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0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht

0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht

Titel: 0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht Kostenlos Bücher Online Lesen
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Auch wir tappten vorläufig noch im Dunkeln, wohin die große Zahl von gestohlenen Autos versickerte.
    Nur eins hatten wir bisher herausbekommen: Wir vermuteten, dass es sich um eine straff organisierte Bande von Autodieben handelte, deren Zentrum in Baltimore liegen musste.
    Einige der Spuren, die Phil und ich verfolgt hatten, führten in die Hafenstadt an der Chesapeake-Bucht, nördlich von Washington gelegen Gerald Potter hatte die beiden Polizisten mit einem Auto ermordet, das in New York gestohlen worden war. Dieser Mord auf dem Highway war der Grund, der Mr. High veranlasste, Phil und mich nach Baltimore zu schicken.
    »Was halten wohl Potters Worte zu bedeuten, als er sagte: ›Baron Samedi wird mich retten‹?«, meinte unser Freund James Harding von der City Police, als wir im Wagen saßen.
    Phil hatte genau wie ich die Prozessakten von Potter eingesehen, darum wusste er jetzt zu erklären: »Gerald Potter stammt aus Haiti, James. Die Bewohner dieser Insel verehren den ›Baron Samedi‹, also den ›Samstag‹, als Gott des Todes. Am Samstag ist der einfache Haitianer am glücklichsten. Er hat den Lohn einer Woche in der Tasche und einen freien Tag vor sich. Darum erscheint für ihn an dem Tag die Gefahr sehr groß, den Neid des Todesgottes zu erwecken.«
    »Ich hatte mir unter Baron Samedi etwas anderes vorgestellt«, meinte Harding.
    »Ich glaube, James, wir beide haben den gleichen Gedanken gehabt«, mischte ich mich ein. »Auch ich hielt den Baron Samedi für einen Mann, für den Boss der Bande, für die Gerald Potter arbeitete.«
    »Das ist natürlich auch möglich«, gestand Phil. »Falls wir von dieser Tatsache ausgehen, dass der Baron kein Götze ist, sondern der Kopf einer Verbrecherbande, taucht die Frage auf: Wie hat er es geschafft, dass der Galgen versagte?«
    »Das ist mir unerklärlich«, sagte Harding. Sein braunes Ledergesicht wandte sich uns zu. Wir kamen vor dem Auto zum Stehen. »Das Gerüst ist neu gebaut worden. Es gab bei uns in Baltimore und im Staat Maryland lange keine Hinrichtung mehr. Der alte Galgen war nicht mehr aufzufinden. Deshalb wurde schnell ein neuer gebaut. Darum ist es vollkommen unerklärlich, wie ein nagelneuer Galgen versagen konnte. Bei dem alten hätte ich es verstehen können.«
    »Was sagst du da, James? Er ist neu gebaut worden? Davon hatte ich nichts gewusst. Wer hat ihn gebaut?«
    »Das kann ich dir nicht sagen, Jerry. Der Direktor des Gefängnisses war mit der Organisation der Hinrichtung beauftragt. Er hat auch den Galgen bauen lassen.«
    »Wo hat er ihn bauen lassen?«, fragte ich weiter.
    »Keine Ahnung.«
    Harding, der vorn neben dem Fahrer saß, wies entschuldigend auf das aufflackernde rote Lämpchen des Funkgeräts. Er nahm den Hörer ab.
    Harding lauschte in den Hörer, in dem eine Stimme quäkte. Dann sagte er: »Verstanden. Ich komme sofort. Ende.« Er drehte sich zu uns herum. »In einer Bar in der Harrison Street ist ein Chinese ermordet worden«, meinte er. »Ein Streifenwagen befindet sich am Tatort.«
    »Wir sind für gestohlene Autos zuständig, James«, begann ich, aber Harding winkte ab.
    »Fahrt mal ruhig mit. Der Chinese fuhr einen Cadillac mit New Yorker Nummer. Wie meine Cops herausgefunden haben, ist das Auto gestohlen worden.«
    ***
    Der weinrote Cadillac stand vor der Sunshine Bar. Ein Cop lehnte am breiten Heck und grüßte, als wir aus dem Dienstwagen stiegen.
    Wir gingen in die Bar, in der sich zwei Cops, ein Mädchen im roten Kittel, ein junger Mann und eine dicke Frau mit schwarzen Haaren aufhielten.
    James Harding warf einen kurzen Blick auf den in der Ecke liegenden Chinesen. Dann sagte er: »Das ist Brillen-Bill. Ein kleiner Gangster, im Milieu bekannt. Ich hatte mit ihm auch schon einige Male zu tun. Spezialist für Diebstahl. Er klaut alles, was ihm vor die Brille kommt und sich günstig an einen Hehler absetzen lässt.«
    Ich löste den roten Lampion von der Glühbirne, um besseres Licht zu bekommen. Das Mädchen knipste auf unseren Wunsch noch weitere Lampen an.
    Phil und ich standen bei dem toten Brillen-Bill, während Harding an der Theke mit den beiden Frauen und dem jungen Mann sprach. Die Cops hatten uns mitgeteilt, dass die Mordkommission schon unterwegs sei.
    Wir hörten die Gespräche mit an und wussten dann, was sich in der Bar zugetragen hatte. Vor allem fanden wir bemerkenswert, dass sich außer dem Mädchen niemand in der Bar aufgehalten hatte und dass es nicht den Knall der Schüsse gehört hatte.
    »Der

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