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0403 - Nachts, als die Mörder kamen

0403 - Nachts, als die Mörder kamen

Titel: 0403 - Nachts, als die Mörder kamen Kostenlos Bücher Online Lesen
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nimm’s nicht so schwer. Wenn du die alte Albright siehst, dann verstehst du schon, warum…«
    »Ach, seine Frau führt den Laden hier?«, unterbrach ich ihn.
    »So kann man sagen. Suchst du Arbeit?«
    »Ich wohne drüben im Golden Lion, komme gerade von Fresno runter, und weil ich Taxifahrer bin… ich dachte, weil der Besitzer des Lions gesagt hat, hier suchen sie jemanden…«
    »So. Der Alte dort hat gesagt, sie brauchen hier jemanden! Hat ja auch genug davon in der Zeitung gestanden!« Er sah mich nicht an, als er beiläufig fragte: »Auch was davon gelesen?«
    »Wovon denn?«
    »Bei uns hat ein Fahrer Mist gemacht, Fahrerflucht und so. Jetzt ist er verduftet!«
    »Ach, das war Ihr Fahrer? Ja, ich habe so etwas gelesen!«, sagte ich langsam und vorsichtig. Der Dicke merkte meine Vorsicht, seine Augen verengten sich, aber gleich darauf grinste er wieder: »Wie heißt du, Kumpel?«
    »Stan Harper!«
    »Na also, Stan, gegen einen starken Mann haben wir hier nichts einzuwenden. Wo haben sie dich erwischt?«
    »Und wer sind Sie?«
    »Hähä, nicht auf den Mund gefallen; antwortet mir mit einer Gegenfrage! Sehr gut, Boy, du gefällst mir. Ich bin Douglas Whing, bin hier Werkmeister und Mädchen für alles, bin der Dumme, der die Arbeit macht. Aber einer muss es ja tun. Geh dort rein in den Glaskasten, da sitzt Putnam Tucher, das ist der Neffe der Alten. Sag ihm, dass du den Job haben willst. Kannst ihm sagen, ich hätte nichts dagegen, hähähä!« Er lachte noch einmal laut auf, zog seinen Overall hoch und machte sich daran, den nächsten Wagen vollzutanken.
    Ich nickte und schlenderte auf den Glaskasten zu.
    ***
    Ich sah durch die Glastür und entdeckte einen mit Papieren überladenen Schreibtisch, ein Telefon, eine Kanne mit offenbar heißem Kaffee und sonst nichts. Ich klopfte kräftig gegen die Tür und ging dann hinein. Innen war es tropisch heiß.
    Ich rief noch »Hallo!«, dann öffnete sich eine Holztür, und ein Mann kam heraus. Er war etwa 28 Jahre alt, hatte blonde strähnige Haare, wässrig blaue Augen und einen kleinen dicklippigen Mund mit herabgezogenen Mundwinkeln.
    »Was wollen Sie?«, fragte er mich mit hoher Stimme.
    »Sind Sie, Mister Tucher?«, fragte ich dagegen.
    »Ja, und?«.
    »Mein Name ist Stan Harper, ich möchte mich gern als Taxifahrer bewerben. Ihr Werkmeister hat mich reingeschickt!« Ich wies mit einer knappen Kopfbewegung auf den Dicken.
    »So!« Tucher sah hinaus, dann sah er wieder mich an.
    Ich packte meine Papiere aus und breitete sie vor ihm auf den Tisch.
    »Ich komme von Fresno rüber, bin dort lange gefahren, ich kenn mich mit allen Wagentypen aus, Sir!«
    »Soso…« Er nahm meine Unterlagen mit spitzen Fingern auf.
    »Das da… ich meine diese… diese…« Er brach ab und wies mit der Hand auf mein Gesicht.
    »Das hat nichts zu bedeuten, Sir«, sagte ich, »ich bin heute Nacht in so einem billigen Hotel die Treppe runtergefallen, gab keinen Lift dort!«
    »Soso…«, sagte er und blätterte wieder in meinen Papieren herum.
    »Na ja, na ja, haben Sie schon mal einen Ford Cougar gefahren?«
    »Ja, sicher, Sir«, antwortete ich.
    »Ja so. Es ist kein sehr neues Modell, aber den Lincoln, den Lloyd gefahren hat, bekommt jetzt Monty Hammer, er ist schon lange hier.«
    »Sagten Sie Lloyd, Sir?«, fragte ich erstaunt.
    »Ja ja… wieso?« Er sah irritiert auf, und seine hellen Augen wurden um eine Nuance dunkler.
    »Ach, ich weiß nicht, bilde mir ein, den Namen schon mal gehört zu haben!«, sagte ich leise.
    Putnam Tucher sagte nichts. Er starrte mich nachdenklich an. Dann sagte er mit etwas tieferer Stimme: »Was haben Sie gesagt, Doug Whing hat Sie reingeschickt?«
    »Ja, er hat gesagt, er hätte nichts dagegen, wenn ich hier anfangen würde!«
    »Also dann…« Er schien sich auf etwas zu besinnen und fügte hastig hinzu: »Whing ist der Mann hier, der sich am besten auskennt. Er weiß, welche Fahrer gut sind und welche…«
    Er konnte nicht weitersprechen, denn die Tür, durch die er gekommen war, flog mit einem Krach auf.
    Eine kleine alte Frau kam hereingefegt. Ihr Gesicht war mit Runzeln bedeckt. Ihre weißen, zu Löckchen gedrehten Haare standen nach beiden Seiten ab wie Zöpfe. Der Mund war eingefallen und schmal. Sie trug ein schwarzes Kleid mit weißem Kragen.
    »Was ist los?«, keifte sie. Putnam Tucher fuhr erschrocken herum.
    »Das ist… er will…«, stotterte er.
    Ich machte eine knappe, höfliche Verbeugung und sagte: »Entschuldigen- Sie, Madam, dass ich

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