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0401 - Die Druiden-Falle

0401 - Die Druiden-Falle

Titel: 0401 - Die Druiden-Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Äste zur Wehr. Ihre rostigen Schwerter wirbelten durch die Luft, aber sie waren zu stumpf, die Äste zu durchschneiden. Ebensogut hätten sie mit den blanken Knochenfäusten auf die Bäume einschlagen können.
    Wang Lee schnellte sich vorwärts.
    Er war frei!
    Und er sah die Äste, die Leonardo umschlangen und den Dämon zu fesseln versuchten. Er sah aber auch, wie diese Äste und Zeige, die den Fürsten der Finsternis berührten, rasend schnell schwarz wurden. Sie verbrannten ohne Flamme, sie verdorrten und knickten einfach unter der Kraft ihrer Bewegungen ab.
    Wang Lee brauchte nur einige Sekunden, um einen Entschluß zu fassen.
    Ihm war in diesem Moment klar, daß die Pflanzen Leonardo nicht besiegen konnten. Sie konnten ihn nur kurze Zeit behindern, mehr nicht. Er war zu stark und konnte sich ihrer erwehren, indem er sie in ihrer Substanz vernichtete.
    Aber Wang Lee sah seine Waffe.
    Leonardo deMontagne kam aus der Zeit des Mittelalters. Er hatte an der Seite des Fürsten Gottfried von Bouillon den ersten Kreuzzug mitgemacht, in dem Jerusalem erobert wurde. Aber er hatte damals alles andere als christliche Ziele gehabt…
    Er war ein Mann des Mittelalters, seine Waffe war das Schwert, auch wenn er es als Dämon mit der modernen Neuzeit und ihren Waffen zu tun hatte. Auch ein Schwert war es, das an seiner Seite in der metallischen Scheide hing.
    Auch Wang Lee war ein Mann des Schwertes. Auch er stammte aus der Vergangenheit, war durch ein Zeit-Experiment eines Dämons in die heutige Zeit gerissen worden.
    Er sah Leonardo deMontagnes Schwert, und er handelte.
    Während die von den Pflanzensträngen gefesselten Skelettkrieger nicht mehr in der Lage waren, ihn festzuhalten, schnellte sich der Mongole vorwärts. Innerhalb eines Atemzugs war er bei Leonardo. Seine Hände umschlossen dessen Schwertgriff und rissen ihn mit einem wuchtigen Ruck aus der Scheide.
    Leonardo brüllte wütend auf.
    Aber da hatte Wang Lee die Waffe bereits erwischt, riß sie hoch und schwang sie durch die Luft.
    Es gab keine Pflanze in Merlins Wunderwald, die ihn daran hinderte.
    Leonardo deMontagne versuchte sich ausweichend zur Seite zu rollen. Er versuchte, die Hände emporzureißen und den wilden Schwerthieb damit abzufangen. Er versuchte zu schreien. Er versuchte eine schnelle magische Beschwörung durchzuführen. Er versuchte… zu überleben.
    Das Schwert zuckte herab.
    Es traf.
    Leonardo deMontagnes Kopf rollte über den Boden der Waldlichtung.
    ***
    Merlin zuckte zusammen.
    Er war sicher, etwas gehört zu haben. Aber nicht seine Ohren hatten den Laut vernommen, sondern sein Geist.
    Doch ehe er darüber nachdenken konnte, öffnete sich eine Tür in dem Zimmer des Organhauses, in dem sie sich befanden.
    Merlin, der Mann ohne Gedächtnis, sah die beiden jungen Frauen an. Nicole war völlig überrascht, Teri Rheken, die sich eine Silbermond-Druidin nannte, hatte im gleichen Moment wie Merlin die Annäherung eines fremden Wesens gespürt.
    Merlin wußte es. Aber er wußte nicht, woher dieses Wissen kam.
    Sie hatten behauptet, er selbst habe druidische Kräfte. Aber er konnte dieser Behauptung nicht zustimmen. Zauberei war ihm erstens unbekannt und zweitens unheimlich. Er konnte damit nichts anfangen.
    Aber diese Häuser der Stadt gehorchten Gedanken-Befehlen, und damit waren sie ihm schon mehr als unheimlich.
    Und jetzt hatte jemand von außen über Gedanken-Befehl eine Tür geöffnet und trat ein. Zamorra und Gryf waren es nicht, sondern Fremde.
    Langsam richtete Merlin sich auf.
    Er wußte nicht einmal, welch eindrucksvolle Figur er machte, als er sich aufrichtete. Er wußte nichts von der überlegenen Würde, die er ausstrahlte und unter der die Eintretenden zusammenzuckten. Zwei Bewohner dieser Stadt, Frauen in weißen, eng anliegenden Overalls, deren Augen in hellem Grün funkelten, und ein uralter Mann in einem weißen, fußlangen Gewand.
    Der Mann beherrschte die Szene im Moment seines Erscheinens. Die beiden Frauen in den Overalls spielten nur eine untergeordnete Rolle.
    Die beiden Frauen nahmen rechts und links von der Tür Aufstellung. Der Mann im langen Gewand trat einige Schritte vor und verneigte sich dann.
    Als er sich wieder aufrichtete, sah er die anderen an, und in seinen Augen zeigte sich Erstaunen. Offenbar hatte er angenommen, daß sein Gruß in gleicher Weise erwidert wurde.
    Bloß dachte keiner der drei Anwesenden daran, dem Ankömmling in dieser Form Reverenz zu zollen.
    Teri Rheken ergriff das Wort.
    »Wer bist du,

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