0401 - Die Druiden-Falle
berührte bereits den Kopf des hochgewachsenen Parapsychologen.
Es war klar, was das bedeutete. Das hier war ein Killer-Haus.
Es wollte Zamorra in sich zerdrücken…
***
Boris Saranow zog das Mädchen vom Fenster weg. Er schob die San Francisco-Chinesin zum Bett und drückte sie darauf.
Dann eilte er wieder zum Fenster und schloß die Klappläden.
Augenblicklich wurde es fast finster im Zimmer: Saranow eilte zur Tür und betätigte den Lichtschalter im gleichen Moment, in dem Su Ling das Nachttischlämpchen anknipste.
Ling erhob sich wieder.
»Was ist?« fragte sie. »Was hast du?«
»Du bleibst in diesem Zimmer und rührst dich nicht von der Stelle«, sagte Saranow. »Ganz gleich, was passiert. Verstanden?«
»Willst du mir nicht sagen, was…«
»Nein. Später. Setz dich hin, leg dich hin, versuch zu schlafen. Soll der Wirt dir etwas heraufbringen? Getränke, einen Happen zu essen?«
»Boris, was ist da draußen?« Sie eilte zum Fenster zurück.
Saranow packte zu, ergriff sie am Arm und zog sie mit sanfter Gewalt zurück.
»Du läßt dich nicht am Fenster sehen«, beschwor er sie.
»Ganz gleich, was geschieht. Bleib im Zimmer, schau nicht nach draußen. Versprich mir das.«
Ihre Augen waren groß und dunkel. »Boris, warum willst du mir nicht sagen…«
»Weil es besser ist. Bleib hier.«
Er öffnete die Tür.
»Und du? Was tust du?« stieß sie hervor.
»Eine kleine Aufräumarbeit«, sagte er und war schon auf dem Korridor.
Su Ling starrte die Tür an, die hinter ihm ins Schloß fiel. Sein Verhalten kam ihr merkwürdig vor. Okay, einerseits tat er nichts, was sie in Schwierigkeiten bringen konnte. Das konnte sie ihm nicht vorwerfen. Aber andererseits hätte er ihr wenigstens etwas sagen sollen…
Sie ging zögernd zum Fenster. Sie sollte nicht nach draußen schauen, hatte er verlangt und ihr das Versprechen abnehmen wollen. Aber sie hatte nichts versprochen. Dennoch mußte er seine guten Gründe für seine Forderung haben.
Sie rang mit sich. Da waren Neugierde und Angst. Es mußte eine herannahende Gefahr sein, vor der er sie bewahren wollte.
Caermardhin war sichtbar! Gefahr für Burg, Dorf und Land!
Das ging ihr nicht aus dem Kopf. Sie mußte wissen, was das für eine Gefahr war, damit sie sich darauf vorbereiten konnte!
Entschlossen öffnete sie die hölzernen Klappläden wieder und sah hinaus.
Im ersten Moment weigerte sich ihr Verstand, das anzuerkennen, was ihre Augen sahen.
Skelettkrieger kamen über die Hauptstraße nach Cwm Duad herein…
Su Ling stöhnte leise auf. Sie hatten sie aufgespürt! Sie kamen, um die Entflohenen zu holen! Und sie saß hier im Zimmer! Warum hatten sie nicht ein Taxi kommen lassen, um mit ihm so weit wie möglich zu verschwinden?
Daß sie das Saranow als Fortsetzung einer feigen Flucht garantiert vorgeworfen hätte, kam ihr gar nicht zu Bewußtsein.
Ihr war nur klar, was das Herannahen der Skelettkrieger bedeutete: Daß Wang Lee keine Chance mehr hatte. Denn er hätte sein Letztes gegeben, um das zu verhindern.
Flucht!
Aber war es für die Flucht nicht schon zu spät?
Sie fuhr herum, eilte zur Tür.
Aber die hatte Boris Saranow von außen abgeschlossen…
***
Teri Rheken öffnete den Mund und starrte Merlin an. Nicole begriff schneller, was dessen Worte bedeuteten.
»Nur in unsere Zeit, nicht auf unsere Welt… das bedeutet unseren Tod«, stieß sie hervor. »In unserer Zeit existiert der Silbermond nicht mehr. Das ganze System der Wunderwelten ist vernichtet. Aber das kann Ivetac doch unmöglich gemeint haben!«
Teri schloß ihren Mund wieder.
»Das also war es«, murmelte Nicole. »Dieser Bursche will uns umbringen mit der Zeitrückführung. Ja, doch, er muß es ernst gemeint haben. In unsere Zeit zurückversetzen… und wir stranden irgendwo im Weltraum, im Vakuum. Oder in einer gewaltigen Explosion, oder im absoluten Nichts…«
Teri schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie. »Ich kann es nicht glauben. Ich bin sicher, daß dieser sogenannte Gummifaden uns auch zur Erde zurückholt…«
»Du bist ziemlich vertrauensselig«, warf Nicole ihr vor.
»Aber überlege mal. Es stimmt alles, was er sagt. Wir sind Fremdkörper hier, die verschwinden müssen. Und die Gefahr ist beseitigt. Außerdem… mit jeder verstreichenden Sekunde, die wir hier bleiben, riskieren wir, daß wir etwas am Verlauf der Zeit, der geschichtlichen Entwicklung, verändern. Das kann ungeahnte Folgen für unsere Gegenwart haben. Wir sollten nach jedem Strohhalm
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