Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht

0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht

Titel: 0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Geschoss sehen«, brummte der Captain und unterrichtete seine Mordkommission.
    Wir gingen von der vermutlichen Schussrichtung aus und der Flugbahn der Kugeln.
    Etwa vier Yards von der Stelle entfernt, wo der Chinese gesessen hatte, befand sich eine Trennwand, die ebenfalls aus Schwemmstein bestand und mit Tapete überzogen war. Ihr galt unser Hauptinteresse, da sie als Kugelfang gedient haben musste, wenn Phils Kombinationen stimmten.
    Der Spurensucher der Mordkommission suchte mit einer großen viereckigen Leselupe die Wand ab. Es dauerte nicht lange, da stocherte er mit einem Haken, wie ihn die Zahnärzte benutzten, in einer kleinen Öffnung herum. Er schabte sie aus und vergrößerte sie. Dann stieß er eine lange Stahlpinzette hinein, fasste im Innern etwas und zerrte es hervor.
    Er förderte einen spitzen Bolzen zutage, dessen Spitze nur leicht abgeplattet war. Am Kopf befanden sich Drallzüge, die in den Stahl eingraviert waren. Der Spurensucher legte ihn in eine Plastikschale und wandte sich wieder der Wand zu, wobei er das zweite Loch entdeckte, in dem er herumschabte und herumkratzte.
    Ich winkte Harding heran und zeigte ihm den Stahlbolzen in der Plastikschale. »Weißt du, was das für ein Geschoss ist?«, fragte ich.
    Das braune Ledergesicht des Captains blieb unbewegt. »Ich weiß nur, was es nicht ist«, meinte er dann. »Das Ding zählt nicht zur normalen Gewehr- oder Handfeuerwaffenmunition.«
    »Trotzdem wurde damit der Chinese erschossen«, sagte Phil. »Und sogar durch die Wand.«
    Der Spurensucher stocherte den zweiten Bolzen aus der Wand. Er wurde zu dem ersten gelegt.
    Der Waffenexperte in Hardings Team gab nur eine Feststellung von sich: »Es handelt sich um ein Geschoss vom Kaliber neun Millimeter«, meinte er.
    Ich stellte die Plastikschale auf der Bartheke ab und überlegte.
    »Ich glaube, ich habe die Lösung«, sagte ich nach einer Weile.
    Sechs Augen blickten mich an.
    »Die Mordwaffe muss ein Bolzenschuss-Gerät gewesen sein«, sagte ich.
    »Bolzenschuss-Gerät?«, fragte Captain Harding.
    »Ich nehme es an. Diese Geräte werden auf Baustellen verwendet. Die Bolzen, die damit verschossen werden, dringen in den härtesten Beton ein und durchschlagen sogar Eisen«, führte ich weiter aus.
    Phil stimmte mir zu. »Der Mörder wusste also, dass sich der Chinese in der Bar dort hinten in der Ecke befand.«
    »Vielleicht hat er ihn sogar dort zu einem Treffen hinbestellt«, fügte ich hinzu.
    »Möglich«, sagte Phil. »Der Mörder drang mit dem Bolzenschuss-Gerät in die Toilette ein. Er setzte das Gerät in der Höhe an, wo er den Kopf des Chinesen vermutete. Er schoss, lud schnell nach und feuerte einen zweiten Bolzen durch die Wand. Von dem Barmädchen wurde kein Knall gehört, nur ein leises Kratzen. Das war das Geräusch, mit dem die Bolzen durch die Wand drangen.«
    »Wir haben es also mit einem Mörder zu tun, der mit einem Bolzenschuss-Gerät umgehen kann.«
    »Vielleicht hat er beruflich damit zu tun«, ergänzte mein Freund. »Dann müssten wir ihn also auf einer Baustelle suchen. Natürlich kann er aber auch aus einer anderen Berufsschicht kommen«, schränkte er sofort ein.
    Harding, Phil und ich gingen zu der Pendeltür und betraten den Gang. Von der Toilette aus verfolgten wir den Weg, den der Mörder genommen haben musste. Wir gelangten an die Hintertür, die in den Hof führte.
    Er war an allen Seiten von einer Mauer umgeben, die sehr verfallen war. An einigen Stellen klafften Lücken, durch die ein Mann bequem schlüpfen konnte, ohne die Mauer überklettern zu müssen.
    Phil und ich stiegen die vier Stufen auf den Hof hinunter und sahen uns auf dem Boden um. Er bestand aus schwarzer harter Erde. Fußspuren gab es eine ganze Menge. Ob wir die des Mörders finden konnten, war zweifelhaft. In der rechten Ecke des Hofes befand sich eine alte Bude.
    Wir gingen hinüber. Die Bude war leer und musste vor langer Zeit einmal als Hühnerstall gedient haben.
    Phil und ich sahen durch einen großen Riss in der Mauer. Unser Blick fiel auf einen Streifen Ödland. Etwa fünfzig Yards weiter wurde ein Haus gebaut. Vom Rohbau war ein Geschoss fertiggestellt. Arbeiter sahen wir nicht.
    Da knallte ein Schuss.
    ***
    Das Geräusch war dünn und hörte sich so an, als ob ein Junge mit einem Zündplättchenrevolver geschossen hätte.
    Phil und ich zwängten uns durch den Riss in der Mauer.
    Wir überquerten den mit hohem, verwilderten Gras bewachsenen Streifen und kamen an der Baustelle an.
    Da

Weitere Kostenlose Bücher