0401 - Die Druiden-Falle
neu.«
»Er trat zusammen, nachdem die Hohe Lady ausgelöscht wurde«, erklärte Ivetac. »Ein neuer Hoher sollte gewählt werden…«
»Und nun bist du der Hohe Lord, Ivetac?« fragte Teri finster.
»Nein. Wir konnten uns noch nicht einigen. Vielleicht werden wir Merlin um Rat fragen müssen…«
»Das laß mal lieber«, sagte Merlin. »Ich habe keine Kenntnisse von euren Belangen, und ich will mich auch nicht in Dinge einmischen, die…«
»Wir sprachen von Merlin, mein Freund«, sagte Ivetac stirnrunzelnd. »Von dem echten Merlin, damit wir uns ganz richtig verstehen. Wir werden jemanden zur Erde schicken müssen, nach Caermardhin, damit er uns einen Rat gibt.«
Bloß nicht, dachte Nicole sofort. Das würde bedeuten, daß Merlin erführe, was in seiner Zukunft geschieht… und es könnte ein Zeitparadox entstehen…
»Aber wir kamen zu einem anderen Schluß«, fuhr Ivetac derweil ungerührt fort. »Wir stellten fest, daß ihr erstens Fremde hier seid, die in eine andere Welt gehören, und ihr zweitens Störenfriede seid. Es ist besser, wenn ihr uns so bald wie möglich wieder verlaßt. Dann kehrt wieder Ruhe ein. Zum dritten jedoch sind wir euch zu Dank verpflichtet, weil ihr einen bösartigen Feind entlarvtet, der uns unterwanderte. Und wir wollen unseren Dank dadurch abstatten, indem wir das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden und sowohl uns von euch befreien als auch euch in eure Zeit zurücksenden.«
»Niemand kennt die Zeitspanne, um die wir versetzt wurden«, wandte Nicole ein.
»Das bedeutet nichts«, sagte Ivetac. »Eure Zeit wird euch anziehen wie ein Magnet, sobald ihr unterwegs seid. Wir müssen nur den Anker lösen, der euch hier hält. Ihr habt ein Potential aufgebaut, als eine unglaubliche Kraft euch hierher versetzte. Es ist wie eine Schnur aus Gummi. Wir lösen den Haken, und die gespannte Gummischnur zieht euch zurück in eure Zeit, um sich wieder entspannen zu können. Ist das einigermaßen anschaulich?«
»Einigermaßen«, murmelte die Französin.
»Aber da gibt es vorher noch einiges«, sagte Merlin plötzlich.
»Als wir von den Bütteln der Hohen Lady festgenommen und mit den Vögeln hierher gebracht wurden, hat man uns ausgeplündert. Ich trug eine goldene Sichel bei mir, die anderen hatten bestimmt ebenfalls Wertgegenstände. Die beiden handtellergroßen Scheiben aus Silber zum Beispiel, und der große blaue Diamant. Wo sind diese Sachen?«
»Die Amulette und der Dhyarra-Kristall«, sagte Nicole erklärend. »Zamorra und Gryf suchen derzeit danach. Wo sind diese Sachen? Angeblich weiß es niemand.«
Ivetac lächelte unverbindlich.
»Ich werde danach suchen lassen«, versprach er. »Ich bin sicher, daß ihr diese Gegenstände schon bald zurückbekommen werdet.«
»Das haben alle anderen auch versprochen, mit denen wir uns darüber unterhielten«, sagte Nicole.
»Andere reden. Ich handele«, sagte Ivetac. »Haltet euch bereit. Es werden bereits Vorbereitungen getroffen, euch wieder in eure Zeit zu bringen.«
Er wandte sich um, nickte den beiden Frauen in den weißen Overalls zu und verließ den Raum so unvermittelt, wie er aufgetaucht war. Die Frauen folgten ihm.
Hinter ihnen schloß die Tür sich wieder. Nicole trat an die Wandstelle und wollte sie wieder öffnen, ließ es aber dann. Sie wandte sich um.
»Ich traue diesem Ivetac nicht«, sagte sie. »Ich weiß nicht, warum, aber irgend etwas an ihm gefällt mir nicht.«
»Du bist vielleicht zu mißtrauisch«, sagte Teri. »Schau, die Hohe Lady ist in die Flucht geschlagen. Und an seinen Argumenten ist etwas dran. Glaubst du, daß er zu jenen gehört, die immer noch unter dem Einfluß des MÄCHTIGEN stehen?«
»Ich bin mir nicht ganz sicher«, sagte Nicole.
Merlin lächelte verloren.
»Ich weiß nicht, ob es euch nicht auch aufgefallen ist«, sagte er. »Aber Ivetac redete die ganze Zeit davon, daß er uns in unsere Zeit zurückschicken will. Von unserer Welt hat er dabei nicht gesprochen…«
***
»Verflixt«, sagte Gryf. »Das gefällt mir aber gar nicht. Man hat uns hierher verschleppt. Wo zum Teufel sind wir?«
»Wenn du das nicht weißt…«
Der Druide tat ein paar Schritte nach draußen und sah sich um. »Es ist ein ziemlich kleines Haus«, sagte er. »Aber es sieht alt aus. Es muß schon viele Jahrtausende hier stehen. Ich nehme an, daß es geschrumpft ist. Aber wer hier wohnte, brauchte wahrscheinlich nicht viel Platz.«
»Wohnte? Nicht wohnt? Wie kommst du darauf?«
»Wäre dieses Haus noch bewohnt,
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