0402 - Der Feuerkult
ihn der Verkehr dieser Millionenstadt. Ein Wirrwarr aus Autos, Einbahnstraßen, Hügeln, Tälern und Benzingeruch. Wie viele Wagen sich an seine Fersen geheftet hatten, war dem Chinesen unbekannt.
An einer Ampel musste er mal wieder stoppen. Die Menschen strömten vorbei. Bunt gekleidet, locker, lässig. Alle Hautfarben waren vertreten. Die Frauen trugen eine Mode, wie sie verrückter nicht sein konnte, aber irgendwo kam stets der Madonna-Stil durch.
Plötzlich erschien jemand neben Sukos Wagen. Der Chinese drehte den Kopf, spannte sich, wollte schon eingreifen, als die Tür bereits von einer rothaarigen Frau geöffnet wurde.
»Mach keinen Ärger, sonst explodiert der Wagen!« erklärte Belisana und setzte sich neben ihn.
»Das glaube ich dir.«
»Fahr weiter.«
»Und wohin?«
»Einfach so.«
Suko hob die Schultern. Ihm blieb nichts anderes übrig. Im Prinzip war er froh darüber, dass sie sich ihm gezeigt hatte, so fand er den Weg zu diesem geheimnisvollen Feuerkult bestimmt eher.
Er hatte sich rechts eingeordnet. Unter den weit geschwungenen Baumästen fuhren sie her. Mal hatten sie Sonne, dann wieder Schatten.
»Die nächste rechts!«
Suko blinkte. Es war eine schmale Straße, rechts und links wechselten sich leere Grundstücke mit kleineren Parkplätzen ab.
»Fahr den nächsten Parkplatz an!«
»Weshalb?«
»Tu es!«
Belisana trug zwar sichtbar keine Waffe bei sich, aber Suko gehorchte trotzdem. Wenn der Wagen hier in die Luft flog, war nicht allein er an der Reihe, auch einige Unschuldige würden erwischt werden, denn ein explodierender Wagen bedeutete immer Lebensgefahr.
Sukos ungebetene Besucherin trug die gleiche Kleidung wie im Flugzeug. Ihre rote Haarmähne schillerte wie Feuer, wenn sie den Kopf bewegte. Der Platz entpuppte sich als eine staubige Fläche, wo einige Wagen abgestellt waren. Suko fuhr bis hinten hin durch und parkte vor ein paar Sträuchern. »Das reicht,« erklärte Belisana.
»Und jetzt?«
»Motor abstellen.«
Auch das tat Suko, bevor er sich nach rechts drehte und die Frau ansah.
Sie saß steif wie im Flugzeug, nur die Wimpern bewegten sich.
Der Wind wirbelte Staub auf und wehte ihn über den Platz.
»Der eine ist tot, nicht wahr?« fragte sie.
»Ja, und Sie sind seine Mörderin.«
»Das musste so sein.«
»Weil Samaran an die Spitze will.«
»Sicher.«
»Weshalb dienst du ihm?«
Da lachte sie. »Der Feuerkult geht verschiedene Wege. Mehr will ich dir nicht sagen. Aber es steckt mehr dahinter, als du bisher annehmen konntest. Ich habe bemerkt, dass du einiges drauf hast. Du besitzt eine starke Waffe, das ist außergewöhnlich für einen normalen Menschen. Oder solltest du kein normaler sein?«
»Nicht dass ich wüsste.«
»Unterschätz dich nicht, mein Freund. Ich zähle dich zu meinen Feinden, deshalb muss ich dich vernichten. Du könntest tatsächlich den großen Plan gefährden. Hast du erlebt, wie der Mann im Flugzeug verbrannte?«
»Ich war schließlich dabei.«
»Dir wird es ebenso ergehen.« Sie drehte Suko den Kopf zu.
Wieder sahen ihre Augen aus wie Laternen. Rotes Feuer tanzte in ihnen. »Dieser Wagen soll für dich zu einem Grab werden. Du wirst mit ihm verschmelzen. Haben wir uns verstanden, Chinese?«
»Das haben wir.«
»Gut, dann…«
»Moment noch.« Suko streckte einen Arm aus, und die Frau ließ es zu, dass er sie berührte. Er spürte die Wärme ihres Körpers.
»Wenn ich schon sterben soll, will ich auch wissen, für wen.«
Sie winkte ab. »Das ist zweitrangig. Im Prinzip dreht es sich um Acron. Ich habe mich überzeugen lassen, dass es gut ist, wenn ich auf der Seite eines Mächtigen stehe.«
»Du meinst Samaran?«
»Genau ihn.«
»Bist du nicht selbst mächtig? Hast du mir nicht erzählt…?«
»Ich werde nichts mehr sagen. Ich habe es Akim Samaran versprochen. Wir und Acron sind eine Verbindung eingegangen.«
»Du als keltische Feuergöttin?« fragte Suko. »Was hast du mit Acron zu tun?«
»Er war ein Sternenvampir und hat etwas hinterlassen, das auch wir kannten.«
»Was war es?«
»Ein Kristall. In grauer Vorzeit wurden wir von Acron besucht, und er berichtete uns, dass er sich zwar in die Unendlichkeit zurückziehen würde, sein Erbe aber nach wie vor auf der Erde bliebe. Das ist nun gefunden worden.«
»Von Samaran?«
»So ist es.«
»Und was habt ihr damit zu tun?«
Sie lachte leise. »Wir kennen ihn, er kennt ihn nicht. Deshalb haben wir uns mit ihm zusammengetan.«
»Wer ist wir?« fragte Suko. »Ich sehe
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