0403 - Baals Opferdolch
in den Sternen. Man sprach von einem Museum.
Für mich war wichtig, dass der Bau stand und der ihn früher umgebende Friedhof eingeebnet worden war. Ich hatte neben einer Hecke einen Parkplatz gefunden, war ausgestiegen und zerrte Kamikaze aus dem Wagen. Der Killer war verdammt schwer, und es gelang mir nur mühsam, ihn über die Schulter zu wuchten.
Bis zum Eingang des Krematoriums waren es nur ein paar Schritte. Ich musste eine dreistufige Treppe hochsteigen und stand vor der Tür, die verschlossen war.
Das entsprechende Werkzeug trug ich bei mir. So dauerte es nicht lange, bis die Tür quietschend nach innen schwang, als ich gegen sie drückte. Ich wusste nicht, ob Samaran schon irgendwo lauerte und mich beobachtete. Jedenfalls hatte ich seine Bedingungen erfüllt und Kamikaze mitgeschleppt.
Er lag wie ein schwerer Sack über meiner Schulter, und ich ging, als hätte ich zehn Whisky schnell hintereinander getrunken. Von der Helligkeit ins Dunkel schritt ich und hatte das Gefühl, eine völlig andere Welt zu betreten.
Dass nur der Aschengeruch verbrannter Körper in der Luft hing, war sicherlich eine Einbildung von mir. Ichschnupperte, spürte die Kühle, schmeckte den Staub und musste mich räuspern. Hinter mir schwang die Tür von allein wieder zu.
Der Arzt hatte mir versichert, dass die Wirkung der Spritze ungefähr zwei Stunden anhalten würde. Wenigstens bei einem normalen Menschen, aber was war bei Kamikaze schon normal? Der klaute dem Teufel ein Ohr, wenn es darauf ankam.
Ich ließ ihn zu Boden gleiten. Als er ihn berührte, durchbrach das schleifende Geräusch die Stille. Ich selbst spürte eine Gänsehaut auf dem Rücken. Die Umgebung war nicht jedermanns Sache, auch ich fühlte mich hier in der Leichenhalle nicht besonders wohl.
Es war keine Zeit geblieben, sich den Grundriss des Gebäudes zu besorgen, aber die Anlage war als runder Kuppelbau errichtet worden. Das Dach darauf wirkte wie eine Haube.
Sehr vorsichtig setzte ich mich in Bewegung. Ich hatte vor, Kamikaze hier am Eingang liegen zu lassen und erst einmal nach meinem eigentlichen Gegner Ausschau zu halten.
Diesmal brauchte ich mich nicht auf meine Bleistiftleuchte zu verlassen, ich hatte eine lichtstarke Taschenlampe mitgenommen, die ich vom Gürtel haken wollte, aber mitten in der Bewegung innehielt, denn eine hohl und hallend klingende Stimme schwang mir durch das Dunkel entgegen und bewies mir, dass Samaran schon auf mich wartete.
»Willkommen zum Duell, Sinclair. Du hast doch meinen Leibwächter mitgebracht?«
»Wenn du mich gesehen hast, wirst du auch ihn gesehen haben. Spar dir deine Fragen.«
»Du bist sehr aggressiv. Ja, ich habe ihn gesehen.«
»Dann ist es ja gut.«
»Nicht ganz, Sinclair. Leider weiß ich nicht, was mit ihm geschehen ist oder was du mit ihm angestellt hast. Hast du ihn als Toten hergeschleppt? Er liegt auf dem Boden wie eine Leiche. Sinclair, ich hatte dich gewarnt.«
»Er ist nicht tot!«
Samaran schwieg. Er fragte nach einer Weile. »Was hast du dann mit ihm angestellt?«
»Ich musste ihn schlafen legen. Er hätte mir sonst zu viel Ärger bereitet. Das ist doch verständlich.«
»Aus deiner Sicht ja, nicht aus meiner.«
Ich hatte bei jeder seiner Antworten auf den Klang der Stimme geachtet. Leider war es unmöglich, festzustellen, aus welcher Richtung er zu mir gesprochen hatte. Es kam mir vor, als würde sein Organ aus vier verschiedenen Lautsprechern gleichzeitig dringen.
Ob Samaran im Dunkeln sehen konnte, war mir auch nicht bekannt. Ich ging aber davon aus.
»Okay, Samaran, die Fronten haben wir abgesteckt. Kommen wir zum eigentlichen Grund unseres Besuchs, dem Duell. Wo soll es stattfinden? Wie hast du dir die Modalitäten gedacht?«
»Es findet hier statt.«
Ich lachte ihm entgegen. »Im Dunkeln?«
»Warum nicht, Sinclair? Oder hast du Angst vor der Dunkelheit? Er begann zu kichern. Die Dunkelheit ist etwas Herrliches. Sie verbirgt vieles, das nicht ans Tageslicht kommen soll. Sie ist wie ein großer Schatten, eine Wand, die dich umgibt, und sie steht dem zur Seite, der sie mag. Aber sie vernichtet denjenigen, der sie hasst.«
Ich hatte keine Lust, mir irgendwelche Belehrungen über die Finsternis anzuhören. Während der Typ redete, zog ich die Kette über den Kopf, an der mein Kreuz hing. Es war besser, wenn ich es griffbereit hatte, ebenso wie die Beretta und auch den Bumerang.
»Es ist gut, Sinclair. Wenn dir die Finsternis nicht gefällt, ich kann sie auch erhellen. Hast du schon
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