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0401 - Die Druiden-Falle

0401 - Die Druiden-Falle

Titel: 0401 - Die Druiden-Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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befehlende Gedankenimpulse aus. Aber das Haus reagierte nicht darauf.
    »Warum tust du nichts?« hörte er Zamorra von drinnen rufen.
    Die Stimme klang inzwischen noch leiser und dumpfer. So, wie das Haus schrumpfte, schienen auch seine Wände dicker zu werden und fingen den Schall auf. »Bist du überhaupt noch da?«
    »Ich komme jetzt«, sagte Gryf. »Mach ein wenig Platz. Ich bin gleich neben dir und hole dich ’raus.«
    Er konzentrierte sich auf den zeitlosen Sprung. Dazu brauchte er sich nur Zamorra klar vorzustellen. Sein Bewußtseinsmuster kannte er. Gryf machte den entscheidenden Schritt und löste damit den Sprung aus. Wenn er Zamorra nicht durch die Tür holen konnte, dann eben per Magie!
    Im nächsten Augenblick befand er sich im Innern des Organhauses.
    Es war stockfinster, aber er spürte Zamorra neben sich.
    Da nicht zwei Dinge gleichzeitig am selben Ort sein können, hatte er sich der Form des Zimmers angepaßt. War er gerade noch aufrecht draußen gestanden, so kauerte er jetzt geduckt neben Zamorra. Das Haus hatte ihn förmlich zusammengestaucht. Er schob die bohrenden Kopfschmerzen darauf, daß er mit der unglaublich niedrig gewordenen Zimmerdecke kollidiert war. Gleichzeitig wunderte er sich, warum in diesem kleinen Raum der Luftdruck durch die Verdichtung noch nicht angestiegen war. Aber das Organhaus atmete wahrscheinlich die Luft in sich hinein.
    »So, mein Lieber«, sagte Gryf. »Dann wollen wir mal wieder verschwinden. Gib mir dein Patschhändchen.«
    »Du hast dir ja verdammt lange Zeit gelassen«, murmelte Zamorra und faßte nach Gryfs Hand. Der Körperkontakt war nötig, um Zamorra mitzunehmen, wenn Gryf wieder sprang.
    Der Druide gab sich einen Vorwärtsruck und löste zugleich den zeitlosen Sprung aus.
    Aber nichts geschah.
    Der Sprung fand nicht statt.
    Sie saßen in dem weiter schrumpfenden Organhaus fest…
    ***
    Boris Saranow tauchte wieder unten im Schankraum auf. Er marschierte direkt zur Theke. Der Wirt griff nach der Whiskyflasche, um dem Russen ein Glas einzuschenken. Aber Saranow wehrte ab.
    »Ich brauche was anderes«, sagte er. »Eine Axt. Und einen Filzschreiber. So schnell wie möglich.«
    »Wofür? Wollen Sie Kleinholz machen?«
    »Nein. Bitte, Sir. Ich brauche die Axt ganz schnell.«
    Der Wirt hob die Brauen. Sekundenlang überlegte er. Er wußte, daß Saranow zu den Leuten um Professor Zamorra gehörte. Und das waren keine Spinner, soviel hatte er im Laufe der Jahre gelernt. Auch, wenn alles, was mit ihnen zu tun hatte, schier unglaublich war.
    Also verließ er seinen Platz hinter der Theke und verschwand durch die kleine Privattür, um das Gewünschte zu holen.
    Saranow wollte den Skelettkriegern entgegentreten. Dazu brauchte er eine Waffe. Zumindest, um den ersten zu erschlagen, dem er dann Waffen und vielleicht auch Rüstung abnehmen konnte. Aber noch besser war es, mit einer präparierten Waffe anzutreten.
    Er wußte, daß er mit Zaubersprüchen und Bannflüchen den Skelettkriegern nichts anhaben konnte. Dazu reichten seine Kenntnisse nicht aus, auch wenn er von Zamorra und vor allem von dem Sauroiden Reek Norr eine Menge gelernt hatte. Aber er mußte irgendwie verhindern, daß diese Knochenhorde Cwm Duad tyrannisierte und Su Ling oder auch ihn in ihre Gewalt brachte.
    Es ging jetzt um Sekunden.
    Saranow dachte vor allem an Kinder, die den Knöchernen in den Weg laufen konnten. Zwar war es schon spät, und die Wahrscheinlichkeit, daß sich spielende Kinder noch auf den Straßen aufhielten, sank von Minute zu Minute, so schnell wie die Abendsonne, aber möglich war alles. Und Saranow wollte Risiken vermeiden.
    Je schneller er etwas tat, desto besser war es.
    Eigentlich war es selbstmörderisch, was er vorhatte. Er überlegte, ob er die Männer in der Kneipe bitten sollte, ihm zu helfen. Aber wahrscheinlich würden sie so schnell gar nicht begreifen, was vorging, und wenn sie dann den Knöchernen gegenüberstanden, würden sie aus Unkenntnis Fehler begehen.
    Nein, er mußte das Wagnis eingehen, ihnen allein entgegenzutreten. Er wußte, daß seine Chancen mit jedem Skelettkrieger stiegen, den er erledigen konnte. Er brauchte sie nur zu köpfen.
    Nur…!
    Der Wirt tauchte mit der Axt auf und hatte auch an den Filzstift gedacht. »Was haben Sie denn nun vor?« fragte er.
    Saranow antwortete nicht. Er nahm die handliche Axt und begann, die Klinge mit magischen Zeichen zu bemalen, von denen er wußte, daß sie eine Art Schutzfeld errichteten und sich vor allem gegen

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