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0401 - Die Druiden-Falle

0401 - Die Druiden-Falle

Titel: 0401 - Die Druiden-Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Befehle in den Wald aus.
    Und der Wald gehorchte…
    ***
    Im Pub waren genug Zimmer frei. Zu selten gab es hier Gäste.
    Der Wirt war froh, wenn er die Räume zwischendurch mal vermieten konnte.
    Zamorra und seine Gefährten waren hier, am Ende der Welt in Wales, wohlbekannt. Professor Saranow mittlerweile auch, nur hatte der Russe den Wirt bis jetzt noch nicht davon überzeugen können, echten Wodka in sein Getränkesortiment mit aufzunehmen. Aber das war jetzt zweitrangig.
    Saranow kümmerte sich nicht um die Blicke, die die Leute ihm und der Chinesin nachsandten. Ihn kannten sie, aber das Mädchen hatte noch niemand hier gesehen. Und so mochte der eine oder der andere sich Gedanken darüber machen, was der Russe, von dem sie wußten, daß er in Caermardhin wohnte, hier mit einer Chinesin tat.
    Auf den richtigen Gedanken würden sie zweifellos nicht kommen.
    Boris Iljitsch Saranow führte das Mädchen in das für sie vorgesehene Zimmer. »Du solltest hier bleiben und dich nicht weiter zeigen - vorerst jedenfalls«, riet er.
    »Warum nicht?« fuhr sie ihn an.
    »Schlicht und ergreifend, weil diese Besetzung Caermardhins mit Sicherheit keine Langzeit-Sache sein wird. Und es könnte sein, daß du dich wieder dort einquartierst, zusammen mit deinem Lee«, sagte der Russe. »Und dann ist es gut, wenn die Leute hier nichts von dir wissen. Daß sie dich gesehen haben, läßt sich nicht mehr vermeiden, aber wenn du dich nicht mehr zeigst, können sie auch nichts über dich in Erfahrung bringen und also auch nichts verraten, falls sie von den Dämonen befragt werden.«
    »Du redest von der Zukunft«, sagte sie matt. »Eine Zukunft, die es nur gibt, wenn Wang Lee Chan noch lebt. Aber was ist mit der Gegenwart? Wenn wir verfolgt worden sind? Leonardo wird seine Skelettkrieger aussenden, sie werden die Menschen hier befragen… und von ihnen erfahren, daß ich hier bin.«
    »Können sie überhaupt sprechen?«
    »Lee sagte ja«, erwiderte sie.
    »Er wird nicht so spektakulär handeln«, sagte Saranow. »Es ist eine Sache, eine unsichtbare Burg zu überfallen, und eine andere, ein ganzes Dorf zu belästigen. Er wird das nicht riskieren können. Diese Skelettkrieger sehen zu wenig nach einem Karnevalsscherz aus.«
    Saranow war ein Optimist. Er schätzte Leonardo deMontagne völlig falsch ein. Schon damals, als ihm sein zweites Leben gewährt worden war und er noch kein Dämon war, hatte er wochenlang das Dorf in Frankreich, das sich direkt unterhalb des am Hang liegenden Château Montagne befand, Zamorras Domizil, mit seinen Skelettkriegern geknechtet. Und nicht einmal die Behörden waren wirklich darauf aufmerksam geworden, weil Leonardo mit seiner bösen Magie alle Kanäle entsprechend blockiert und beeinflußt hatte. Wer den Ort nur einfach durchfuhr, dem geschah nichts. Wer bleiben wollte, wurde hypnotisch daran gehindert. Und falls jemand aus dem Ort es schaffte, telefonisch um Hilfe zu rufen, weil er den hypnotischen Block durchbrechen konnte: welcher Polizist glaubte schon der Behauptung, man werde von Skeletten bedroht?
    Und damals war Leonardo nur menschlich gewesen. Jetzt war er ein Dämon. Entsprechend mächtiger und sicherer fühlte er sich.
    Aber weder Boris Saranow noch Su Ling wußten etwas davon. Auch die Menschen in Cwm Duad nicht, daß sie sie hätten warnen können.
    »Was werden wir jetzt tun?« fragte das Mädchen. »Wir müssen doch irgend etwas unternehmen.«
    »Laß mich das nur machen«, sagte er. »Es ist besser, wenn du da erst gar nicht hineingezogen wirst.«
    »Warum nicht? Es geht um Lee!« fauchte sie ihn an.
    »Eben«, erwiderte er trocken. »Du bist zu aufgeregt. Es ist besser, wenn ich mich allein darum kümmere. Vertrau mir. Ich weiß schon, was ich tue.«
    »Und was wirst du tun?«
    Saranow verdrehte die Augen. Er konnte Su Ling doch nicht einfach sagen, daß er keine Ahnung hatte! Seit sie Caermardhin verlassen hatten, grübelte er darüber nach, wie sie den Skelettkriegern und dem Dämon, der sie geschickt hatte, einen Streich spielen und sie austricksen konnten. Aber er fand keinen solchen Trick. Er kam immer wieder auf den Punkt Null zurück.
    Wenn er das zugab, nahm er dem Mädchen jede Hoffnung.
    Er sah aus dem Fenster.
    Er konnte auf die Straße hinaus blicken, die aus dem Dorf hinaus führte zur Überland-Durchgangsstraße. An der Kreuzung führte der Weg weiter den Berghang hinauf in den Wald.
    Und von dort kamen sie.
    Vermoderte Gestalten in verrotteten Rüstungen, mit rostigen Waffen

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