Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht

0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht

Titel: 0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
erreichten. Sie kletterten an den Krampen hoch. Der Kleine voran.
    Als er oben angekommen war, rief er hinunter: »Der Deckel ist nicht auf der Öffnung, Jo.«
    »Umso besser«, knurrte Jo, »dann brauchen wir ihn nicht zu lösen.« Sie zogen und schoben Phil die Steigeisen hoch, zerrten ihn in die Fabrik und richteten ihn auf.
    »Geh du mit ihm voran«, sagte Tomaten-Jo zu dem Kleinen. »Ich komme nach.«
    »Was hast du vor?«, wollte der Kleine wissen und drückte den Lauf einer Pistole in Phils Rücken.
    »Ich lege den Deckel wieder über die Öffnung. Nun hau schon ab!«
    Der Kleine gehorchte und marschierte mit Phil durch die Halle.
    Tomaten-Jo sah hinter ihnen her. Seine Augen funkelten gefährlich.
    ***
    Ich sah nochmals in die große Halle hinab. Und wieder kam ich zu der Überzeugung wie vorher schon:
    Der eine von den beiden Männern war Gerald Potter. Der Haitianer, bei dessen Hinrichtung der Galgen versagt hatte und der am gleichen Tag in seiner Zelle am Herzschlag gestorben war. Jetzt bewegte er sich und lebte. Zusammen mit dem anderen Gangster ging er zu dem Auto hinüber. Die beiden sprachen miteinander. Ich konnte sie aber nicht verstehen. Sie klappten die Motorhaube des Autos hoch und zogen die Schleifmaschine hinüber. Potter holte noch eine Kabellampe herbei, die sie in die Karosserie hängten, um besser sehen zu können. Ich konnte mir fast denken, was die beiden dort unten Vornahmen: Sie schmirgelten die Seriennummern aus den Wagen. Sie konnten dann später anhand der Fahrgestell- und Motornummern nicht mehr erkannt werden.
    Zugleich überlegte ich schnell, was zu tun war. Sollte ich hinunterschleichen und die beiden Männer festnehmen? Oder war es besser, zum Jaguar zurückzugehen, Captain Harding zu verständigen, um mit einem starken Polizeiaufgebot das Nest auszuräumen?
    Ich kam zu der Überzeugung, dass es besser war, vorläufig überhaupt nichts zu unternehmen und weiter zu beobachten. Denn es ging mir in erster Linie um den Boss der Bande, der sich Baron Samedi nannte. Die Handlanger waren zweitrangig.
    Doch eins stand fest: Ich würde versuchen, unter allen Umständen herauszufinden, wie sich die Sache mit Gerald Potter verhielt! Einen Zwillingsbruder hatte er nicht, das wusste ich aus den Akten, die ich studiert hatte. Es konnte sich in diesem Fall also nur um einen Doppelgänger handeln, der eine geradezu verblüffende Ähnlichkeit mit dem toten Potter hatte. Ich dachte an den Zwischenfall auf dem Friedhof, maß dem Verschwinden des toten Potter aber keine Bedeutung zu.
    Das war ein Fehler.
    Unten in der Halle sprang die Handschleifmaschine mit einem leisen Summen an. Das Schmirgelgeräusch übertönte aber nicht das Tappen von Schritten auf der hölzernen Treppe hinter mir.
    Ich drückte mich schnell hoch, huschte zu dem Kamin hinüber und verbarg mich. Ich schaute um die Ecke und sah einen hellen Lichtfleck, der die Treppe hinunterwanderte. Schritte polterten über das Holz.
    Ich erkannte zwei Gestalten, die den Boden betraten.
    »Dorthin«, hörte ich eine Stimme zischen. Der Lichtstrahl der Taschenlampe zuckte zu der Öffnung mit der Wendeltreppe hinüber.
    Meine Augen hatten sich auf die Dunkelheit eingestellt. Ich sah, dass der erste Mann die Hände vorn auf dem Bauch gekreuzt hielt. Aufgrund der Figur und der Gangart konnte es nur mein Freund Phil sein.
    »Was hast du eigentlich mit mir vor?«, vernahm ich Phils Stimme.
    »Das wirst du früh genug erfahren, G-man«, sagte der Kleine. »Vorwärts, oder soll ich dir Beine machen?«
    Auf ihrem Gang zur Wendeltreppe mussten die beiden dicht an mir vorbei- , gehen.
    Ihre Schritte näherten sich. Ich zog mich bis zur Mitte des Kamins zurück und presste mich dicht an den rauen Putz.
    Schattenhaft tauchte Phil auf.
    Ich spannte mich. Mein Angriff musste blitzschnell und vollkommen überraschend erfolgen. Der Gangster durfte keine Sekunde Zeit haben, um den Abzug der Waffe durchzuziehen.
    Dicht hinter Phil tauchte jetzt der Bewacher auf. Er sah mich nicht, da er, genau wie mein Freund, zu der helleren Öffnung in dem Fußboden hinüberblickte.
    Ich schnellte lautlos nach vorn.
    Mit einem Satz hatte ich den Mann erreicht. Meine rechte Faust sauste auf den Arm mit der Pistole hinunter. Die Waffe kollerte auf den Boden. Der Kleine gab einen röchelnden Laut von sich, den niemand unter uns hörte.
    Phil schnellte herum und sah mich. »Jerry«, rief er leise.
    Ich musste den Gangster kampfunfähig machen, da er uns sonst durch Schreien

Weitere Kostenlose Bücher