0403 - Baals Opferdolch
aufgelegt und abgeschossen.
Wieder ein Treffer.
Ob Belisana durch sie getötet werden konnte, wusste keiner so recht. Jedenfalls wankte sie zurück, und sie ging nicht mehr so geschmeidig wie sonst. Yakups Pfeile hatten sie anscheinend geschwächt.
Einen dritten Schuss verhinderte Suko. »Mach sie nicht zum Igel!« rief er, da er selbst angreifen wollte und sich auch schon vorwarf.
Dass die hinter ihm lodernden Flammen zu einer tödlichen Bedrohung werden konnten, wusste er auch. Dun war jedoch bekannt, dass Belisana sie leiten musste, und das wollte Suko ausnutzen. Sie war noch zu sehr abgelenkt, um sich um ihren eigentlichen Helfer, das Feuer, zu kümmern, deshalb beeilte sich Suko mit seiner Attacke auch so sehr.
Er schnellte auf die Feindin zu und schlug noch im Sprung mit der Peitsche zu.
Volltreffer!
Die drei Riemen waren auf ihrer Reise zum Ziel wunderbar gefächert. Belisana hatte es noch nicht geschafft, einen dichteren Flammenvorhang um ihre Gestalt zu legen, und so fanden die drei Riemen den Weg zu ihrem Körper.
Drei Treffer, dreimal Schmerzen!
Suko hörte sie schreien, während sie gleichzeitig Flammen und Rauch ausspie. Das Feuer, das sie umgab, flackerte noch einmal, als Suko mit voller Wucht hineinschlug. Dieser Hieb schleuderte die Flammenfrau so weit zurück, dass sie ins Leere trat und abstürzte.
Wie ein brennendes Bündel flog sie durch die Luft.
Suko blieb am Rand der hohen Klippe stehen, blickte in die Tiefe und sah, dass Belisana im Wasser lag.
Ständig wurden neue Wellen auf den Strand getrieben. Sie kamen mit schaumigen Streifen, rannen wie schnelle Finger über die Felsen, verliefen sich.
Obwohl Belisana für Suko sehr wichtig war, schaute er kurz über seine Schulter zurück.
Die Flammenwand, die Baals Dienerin errichtet hatte, war zusammengesunken. Der Inspektor sah nur noch die hoch aufgerichtete Gestalt seines Freundes Yakup auf dem Fels stehen. Der Ninja hatte seinen Bogen wieder über die Schulter gehängt. Stattdessen hielt er sein Schwert in der rechten Hand.
Suko blickte wieder zu Belisana hinab. Er hatte sie zweimal getroffen. Andere Dämonen wären schon längst vergangen, aber auch sie würde nicht mehr lange leben. Belisana wurde von gurgelndem Wasser fortgetragen.
Nicht die Kraft des Wassers hatte sie zerrissen, die Kraft der Dämonenpeitsche hatte es geschafft.
Der Kopf schwamm wie ein Ball auf der Oberfläche. Suko konnte das Gesicht erkennen.
Es waren noch immer die gleichen Züge. Nur zeigten sie sich jetzt fast bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. Da bewegte sich noch einmal der Mund, als kein Wasser über die Lippen schwappte. Wie es möglich sein konnte, dass Belisana noch sprach, wusste Suko nicht.
Und sie redete so laut, dass der Inspektor ihre Worte verstehen konnte.
»Ich werde eingehen in das Reich ohne Grenzen. Ich habe lange warten müssen, um meine Aufgabe zu erfüllen, die im Buch des Schicksals geschrieben steht. Nun ist es so weit. Ich habe sie erledigt. Ich werde nicht mehr sein, aber ein anderer ist dafür entstanden, den ich mit meiner Kraft ausgerüstet habe. Sie ist auf Akim Samaran übergegangen. Er wird deshalb die Unterstützung eines Baals, eines Acrons und des Schattenherrschers Spuk erhalten und zu einem ganz Mächtigen heranreifen, um die Aufgaben erfüllen zu können, die noch vor ihm liegen. Er wird das Geheimnis um den Dunklen Gral lüften, das verspreche ich dir.«
Sie sprach nicht mehr weiter, denn wieder rollte eine Welle heran.
Sie überspülte nicht nur ihre übrigen Körperteile, sondern auch den Kopf und damit ihr Gesicht.
Als sich die Welle nach einer Weile zurückzog, trug sie das mit sich fort, was von der rothaarigen Belisana übrig geblieben war.
Kleine Knochen, Asche, staubähnliche Partikel…
Suko drehte sich um, Yakup kam ihm entgegen. Im Gesicht des Türken regte sich nichts. Nur seine Augen funkelten, als er mit einer Bewegung seines rechten Arms in die Runde zeigte und das Schwert diese Drehung mitmachte. »Wir haben sie geschafft.«
»Ja, das sagte sie mir noch.«
»Und Samaran?«
Suko legte seine Stirn in Falten, bevor er auf das Meer deutete.
»Ich weiß nicht, ob ich es richtig gemacht habe. Vielleicht hätte ich mich zuerst um Belisana kümmern sollen, aber ich habe ihn genommen und ins Wasser geschleudert.«
»Tatsächlich?«
»Ja, ich sah einfach auf die Schnelle keine andere Möglichkeit. Damit werde ich ihn sicherlich nicht ausgeschaltet haben, aber ich möchte doch nachsehen, ob und wie
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