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0402 - Der Feuerkult

0402 - Der Feuerkult

Titel: 0402 - Der Feuerkult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Staub, sodass ich mich gezwungen sah, die Augen zu schließen.
    »Kannst du noch?« fragte Ziggy.
    »Was denn?« Bills Stimme klang gepresst.
    Ziggy lachte. Er geriet immer mehr in Form. »Irgendwie habe ich so was mal im Kino gesehen. Da hat sich dann einer am Seil in die Höhe gezogen. Dann kam aber der Aufzug nach. Das war vielleicht eine Sache. Zum Glück ist es hier nicht so hoch. Aber die Drahtseile sind fettig. Ist noch eine alte Anlage. Nicht mit Elektronik und so. Da muss man noch anständig Kraft einsetzen. Ich habe mir mal so ein Stahlseil aus der Nähe angesehen. Das ist gar nicht so glatt, auch wenn es mit Öl beschmiert wurde. Da stehen manchmal so kleine Metallflächen vor, sehen aus wie Haare, aber wenn du daran herabrutschst, reißen sie dir die Hände auf.«
    »Mach weiter, Mensch!« knurrte Bill.
    »Bin doch schon dabei. Nur noch eine Schraube, dann müsst ihr den Kopf einziehen, sonst schlägt euch die Platte noch den Schädel platt.«
    Ich schaute hoch. Allmählich wurde mir der Arm lahm, die Haltung war ungewohnt. Die Platte hing tatsächlich nur noch an einer Schraube und wäre weggekippt, hätte Ziggy sie nicht mit einer Hand gehalten.
    »Verdammt, die Dinger sind verrostet. Aber jetzt. Vorsichtig, die Platte fällt!«
    Hinter mir kam sie runter, tickte mit einer Kante auf, bevor sie flach hinfiel.
    Ziggy wollte keine Sekunde länger auf dem Rücken des Reporters stehen und sprang nach unten. Ich sah seine Gestalt im Dunkeln verschwinden. Bill ließ mich los, ich ging zurück, er ging zurück, und so entfernten wir uns voneinander.
    Dabei hatte ich großes Glück gehabt, das merkte ich einen Atemzug später.
    Plötzlich schrie Ziggy auf. Ich wusste den Grund nicht, bewegte meinen Arm, der Lampenstrahl folgte, und ich sah, wie der Boden unter Ziggy wegkippte.
    Er verschwand einfach. Eine Luke, ein Loch, und Ziggy fiel.
    Nicht nur er, auch Bill. Dabei hatte der Reporter Glück, dass er sich am Rand des viereckigen Lochs aufgehalten hatte. Er fiel waagerecht auf die Luke, sodass er nicht hineinrutschte. Und er schaffte das Unmögliche. In seiner Schräglage gelang es ihm noch, einen Arm in die Tiefe zu strecken, und er kriegte den Kittel des Hausmeisters an der Schulter zu fassen.
    Bill krallte seine Finger im Stoff fest. Er hörte Ziggy schreien und hielt auch weiterhin eisern fest.
    Ich lief zur Luke, wollte meinen Freund unterstützen, kniete mich an den Rand und leuchtete zunächst einmal nach unten.
    Der Lampenstrahl traf auf eine weiße Fläche. Als Gesichtkonnte ich das schon nicht mehr bezeichnen. Es war eine Angstfratze. Ziggy hatte den Kopf in den Nacken gelegt, seine Augen waren weit wie nie geöffnet, von den Lippen sprühte Speichel, und er gab Geräusche von sich, die sich grauenhaft anhörten.
    »Wir schaffen das!« rief ich ihm zu. Ich streckte meinen Arm aus, während Bill damit begann, sich vorsichtig herumzudrehen, ohne Ziggy dabei loszulassen. Der Reporter wollte auch die andere Hand zu Hilfe nehmen.
    Über uns befand sich das Loch an der Decke, vor uns das im Boden. Dem Deckenloch wandte ich den Rücken zu, aber Bill war es während seiner Drehung gelungen, einen Blick dorthin zu werfen.
    Und er sah die Bewegung.
    »John, über uns!« Seine Stimme war nicht mehr als ein schweres Keuchen, ich hatte ihn trotzdem verstanden und drehte mich in der Hocke sitzend um.
    Der dünne, helle Streifen erfasste nicht die gesamte Lukenfläche, aber auch der relativ kleine Ausschnitt reichte völlig aus, um das Gesicht eines Mannes erkennen zu können.
    Sehr knochig, mit einer grau wirkenden Haut und eingerahmt von Haaren, die ebenfalls einen Grauton hatten. Dabei waren die Haare so lang, dass sie im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden werden mussten.
    Das Gesicht kannte ich. Jedes Detail der hässlich dicken Lippen und der kleinen, gnadenlosen Augen.
    Ich wusste, dass dieser Mann dort oben einer der gefährlichsten Killer war, die auf der Welt umherliefen. Auch sein Name war mir bekannt.
    Kamikaze!
    ***
    Suko war schon auf einiges eingerichtet, aber was ihn am Flughafen tatsächlich erwartete, übertraf all seine Vorstellungen. Wenn die Amerikaner etwas taten, dann machten sie es gründlich. Und mit einer Menge Leute. Das hatten sie im Krieg ebenso bewiesen wie im Frieden, und so wurde die gelandete Maschine zunächst einmal umstellt.
    Suko war dem Tag entgegengeflogen. Eine wie blank geputzt wirkende Sonne stand am Himmel. Ihre Strahlen fielen auf die silberfarbene »Haut« der

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