0403 - Baals Opferdolch
schon.«
»Kamikaze wird dir ja von unserem kleinen Duell berichtet haben.«
»Das hat er.«
»Wie gefällt es dir?«
»Ich bin immer für einen Männerspaß zu haben, Samaran.«
Er lachte. »Wirklich, Sinclair, du bist gut. Ja, auch für mich wird es ein Spaß werden. Ich habe dir einen Gefallen getan und deine Freunde nicht umgebracht.«
»Dafür ließ ich Kamikaze leben.«
»Das weiß ich. Nur hat deine Rechnung einen kleinen Fehler. Ich habe zweien deiner Freunde das Leben gelassen, doch du konntest dich nur mit einem revanchieren. Deshalb steht bei mir noch etwas offen, verstehst du?«
»Nein.« Ich wollte ihn hinhalten, obwohl ich wusste, auf was dieser Mann hinauswollte.
»Es ist ganz einfach. Das Leben meines Leibwächters Kamikaze gegen deine zwei Freunde. Ungleich würde ich das Verhältnis nennen, und deshalb drehe ich auch das Duell um. Du wirst nicht allein erscheinen, sondern noch jemanden mitbringen. Kamikaze. Und dort wirst du ihn mir übergeben. Haben wir uns verstanden?«
»Du hast laut genug gesprochen. Aber glaub nicht, dass ich darauf eingehe.«
»Das hatte ich mir gedacht,« kam die prompte Antwort. »Ich weiß nicht, was du alles gehört hast. Aber dieser Chinese hat dir sicherlich von seinen letzten Flugerfahrungen berichtet, als es einer Person namens Belisana gelang, einen Passagier in Brand zu stecken. Belisana lebt nicht mehr, doch ihre Kräfte sind auf mich übergegangen. Ich beherrsche jetzt unter anderem das Feuer. Was glaubst du, was geschehen wird, wenn plötzlich Passagiere anfangen zu brennen?«
»Ich habe verstanden.«
»Wunderbar. Dann bringst du Kamikaze mit?«
»Wohin? Wo können oder sollen wir uns treffen?«
»Das werde ich dir noch sagen. Warte meinen Anruf ab. Am besten, bei dir zu Hause.«
»Ich muss ins Büro.«
»Du bleibst im Haus. Bis später!« Samaran lachte und unterbrach die Verbindung. Mein wütend gezischtes »Fahr zur Hölle!« hatte er nicht mehr gehört.
Wie weggeblasen war meine relativ gute Laune. Der graue Alltag hatte mich wieder, obwohl London einen herrlich goldenen Oktobertag erlebte. Die Sonne hatte den Morgennebel schon weggedampft. Viele Menschen würden Wanderungen durch die Parks unternehmen, und ich sollte in der Wohnung bleiben und Samarans Anruf abwarten.
Nein, das hatte ich nicht vor. Er brauchte seine Zeit, um von New York nach London zu kommen. Wenn ich ein paar Stunden später wieder zurückkehrte, würde das ausreichen.
Aus diesem Grunde entschloss ich mich, ins Büro zu fahren!
***
Insgeheim hatte ich damit gerechnet, dass Suko vor Akim Samaran in London eintreffen würde. Dieser Wunsch erfüllte sich leider nicht. Suko rief zwar bei uns an, führte das Gespräch aber von New York aus, wo seine Maschine zwischengelandet war.
Ich weihte ihn ein.
Natürlich ärgerte sich Suko darüber, dass er die Zeit verpassen würde. Jedenfalls wollte er, wenn er in London landete, alles daransetzen, um mir zur Seite zu stehen.
Sehr nachdenklich und auch ein wenig traurig nahm ich hinter meinem Schreibtisch Platz, wo ich zunächst mal einige Akten zur Seite schob, die mich störten.
Glenda erschien in einem blau-schwarzen, dreiviertellangen Pullover und einer modischen Keilhose. Auf dem Busen funkelte Strassschmuck.
»Frierst du?« fragte ich und deutete auf ihren Pullover.
»Nein, jetzt nicht mehr. Als ich zum Büro fuhr, war es kalt. Suko hat angerufen, nicht wahr?«
»Ja.«
»Und?«
Ich hob die Schultern. »Er befindet sich auf dem Flug nach London. Leider kommt er etwas spät.«
»Willst du dich Samaran tatsächlich allein stellen?«
»Bleibt mir etwas anderes übrig?«
»Das stimmt allerdings.« Glenda bewegte nervös ihre Hände. Ich wusste, dass sie noch etwas auf dem Herzen hatte. Sie sprach es auch an. »Suko war doch in Frisco.«
»Sicher.«
»Hat er etwas von Jane erzählt?«
Ich lächelte Glenda zu. »Nein, über sie haben wir nicht gesprochen. Ich glaube auch, dass er kaum Zeit gehabt haben wird, um mit ihr zu reden. Sie hat mir damals gesagt, dass sie Zeit braucht. Die sollte man ihr geben. Außerdem bin ich der Überzeugung, dass Jane Collins noch immer unter ihrer Vergangenheit als Hexe zu leiden hat. Die andere Seite wird ihr nie Ruhe geben.«
»Und du findest den Platz im Kloster für sie gut?«
»In der Tat. Sie steht dort unter Schutz. Yakup und seine Schüler haben sehr wachsame Augen. Außerdem kann sie sich dort um den kleinen Ali kümmern.«
»Das finde ich auch.« Glenda senkte den Kopf und
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