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0402 - Ein G-man starb in Halle 3

0402 - Ein G-man starb in Halle 3

Titel: 0402 - Ein G-man starb in Halle 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
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tragen.
    »Oh«, brummte er. »Ein G-man. Das… was liegt denn gegen mich vor?«
    Ich sah ihn prüfend an.
    »Was könnte denn vorliegen, Cennan?«
    Er wurde nervös. Seine fleischigen Hände rieben sich unruhig aneinander.
    »Na, ich weiß nicht. Ich - ich kann mir nicht denken, dass ich was ausgefressen haben sollte. Und gleich FBI! Also - na, vielleicht habe ich mal falsch geparkt. Aber das geht doch nicht gegen die Bundesgesetze.«
    »Nein«, gab ich ihm recht. »Falsches Parken gehört nicht zu den Zuständigkeiten des FBI! Ich wollte Sie nur eine Kleinigkeit fragen. Es liegt eine Vermisstenanzeige vor. Ein gewisser Tim Chase. Seit gestern Nachmittag spurlos verschwunden. Kennen Sie zufällig einen Mann, der so heißt?«
    Cennan fuhr sich mit der Zungenspitze über die fleischigen Lippen.
    »Chase«, wiederholte er und schien fieberhaft nachzudenken, »Tim Chase, doch, ja, den kenne ich. Was heißt kennen? Also ich habe ab und zu mal ein Bier mit ihm zusammen getrunken. Reine Zufallsbekanntschaft, wissen Sie? Wie man eben Leute manchmal so kennenlernt. Man steht an einer Theke, kommt mit dem Nachbarn in ein Gespräch, ein Wort gibt das andere und so weiter. Aber näher kenne ich ihn nicht.«
    »Schade. Sie haben ihn nicht zufällig gestern oder -heute mal zu Gesicht bekommen?«
    Einen Augenblick zögerte er. Dann nickte er flüchtig.
    »Doch ja. Ich sah ihn heute früh in der 42th Street. Er ging in den West Side Airlines Terminal. Sah so aus, als ob er verreisen wollte. Per Flugzeug. Er hatte auch eine Tasche bei sich.«
    »Haben Sie mit ihm gesprochen?«
    »Na ja, guten Tag, wie geht’s und so. Alles in allem vielleicht zwei Minuten. Er schien es eilig zu haben, und ich konnte mich auch nicht aufhalten.«
    »Hm«, sagte ich. »Das ist ein wertvoller Hinweis. Dann werden wir versuchen, die Fährte am westlichen Autobusbahnhof für die Flugplätze jenseits des Hudson aufzunehmen. Sie haben uns sehr geholfen, Mister Cennan. Vielen Dank. Und entschuldigen Sie die Störung.«
    Seine Erleichterung stand einen Augenblick deutlich erkennbar in seinem Gesicht. Er überschlug sich plötzlich vor Höflichkeit, als er mir die Tür öffnete und mich hinausbegleitete. Gut, Cennan, dachte ich dabei. Sehr gut. Tim Chase ist gestern Nacht bei der Brandstiftung mit verbrannt. Und nur jemand, der vor dem Brand weiß, kann ein Interesse daran haben, uns auf die Nase zu binden, Chase wäre heute Vormittag noch quicklebendig durch Manhattan spaziert. Jemand, der verhindern will, dass wir Chase mit dem Brand in Verbindung bringen.
    ***
    William Burster hob die Hände langsam bis in Schulterhöhe. Aber so langsam er diese Bewegung ausgeführt hatte, so schnell kam die nächste. Seine Rechte fuhr in den Jackettausschnitt und riss die 38er heraus. Zugleich hechtete er in einem kühnen Satz hinter die nächststehende Glasvitrine.
    »Verdammt!«, schimpfte jemand unterdrückt, und Burster hörte ein Poltern, während er selbst damit beschäftigt war, aus dem Sturz in eine geduckte, aber erneut sprungbereite Haltung zu kommen.
    Jetzt wünschte er sich, dass er sämtliche Lampen eingeschaltet hätte. Zwar hatte sein Gegner es genauso schwer, ihn zu finden, aber wenn es gar zwei oder noch mehr waren, dann konnte die Dunkelheit nur zu ihrem Vorteil sein.
    Burster strengte die Augen an. Der eine Türflügel stand ein wenig offen, das konnte er jetzt erkennen. Wo aber war der Mann, der sich unberechtigterweise Zugang verschafft hatte? Langsam ließ Burster seinen Blick über die Glasvitrinen schweifen. War da hinten nicht eine Bewegung? Ja, doch, da huschte jemand geduckt von einem Ausstellungskasten zum nächsten.
    Will kroch leise nach rechts hinüber. Und diese ganze Aufregung für ein paar alte Briefmarken, schoss es ihm dabei durch den Kopf. Er spürte, wie sein Herz heftiger schlug. Es war nun wirklich nicht das erste Mal, dass er in ein Feuergefecht verwickelt wurde, aber es war jedes Mal anders gewesen, und diesmal war er allein. Er wusste, dass er sich keinen Fehler leisten konnte, dass sein Leben vielleicht ausgelöscht wurde, wenn er nur ein leises Geräusch überhörte. Mit gespannten Sinnen bewegte er sich langsam vorwärts, ständig nach allen Seiten sichernd.
    Er beschloss, auf die gegenüberliegende Wand zuzustreben. Von dort aus hatte er die aufgebrochene Tür genau vor sich. Und er selbst hätte sich dann in der Zone der stärksten Dunkelheit befunden. Außerdem wäre er damit ungefähr in der Mitte der Längsseite des

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