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0402 - Ein G-man starb in Halle 3

0402 - Ein G-man starb in Halle 3

Titel: 0402 - Ein G-man starb in Halle 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
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Stahl und Glas, mitten im Herzen von New York, in einer ziemlich vornehmen Gegend, da konnten doch keine Ratten scharren und kratzen?
    Burster schlich auf Zehenspitzen zu der großen Eingangstür der Halle drei, die verschlossen war. Er hatte sich ihr schon bis auf wenige Yards genähert, als ein lautes Klirren ertönte. Aber es kam aus einer völlig anderen Richtung, mit Sicherheit nicht vom Haupteingang her.
    Will drehte sich um. Es gab einen zweiten Zugang zu der Halle, der als Ausgang benutzt wurde, wenn die Ausstellung geöffnet war. Und jetzt erinnerte sich Burster daran, dass dort zwei altmodische Flügeltüren waren, die mit bleiverglasten bunten Butzenscheiben ausgefüllt waren. Sie hatten kein Schloss, das mit einem Schlüssel zu öffnen gewesen wäre, sondern nur einen Riegel, sodass die Tür immer nur von innen her zu öffnen war.
    Rasch, aber auf Geräuschlosigkeit bedacht, näherte sich Burster der Flügeltür. Sie lag fast genau zwischen den beiden Wandleuchten an der Stelle des tiefsten Lichtschattens, sodass man dort kaum etwas erkennen konnte. Noch bevor Burster die lange Halle durchquert hatte, war es ihm, als hätte er in der Finsternis dieser Tür eine schemenhafte Bewegung gesehen. Er atmete schneller und huschte weiter. Bis plötzlich eine halblaute, aber schneidende Stimme ihm zurief: »Bleib stehen, Mann! Reck die Arme hoch! Oder es knallt!«
    Burster biss sich auf die Lippen. Ihm wurde bewusst, dass er gerade in diesem Augenblick unter einer der Wandleuchten stand und die bequemste Zielscheibe abgab. Zögernd hob er die Hände. Bis sie ungefähr in Schulterhöhe waren.
    Und dann zeigte er, dass er ein G-man war.
    ***
    »Joe Cennan, na klar, Sir«, sagte der wachhabende Sergeant und lachte mich zufrieden an. »Wenn so ein Typ bei uns auftaucht, passen wir schon auf, wo er unterkriecht. Kennen Sie sich hier in der Gegend aus?«
    »Ein bisschen«, erwiderte ich. »Aber es ist vielleicht besser, wenn Sie mir den Weg genau beschreiben.«
    Er tat es. Mit seinem jugendlich straffen, offenen Gesicht wirkte er wie höchstens fünfundzwanzig, obgleich er als Sergeant gewiss schon ein paar Jahre älter war. Auf einem Zettel zeichnete er mir die nächsten Straßen auf und beschrieb mir genau, wie ich auf dem kürzesten Weg das Haus erreichen konnte, in dem Cennan wohnen sollte.
    »Ich lasse meinen Jaguar bei euch auf dem Hof stehen«, sagte ich. »Das kurze Stück bis zu Cennan gehe ich zu Fuß.«
    »Wie Sie wünschen, Agent. Wenn Sie wollen, gebe ich Ihnen einen Cop mit.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein, danke, Sergeant. Das ist nicht nötig. Ich will mich nur mit Cennan unterhalten. Ganz friedlich. Wenn wir ihn festnehmen wollten, wäre ich sowieso mit einem Kollegen gekommen.«
    »Ja, natürlich. Nur weiß man bei Cennan nie, was er gerade für Laune hat.«
    »Selbst wenn er schlechte Laune haben sollte«, sagte ich, »werde ich ihn schon dazu bringen, dass er friedlich bleibt. In seinem eigenen Interesse. Also bis nachher, Sergeant.«
    »Ja, Sir. Und viel Glück!«
    »Danke.«
    Ich bummelte allein durch die alten, für New Yorker Verhältnisse engen Straßen in der Südostspitze von Manhattan. Es war abends gegen halb neun, und die Gehwege waren vollgestopft von Passanten. Neonlichter in allen erdenklichen Farben und Farbkombinationen flammten und zuckten von den Hauswänden, aus einer ungeheuren Zigarettenreklame stiegen in regelmäßigen Abständen blaue Rauchwolken in' die Höhe, und aus allen Kneipen und Bars dröhnte der Lärm einer Musikbox.
    Ich ließ mich im Passantenstrom dahinschieben und achtete nur darauf, dass ich meine Richtung einhielt. Ich war allein in die Downtown gefahren, während Phil die Mordabteilung für die westliche Hälfte Manhattans aufgesucht hatte, um sich über den Mord an dem Versicherungsdetektiv informieren zu lassen.
    Cennan hatte in einem mittelgroßen Mietshaus als Untermieter zwei Räume einer Sechszimmer-Wohnung belegt. Wohnungsinhaberin war eine Witwa von fast sechzig Jahren. Ihre Kinder waren in Kalifornien verheiratet, ihr Mann war vor einem Jahr gestorben, sodass ihr die Wohnung viel zu groß geworden war. Außer Cennan wohnten noch zwei Männer bei ihr, die beide bei einer Untergrundbahngesellschaft arbeiteten, wie der Sergeant mir erklärt hatte.
    Ich klingelte und tippte höflich an die Hutkrempe, als die alte Frau die Tür öffnete. Sie hatte ein blasses, faltenreiches Gesicht, das dennoch erstaunlich jung wirkte. Vielleicht lag es am Glanz ihrer

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