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0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht

0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht

Titel: 0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht Kostenlos Bücher Online Lesen
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behielt ich Tomaten-Jo immer im Auge.
    Er trug seinen Spitznamen zu Recht. Sein Kopf hatte die Form einer Tomate, das Gesicht war feuerrot.
    Langsam wanderte ich zum nächsten Tisch hinüber und landete schließlich bei Tomaten-Jo. Er sah unzufrieden aus. Anscheinend verlor er. Er warf einen Zwanzig-Dollar-Jeton auf die Dreißig und verlor.
    ***
    Ungefähr eine Stunde lang hielt er sich noch an dem Roulette-Tisch auf. Dann schabte er seine Jetons zusammen und ging zur Kasse, um sie einzuwechseln. Sein Gesicht hatte sich immer noch nicht aufgehellt, als er zum Ausgang ging.
    Kaum war er hinter dem roten Samt verschwunden, schlenderte ich ruhig hinter ihm her. Phil befand sich immer noch in der Halle. Er sah den Spielenden zu, hatte aber den Eingang der Spielbank genau im Auge.
    Ich nickte ihm zu.
    Durch ein kurzes Zeichen gab er mir zu verstehen, dass er unseren Mann bereits erkannt hatte, der geradewegs auf den Ausgang zuging. Phil war schneller als Jo und kam vor ihm auf der Straße an. Weil wir vorher die Lage gepeilt hatten, wussten wir, wo der grüne Austin mit der New Yorker Nummer stand.
    Es war gegen neun, als Phil und ich bei dem Jaguar ankamen und schnell einstiegen. Der Austin kam aus der Parkreihe heraus und bog ab.
    Wir hielten Kontakt.
    Tomaten-Jo hatte es nicht eilig. Er fuhr durch die Stadt und bog auf einen Highway ein, der nach Norden führte.
    »Dort liegen die Riti Berge«, erklärte Phil.
    Tomaten-Jo schien nicht den geringsten Verdacht zu haben, dass er verfolgt wurde. Er fuhr stur seinen Weg, legte keine Tricks ein, mit denen man eventuelle Verfolger feststellen und abhängen kann.
    Vom Highway ging es in die Hügel hinauf, die sich Riti Mountains nannten. Von der Straße aus konnten wir über die im Dunst liegende Chesapeake-Bucht hinwegsehen. Es sah so aus, als schwämmen dort die roten, grünen und weißen Lichter der Schiffslampen in weißer Milch herum.
    Hinter Springs bog Tomaten-Jo ab und nahm den Weg, der zur Ziegelei des Gefängnisses führte.
    An einer Gabelung bog er aber nicht nach links ab, wo die Ziegelei lag, sondern nach rechts, wo die alten Hafenanlagen waren.
    Plötzlich stoppte er. Wir hielten ebenfalls an. Der Austin bog vom Weg ab und rollte in einen alten Schuppen hinein, an dem zwei Wände fehlten. Das Licht erlosch.
    Ich hatte den Motor abgestellt und die Lichter gelöscht. Wir hörten, wie eine Wagentür zuklappte, dann trat Stille ein.
    Ich kletterte aus dem Wagen. »Warte hier auf mich«, raunte ich meinem Freund zu und ging in den Nebel hinein. Ich näherte mich dem alten Schuppen, in dem der Austin stand. Von Tomaten-Jo war nichts mehr zu sehen.
    Plötzlich vernahm ich einen dumpfen, metallischen Schlag. Er kam von links hinter dem Schuppen her. Ich ging im Schutz der Schuppenwand weiter und versuchte, den nebligen Dunst zu durchdringen.
    Wieder drang ein metallischer Laut durch die Stille des Abends. Es war ein ganz eigenartiges Geräusch, Und ich hatte keine Ahnung, wie es erzeugt worden war.
    Ich ging langsam auf einem schmalen Weg weiter. Tomaten-Jo war nicht zu sehen.
    Ich war keine zwanzig Yards gegangen, da stieß ich auf einen Betonklotz. Er war rund, und oben mit einem gusseisernen Deckel versehen.
    Da wusste ich, wie das Geräusch zustande gekommen war, das ich vorhin gehört hatte.
    Der Eisendeckel war hochgehoben und wieder zurückgelegt worden.
    Ich leuchtete ihn ab, entdeckte zwei längliche Eingrifflöcher, schob die Hände hinein, hob den schweren Deckel vorsichtig an und schob ihn zur Seite. Es gelang mir, ohne Lärm zu verursachen.
    Eine schwarze Öffnung tat sich vor mir auf. Ich streckte den Kopf hinein und lauschte.
    Ich roch muffige, faulige Luft, hörte das Rieseln und Plätschern von Wasser und das Tappen von Schritten, die sich langsam entfernten.
    Das konnte nur Tomaten-Jo sein.
    ***
    Ich leuchtete die runde schmale Röhre ab, die aus nassen glänzenden Ziegelsteinen bestand. An der rechten Seite befanden sich verrostete Krampen. Fünf Yards unter mir zog ein trübes Rinnsal vorbei, das aus Abwässern bestand. Eine Ratte huschte in den Lichtkegel, blieb stehen, blinzelte und rannte schnell weiter.
    Ich stieg in das Loch, zog den Deckel aber nicht zu, da es zu viel Zeit in Anspruch genommen und vielleicht Lärm verursacht hätte.
    Unten gelangte ich in ein fast mannshohes Kanalisationsrohr, in dem die Schritte von Tomaten-Jo widerhallten. Zu meinen Füßen floss graues Wasser.
    Ich bückte mich und tappte in die Röhre hinein. Dann und wann

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