte wieder überlegen. Sollte ich zurückwandern oder an dem Gitter bleiben? Falls ich die Röhre bis zu den Riti Mountains hinaufging, lief ich unterwegs wieder Gefahr, von einer neuen Schmutzflut abgetrieben zu werden. Andererseits wusste ich nicht, in welcher Gegend der mit den Eisenstäben abgesicherte Ausfluss lag. Vielleicht würde es Tage dauern, bis hier jemand vorbeikam. Und außerdem hätte mich doch niemand aus meinem Gefängnis befreien können. Nicht jeder führt ein Schweißgerät spazieren.
    Ich trat den Rückzug an.
    Wiederholt rutschte ich auf dem schleimigen Boden des aus. Ich schlug hin und zog mir Prellungen zu.
    Doch schließlich kam ich, schwitzend und keuchend, an dem Eisengitter an, das die abzweigende Röhre verschloss.
    Ich legte eine Pause ein und lehnte mich an die Eisentür.
    Tomaten-Jo konnte sich nur durch diese Gittertür in das Nebenrohr abgesetzt haben. Ich leuchtete und suchte es nochmals ab. Wiederum beschäftigte ich mich mit dem Riegel und dem daran hängenden Schloss. Diesmal konnte ich es gründlicher tun, da ich nicht wieder von einer Sturzwelle überschwemmt wurde.
    Ich zog an dem Schloss.
    Zu meiner Überraschung bot es gar keinen Widerstand. Der Bügel löste sich aus dem Schlosskörper, da er gar nicht dort eingerastet war.
    Ich zog es ganz auf, löste es aus der Riegelöse und warf es auf den Boden. Dann drückte ich die Gittertür auf, die leise in den starken Angeln quietschte. Ich watete in die Röhre hinein. Sie machte einige Windungen und verlief bergauf. Nach dreißig Yards etwa gab es in dem Rohr kein Wasser mehr. Einige Meter weiter entdeckte ich Nebenrohre, die nach beiden Seiten hin abzweigten.
    Ich stieg in das erste hinein, doch ich kam nicht weit. Das Rohr endete nach ein paar Yards vor einer nassen Wand aus Faulschiefer. An der Decke befand sich ein Bohrloch, das allerdings nicht bis an die Oberfläche durchgetrieben worden war.
    Ich kroch zurück, blieb kurz in dem Rohrstück stehen, von dem die Abzweigungen ausgingen, und überlegte. Ich vermutete, dass die abwärts führende Röhre auch am Meer enden würde- Deshalb hatte sie für mich wenig Bedeutung. Ich war ja Tomaten-Jo auf den Fersen. Er war bestimmt nicht zum Meer gegangen, sondern hatte die aufwärts führende Röhre benutzt.
    Es ging nur etwa drei Yards hinauf, dann knickte das Rohr ein und verlief von da aus waagerecht weiter. Auch diese Strecke war trocken und sah aus, als ob

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