0403 - Baals Opferdolch
er es geschafft hat.«
»Natürlich.«
Die beiden Männer hatten es bis zum Ufer nicht weit. Sie mussten über die aus dem flachen Wasser ragenden Steine springen. Der feine Sandstrand lag links von ihnen. Er schimmerte wie eine bleiche, lange Zunge, die parallel zum Wasser lief.
Da war nichts zu erkennen. Leer lag der Strand im blassen Licht der Gestirne.
Sie wandten ihre Blicke wieder ab. Die felsige Region war für sie interessanter, aber auch da entdeckten sie nichts, sah man von der sich allmählich auflösenden Göttin Belisana ab, die von den schmalen Wogen ins offene Meer getragen wurde.
Yakup zeigte auf einen kreisenden Strudel, der um einen Felsen wirbelte. Dort ragten zwei Pfeilschäfte aus dem Wasser, die noch immer im Teil eines Körpers steckten. Erwar erst jetzt dabei, sich aufzulösen. Kurze Zeit später trieben die Pfeile auch auf der Wasserfläche und wurden mit auf das offene Meer gezogen.
»Ich habe ihn ins Wasser geworfen,« wiederholte der Inspektor, sein Gesicht gegen den Wind haltend und den typischen Meeresgeruch aufnehmend. »Vielleicht ist er tatsächlich ertrunken?«
Yakup ließ einige Zeit vergehen, bevor er eine Frage stellte, die gleichzeitig als Antwort diente. »Glaubst du tatsächlich daran?«
»Man weiß es nicht.«
»Ich bin anderer Ansicht. Wir haben zu lange gezögert. Belisanas Kraft ist auf Akim Samaran übergegangen. Er wird es jetzt einfacher haben, gegen uns zu kämpfen, und ich glaube nicht, dass ihm die Wellen etwas ausmachen.«
»Dann dürfte er kein Mensch mehr sein,« sinnierte Suko weiter.
»Vielleicht ist er das auch nicht,« sagte Yakup. »Vergiss das Feuer nicht. Es hat ihn erfasst und von innen her ausgeglüht oder mit neuer Kraft erfüllt. Was wissen wir schon?«
»Stimmt. Trotzdem möchte ich noch hier warten.«
»Dagegen habe ich nichts, Partner,« sagte Yakup.
Sie schwiegen, weil jeder von ihnen seinen eigenen Gedanken nachhing. Sie hatten hart gekämpft, hatten viel dabei erreicht und doch nicht genug.
Der Fall lag nach wie vor im Anfangsstadium, und Samarans Drohung schwebte wie ein gefährliches Schwert über ihren Köpfen. Nur wussten sie nicht, wann es auftauchte.
Die Zeit verrann.
Allmählich gewöhnten sie sich an die typischen Geräusche, das Rollen und Klatschen der Wellen. Je weiter ihr Blick über das Wasser glitt und sich von der Küste entfernte, umso dunkler wurde die Oberfläche. Die breiten Schaumstreifen gab es nur an der Küste.
Weiter draußen entdeckten sie hin und wieder die bunten Girlanden eines festlich beleuchteten Schiffes. Es gab zahlreiche dieser Tanz- und Spielschiffe vor der kalifornischen Küste. Einige von ihnen waren sogar in schwimmende Bordelle umgebaut worden.
»Wenn er nicht schwimmen kann und auch nicht magisch beeinflusst wurde, müsste er eigentlich ertrunken sein. Möglicherweise ist es ihm auch gelungen, von uns ungesehen an einer anderen Stelle an Land zu gehen,« unterbrach Suko das Schweigen mit diesem Satz.
Yakup wusste es besser. »Er ist noch da!«
»Was? Wo?«
»Schau genau hin. Dort, jenseits der hellen Streifen schimmert etwas schwarz und gleichzeitig rötlich.«
Suko wunderte sich. Als er genauer hinsah, erkannte er, dass sich der Ninja-Kämpfer nicht geirrt hatte.
Tatsächlich entdeckte er den dunkleren, gleichzeitig auch rötlich leuchtenden Gegenstand dicht unter der Wasseroberfläche, der sich im Spiel der Wellen wiegte und von dem heranrollenden Wasser gegen den Strand getragen wurde.
»Das kann er sein!«
Yakup ließ während seiner Antwort den Bogen von der Schulter gleiten und legte einen Pfeil auf. »Das muss er nicht nur sein, das ist er sogar.«
»Dann schwemmen ihn die Wellen an Land.«
»Wir werden sehen.«
Suko warf ihm einen raschen Blick zu. »Und du willst schießen, Yakup?«
»Bleibt mir etwas anderes übrig?« Der Ninja lachte. »Ich will ihn auf die Probe stellen.« Er spannte die Sehne. »Wenn er ein Mensch ist, wird er den Treffer kaum verkraften können.«
»Du willst ihn töten?«
»Suko.« Yakups Wort klang schon belehrend. »Ein Ninja tötet nicht ohne Grund. Ich werde ihn nur verletzen, verstehst du?«
»Natürlich, entschuldige.«
Mit einem lautlosen Schritt bewegte sich Yakup zur Seite. Er brauchte eine bessere Zielposition, um einen Erfolg erringen zu können. Es war gar nicht einfach, das Ziel genau zu treffen, da es durch das Kräuseln der anrollenden Wellen doch sehr verzerrt wurde.
Der Türke zog die Sehne bis zum Anschlag durch. Auf seinem
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