Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0401 - Die Druiden-Falle

0401 - Die Druiden-Falle

Titel: 0401 - Die Druiden-Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
sich mit dem Vergleich behelfen, daß es wohl so ähnlich war, wie der Unterschied zwischen einem zweidimensionalen und einem dreidimensionalen Objekt. Wenn es für etwas Zweidimensionales, das nur Länge und Breite besaß, keinen ausreichenden Platz mehr gab, konnte es mit etwas Hilfe in die dritte Dimension, also Höhe oder Tiefe, gedreht werden und so unbegrenzten Raum hinzugewinnen – wurde also dreidimensional. Irgendwie mußte es hier ähnlich sein. Etwas wuchs in die vierte Dimension hinaus, in den sogenannten Hyperraum. Doch eine Blase, die aus einer zweidimensionalen Fläche in die dritte Dimension hinaus wuchs, konnte man sich vorstellen, konnte sie sogar sehen. Bei einer vierdimensionalen Blase versagte das Vorstellungsvermögen. Dennoch hätte Zamorra, gerade weil er so oft mit verschiedenen Dimensionen und Universen zu tun hatte, liebend gern einmal so etwas von »außen« betrachtet.
    »Wo mag der Bursche geblieben sein? In einem anderen Raum, in einer anderen Etage?« überlegte Zamorra. »Oder hat er das Haus vielleicht auf der anderen Seite schon wieder verlassen, um uns abzuschütteln? Immerhin kann man ja an jeder beliebigen Stelle eine Öffnung oder Ausformung entstehen lassen.«
    »Welchen Grund sollte er haben, uns abzuschütteln?« fragte Gryf. »Er kann uns nicht einmal gesehen haben, kann auch nicht wissen, daß wir ihn verhören wollen… was sollte das also?«
    »Vielleicht steckt er sogar in einer verschlossenen Wandnische. In einem selbstgestrickten Einbauschrank, sozusagen«, spann Zamorra seine Überlegungen weiter.
    Gryf tippte sich an die Stirn. »Du spinnst ja.«
    Er trat wieder an die Wand und legte seine Handfläche dagegen. Für ein paar Sekunden verharrte er dann.
    »Es gibt noch drei weitere Räume hier im Erdgeschoß«, sagte er. »In einem davon ist er.«
    »Woher hast du das denn schon wieder?«
    »Das Haus hat es mir gesagt«, erwiderte der Druide. Als er Zamorras verständnislosen Blick sah, fuhr er fort: »So, wie man einerseits dem Organhaus seinen Willen und seine Vorstellungen aufzwingen kann, es zum Beispiel veranlaßt, Türen und Fenster zu öffnen oder Räumen eine andere Form und Größe zu geben, so kann man auch Informationen abrufen. Eine Art Lageplan mit Inhaltsverzeichnis, um es mal ganz vereinfacht auszudrücken.«
    »Praktisch«, erkannte Zamorra. »Wenn ich also jemanden besuchen möchte, frage ich das Haus, ob er daheim ist und in welchem Zimmer ich ihn finden kann?«
    »Richtig«, sagte Gryf. »Und das Haus seinerseits erkundigt sich dann zunächst mal bei seinem Bewohner, ob der Besucher hereingelassen werden soll, ob der Bewohner verleugnet werden möchte oder sonstwas.«
    »Hm. Der Roboter weiß also, daß wir kommen?«
    »Möglicherweise – wenn es eine geistige Verbindung zwischen ihm und dem Haus gibt. Ich bin mir da nicht so sicher. Gedanken kann man schließlich nicht so einfach fälschen wie Lebensfunktionen. Aber andererseits ist es mir auch unbegreiflich, wieso diese Robs Türen öffnen und schließen können.«
    »Sie sind also doch Gedankenfälscher«, schloß Zamorra.
    Gryf sah ihn starr an.
    »Ich will dir eines sagen, Alter«, bemerkte er ernst. »Mein Volk hat von jeher in einer engen Verbindung zu allem Natürlichen gelebt. Wir bedienen uns der Technik, aber einer Technik, die mit dem Lebendigen eine harmonische Verbindung eingehen kann. Diese Robots sind unnatürlich. Sie sind nie und nimmer Druiden-Technik, Druiden-Züchtungen oder sonst etwas. Diese Künstlichen sind uns von außen aufgedrängt worden. Da gehe ich jede Wette ein.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern.
    »Daß sie der Hohen Lady, also einem MÄCHTIGEN dienten, wissen wir. Warum also soll dieser MÄCHTIGE sie nicht konstruiert haben? Warum regst du dich so sehr darüber auf? Aber wenn wir noch länger hier herum stehen und diskutieren, erhält unser Roboter Gelegenheit, auf der anderen Seite des Hauses wieder zu verschwinden.«
    »Wenn er es wollte, hätte er es längst getan. Ich fürchte aber, daß er dafür nicht genug Eigeninitiative entwickelt.«
    »Dann los. Besuchen wir ihn.«
    »Aber vorsichtig«, warnte Gryf. »Ich mag es nicht, wenn ich jemandes Pläne nicht erfassen kann. Wir sollten auf einen Überfall gefaßt sein.«
    »Überfall?« Zamorra lächelte. »Ich denke doch, daß wir mit einem Roboter noch fertig werden.«
    »Dennoch…«, murmelte Gryf.
    Er öffnete mit einem Gedankenbefehl die Tür zu dem Raum, in dem sich nach Informationen des Organhauses der

Weitere Kostenlose Bücher