0401 - Die Druiden-Falle
Roboter befinden sollte.
Die Öffnung entstand.
Zamorra sah noch ein fahles Aufblitzen. Dann wurde es um ihn herum dunkel. Daß er neben Gryf zu Boden stürzte, bemerkte er schon nicht mehr…
***
Leonardo deMontagne und Wang Lee Chan befanden sich immer noch auf der Lichtung in unmittelbarer Nähe Caermardhins, im Schatten der Burg. Langsam zog die Abenddämmerung herauf. In einer halben Stunde etwa würde es unten im Tal bereits dunkel sein. Hier oben auf dem Gipfel des Berges dauerte es ein wenig länger.
Vier Skelettkrieger waren von der ganzen Armee zurück geblieben. Zwei von ihnen hielten den Mongolen nach wie vor so fest, daß er sich nicht aus ihrem Griff befreien konnte. Die beiden andern hielten sich als Eingreifreserve bereit. Wächter, die aufpassen sollten, daß niemand den anderen zu nahe kam.
Immerhin wußte selbst Leonardo nicht so recht, wie er Sid Amos wirklich einschätzen sollte. Der neue Herr von Caermardhin hatte ihn zwar mit seinem Gefangenen so einfach ziehen lassen, aber das besagte eigentlich nicht viel. Leonardo traute es dem Ränkeschmied Amos zu, daß dieser einen hinterhältigen Überfall plante…
Der Fürst der Finsternis hatte mit einem Fingerschnipsen einen niedrigen Baum gefällt und saß nun auf dessen Stumpf.
Sinnend betrachtete er den gefangenen Mongolen und stellte Überlegungen an, weshalb dieser auf seine traditionelle Kahlköpfigkeit verzichtet hatte und statt der Schädeltätowierung jetzt eine dunkle Haarfülle zeigte. Er überlegte ebenfalls laut, was er mit Wang Lee und mit Su Ling anstellen würde, sobald die Skelettkrieger das Mädchen heranschleppten. Wang Lee raste in ohnmächtigem Zorn.
Wenn er gekonnt hätte, hätte er sich auf Leonardo gestürzt und ihn in der Luft zerrissen. Aber er mußte sich Leonardos Tiraden hilflos anhören, gefangen im Griff der Skelette. Eine geistige Folter, die einen Teil dessen vorwegnahm, was Leonardo anstellen wollte, sobald er mit seinen Gefangenen wieder zurück in den Gefilden der Schwefelklüfte war…
Plötzlich glaubte Wang eine Bewegung gesehen zu haben.
Er konzentrierte sich auf die Stelle.
Die Bewegung wiederholte sich. Aber es war nicht die eines Menschen. Auch ein Tier schied aus.
Es waren die Pflanzen…
Sie bewegten sich ruckartig, maschinenhaft.
Sie wuchsen.
Oder bewegten sie sich nur?
Der Mongole konnte es nicht genau erkennen. Er sah nur die Bewegung an sich. Zweige und stärkere Äste tasteten hin und her. Sie näherten sich den Skelettkriegern und auch dem Fürsten der Finsternis.
Bemerkte der noch nichts?
Offenbar nicht, denn er reagierte nicht darauf. Nach wie vor betrachtete er seinen Gefangenen, der sich von seiner Entdeckung nichts anmerken ließ.
Die Pflanzen agierten lautlos.
Von allein konnte das nicht geschehen, soviel war Wang Lee klar. Die Bewegungen der Pflanzen wurden gesteuert.
Aber von wem?
Wang Lee Chan hätte vielleicht auf Merlin getippt. Aber er wußte, daß es Merlin nicht mehr gab. Der einzige, der noch hier in der unmittelbaren Umgebung von Caermardhin regierte, war Sid Amos.
Der Verräter!
»Nimm ihn mit! Viel Vergnügen!« hatte er Leonardo deMontagne gewünscht. Nicht einen Finger hatte er krumm gemacht, um dem Mann zu helfen, dem er Asyl gewährt hatte.
Sid Amos, oder Asmodis, der Verräter! Nach wie vor ein Knecht der Hölle!
Teufel bleibt Teufel, hatte Gryf immer wieder behauptet.
Aber jetzt… jetzt bewegten sich die Pflanzen und begannen zu wachsen, und dafür gab es nur eine Möglichkeit: Sid Amos hatte dieses Wachstum angeregt!
Die Pflanzen streckten ihre Zweige, ihre Tentakel aus.
Unmerklich. Nichts deutete darauf hin, daß Leonardo deMontagne oder seine Skelettkrieger etwas davon bemerkt hatten. Aber plötzlich griffen die Pflanzen zu.
Von einem Augenblick zum anderen schlangen sie ihre Zweige um die Knochenarme der Skelett-Wächter, rissen sie zurück und fesselten sie. Einige hatten sich an dem Baumstumpf emporgerankt, auf dem Leonardo saß, und griffen jetzt erbarmungslos zu. Sie packten ihn rücklings, rissen ihn über den Baumstumpf zu Boden.
Von einem Moment zum anderen spürte Wang Lee, daß er sich wieder bewegen konnte.
Die Skelettkrieger ließen ihn nicht freiwillig frei. Sie mußten sich gegen die neuen Angreifer wehren, die sie durch die pflanzliche Fesselung in ihrer Beweglichkeit behindern wollten und sie fesselten. Das widersprach dem Auftrag, den sie von ihrem Herrn und Gebieter erhalten hatten. Sie setzten sich gegen die Ranken und
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